1290 Verkehrs-, Transport- und Lagerhaus-Gesellschaften. Amerika-Linie, den Deutsch-Austral- u. Kosmos-Linien; b) im Afrikadienst zwischen der Hamburg-Bremer-Afrika-Linie, der Woermann- u. der Deutschen Ostafrika-Linie u. der Hamburg-Amerika-Linie. Beide Betriebsgemeinschaften wurden weitergeführt, indem der Norddeutsche Lloyd an die Stelle der von ihm aufgenommenen Gesellschaften getreten ist; ferner bestehen Abkommen mit United States Lines; J. H. W. Steele Company in Galvestone; Alfred Holt & Co. in Liverpool; Ellermann & Bucknall Steamship Co. Ltd. in London u. Nippon Yusen Kaisha in Tokio. Besitztum: Die Flotte des Norddeutschen Lloyd bestand Anfang 1914 einschl. der Neu- bauten aus 135 Seedampfern, 358 Schleppern, Flussdampfern, Barkassen, Leichtern etc. u. 1 Schulschiff mit zusammen 722 095 indiz. PS u. 982 951 Reg.-Tons Brutto-Raumgehalt. Durch die Bestimmung, dass Deutschland alle seinen Staatsangehörigen gehörenden Handelsschiffe von 1600 Br.-Reg.-Tons und darüber, ferner die Hälfte der Schiffe zwischen 1000 Tons u. 1600 Tons u. ¼⅓ der Fischerei-Fahrzeuge einschl. aller im Bau befindlichen Schiffe, deren Kiel bis zum Tage des Friedenssghlusses gestreckt wurde, abzuliefern habe, wurde der Norddeutsche Lloyd seiner sämtlichen Überseedampfer beraubt. Der Gesamtverlust des Lloyd betrug rund 925 280 Br.-R.-Tons, während ihm an Schleppern, Tendern, Leichtern u. sonst. kleineren Fahrzeugen ein Schiffsraum von rund 57 000 to verblieb. Als Enschäd. für diese Verluste erhielt der Lloyd auf Grund des Abfindungsvertrages eine Entschäd. von M. 2 033 862 820. Dieser Betrag bedeutete ursprünglich unter Zugrundelegung eines Dollar- kurses von M. 60.70 einen Goldwert von RM. 140 800 000. Infolge der ratenweisen Zahlung der Entschädigung, die dem bauenden Reeder das gesamte Inflationsrisiko aufbürdete, hat der Lloyd trotz der im Schiedswege erstrittenen Ergänzungsabfindung insgesamt nur RM. 64 190 000 erhalten gegenüber dem von der zuständigen Instanz festgelegten Goldwert seiner verlorenen Tonnage von RM. 365 500 000. Er ist somit nur mit 17.56 % seines schwimmenden Vermögens entschädigt worden, ganz abgesehen von der gänzlich entwerteten Entschädig. für die erhebl. Schäden, die ihm durch die Liquidier. seines im Auslande befindl. Vermögens entstanden sind; daraus erhellt, dass erst die Schaffung einer neuen Flotte nur durch Bereitstell. gewaltiger Summen aus eigenen Mitteln erreicht werden konnte. Am 1./1. 1927 Bestand der Flotte des Norddeutschen Lloyds: 132 Seedampfer (davon 17 im Bau) mit 742 360 Br.-Reg.-T. 6 Seebäderdampfer (davon 1 im Bau) „ 4 844 „ 11 Seeschlepper 3 2 381 „ 3 18 Flussschlepper 8 1 242 „ 250 Div. Fahrzeuge „ 48 268 „ 4 Seedampfer der Hanseatischen D. G. „ 4 050 „ zus. 421 803 145 Br.-Reg.-T. Linien: Ausser einer direkten Linie Bremen-New York unterhält der Norddeutsche Lloyd 2. Zt. eine zweite Linie von Bremen über Southampton nach New York, die rückkehrend über Plymouth u. Cherbourg führt sowie eine Linie von Bremen nach Philadelphia-Baltimore u. Norfolkl. Auch nach Südamerika führen zwei Linien der Ges., von denen die von Bremen-Hamburg nach Brasilien in erster Linie im Interesse der Frachtbeförderung ein- gerichtet ist, während die Hauptlinie von Bremen-Hamburg über Spanien u. Portugal nach Brasilien u. Argentinien hauptsächlich auf die Bedürfnisse des Personenverkehrs Rücksicht nimmt. Dieser Betrieb ist zur Zeit derart ausgebaut, dass neben den der Beförderung von 1. u. 3. Klasse-Passagieren dienenden Dampfern eine Reihe von Schiffen eingestellt sind, die ausschliesslich für die Beförderung von Mittelklasse- u. 3. Klasse-Passagieren in Betracht kommen, so dass der Lloyd imstande ist, allen aus den Kreisen der Reisenden an ihn herantretenden Anforderungen ohne weiteres zu entsprechen. Der Dienst nach Ostasien beruht ebenso wie der im August 1922 wieder aufgenommene Dienst nach Australien auf Vereinbarungen mit anderen Reedereien, die ihre Schiffe nach gemeinsam aufgestellten Fahrplänen von Bremen-Hamburg ausgehend nach dem fernen Osten laufen lassen. Erwähnenswert ist weiter die Frachtdampfer-Linie von Bremen nach Havana u. weiteren Cubahäfen nach Bedarf, ausserdem ist für diesen Betrieb eine zweckmässige Neureglung dadurch getroffen worden, dass in Gemeinschaft mit der Hapag eine Nebenlinie eingerichtet wurde, so dass nunmehr auf der Hauptlinie ein regelmässiger Fahrplan eingehalten werden kann, während das Anlaufen anderer Häfen nach Bedarf durch die Dampfer der Nebenlinie ausreichend sichergestellt ist. Ferner hat der Norddeutsche Lloyd mit Beginn des Jahres 1924 in Verbind. mit seiner Linie nach Nordamerika auch den Verkehr nach Kanada in der Weise wieder aufgenommen, dass er einzelne Dampfer via Halifax verkehren lässt. Die kontinentalen Linien vermitteln den regelmässigen Verkehr mit England, Finnland, Norwegen u. Schweden. – Im Nordseebäderverkehr bestehen in den Sommer- monaten regelmässige Verbind. von Bremerhaven nach Wangerooge, Helgoland u. Norderney, indirekt auch nach den nordfriesischen Inseln über Helgoland, im Anschluss an die Badezüge. 1926 wurde gemeinschaftl. mit der Reederei Bräunlich, Stettin, ein Seedienst nach Ost- preussen u. Danzig eingerichtet. Der technische Betrieb des Nordd. Lloyd wurde 1920 in die Form oiner selbständigen G. m. b. H. übergeführt. Als solche hat er sich zunächst mit der Reparatur von Eisenbahn- material beschäftigt neben der Tätigkeit auf seinem eigentlichen Gebiete, dem der Reparatur von Schiffen für Rechnung des Lloyd u. für fremde Rechnung. Auch die anderen Hafen-