= 2712 Elektrotechnische Fabriken, Elektrizitätswerke und Hilfsgeschäfte. Finkenheerd bei Frankfurt a. d. Oder u. in Heegermühle bei Eberswalde. Letzteres Kraft- werk ist neu errichtet u. im Jahre 1923 in Betrieb genommen. Die augenblickliche Leistung von 60 000 kW wird auf 90 000 kW erhöht. Die Brennstoffversorgung dieses Grosskraftwerks erfolgt aus dem der Gesellschäft gehörigen unmittelbar beim Kraftwerk geleg. Braunkohlenbergwerk Finkenheerd. Zu demselben Zwecke erwarb die Ges. 1925 durch Aktien-Erwerb eine massgebende Beteilig. an der Kursächs. Braunkohlen- werke A.-G. – Als wichtigste Speise- u. Verbindungsleitung zwischen den beiden Gross- kraftwerken Finkenheerd und Heegermühle dient die auf 100 000 Volt ausgebaute Haupt- leitung Finkenheerd–Fürstenwalde–Strausberg–Heegermühle. Die Gesamtlänge der Hoch- spannungsleit. beträgt 9656 km. Die Leistung der eigenen Kraftwerke beträgt 105 000 KW, verfügbare Leistung aus Fremdstromquellen 24 000 KW. Stromabgabe im genannten Ver- sorgungsgebiet einschl. der angegliederten Unternehm. 1915–1926: 58 154 493, 72 491 733, 86 986 361, 94 612 067, 77 096 432, 92 264 476, 119 565 643, 148 626 000, 184 200 000, 223 400 000, 283 000 000, 312 162 000 Kwst. In Verbindung mit der Stromversorgung von Grünberg wurde 1925 das von der „Deutsche Wollenwaren-Manufaktur A.-G. im Jahre 1922 errichtete Dampfturbinenkraft- werk von 4300 KW Leistung erworben. Dieses Kraftwerk, dessen bauliche Anlagen die Aufnahme der Masch. des benachbarten Dieselkraftwerkes Tschicherzig ermöglichen, dient lediglich als Spitzen- u. Reservekraftwerk. Das 50 000 Volt-Netz wurde durch die in Betrieb genommene Leitung Spandau-–Nauen–Rathenow u. Finkenheerd– Guben mit zugehör. Umspannwerken in Nauen, Rathenow u. Guben erweitert. Aus dem Geschäftsbericht für 1926: Die Bautätigkeit erstreckte sich im wesentl. auf die Fertigstell. des zweiten Ausbaues des Grosskraftwerks Finkenheerd u. auf den weiteren Ausbau der Stromverteilungsanlagen. In Finkenheerd nahm die neue 30 000 k W-Turbine von Anfang Mai ab an der regelmässigen Stromerzeugung. teil. Die starke Zunahme der Stromabgabe, welche am Ende des Berichtsjahres einsetzte, macht einen dritten Ausbau um weitere 30 000 kW notwendig. Nach Fertigstell. des dritten Ausbaues wird die Leistung des Werkes Finkenheerd auf rund 90 000 kW erhöht. Die Betriebsanlagen der Braun- kohlengrube Finkenheerd wurden auch im Berichtsjahr durch Verbesser. der Tief- u. Tage- bauanlagen erweitert u. vervollkommnet. Insbes. wurde die Leistungsfähigkeit des Tage- baues durch die Inbetriebnahme eines weiteren Baggers sowie durch Vermehr. des Lokomotiv- u. Wagenparks erhebl. gesteigert. Der Ausbau der Stromverteil.-Anlagen umfasste die Fertigstell. der im vorigen Bericht erwähnten 100 000 Volt-Anlagen, die Erweiter. der- 50 000 Volt-Anlagen, der Mittelspannungsnetze u. der im eig. Betrieb befindl. Ortsnetze. Die 100 000 Volt-Leitungen Finkenheerd- Fürstenwalde, Fürstenwalde- Wildau u. Fürsten- walde-–Strausberg wurden mit ihren zugehörigen Umspann- u. Schaltwerken Ende Oktober in Betrieb genommen. Der Betrieb dieser Anlagen, insbes. der Freiluft-Schalt- u. Umspann- werke, hat sich bis jetzt vorzügl. bewährt. Besonders konnten durch die Einführ. der erhöhten Spannung die Verluste in den in letzter Zeit stark überlasteten 50 000 Volt. Hauptleit. erhebl. verringert u. damit eine Verbesser. des Gesamtwirkungsgrades erzielt. werden. Das 50 000 Volt-Netz wurde durch die im Berichtsjahre in Betrieb genommenen Leitungen Hennigsdorf– Oranienburg, Heegermühle – Angermünde, Guben – Grünberg, Oranienburg–Kyritz mit zugehör. Umspannwerken in Hennigsdorf, Oranienburg, Anger- münde, Grünberg u. Kyritz erweitert. In Angriff genommen wurde der Bau der Leitung Liebenwalde–Zehdenick. Die Länge der fertiggestellten 50 000 Volt-Leitungen beträgt 295 km. Veraltete Leitungen von 101 km kamen ausser Betrieb. Die Mittelspannungs- netze wurden um 216 km, die Netz-Transformatorenstationen um 139 mit einer Gesamt- leistung von 15 545 kVA erweitert. Kapital: (Bis 25./4. 1927): RM. 30 Mill. in 4300 Nam.-Akt. zu RM. 6000 u. 4200 Nam.-Akt. zu RM. 1000. Urspr. M. 2 Mill., begeben zu pari, von der A. E. G. gezeichnet. Erhöht 1911 um M. 2 Mill., 1912 um M. 4 Mill., 1913 um M. 4 Mill., 1921 erhöht um M. 38 Mill., ferner Umwandlung aller Aktien in Nam.-Akt. Weiter erhöht lt. G.-V. v. 13./10. 1922 um M. 250 Mill. Die neuen Akt. wurden als Nam.-Akt. an die Provinz Brandenburg u. an die beteil. Kreise begeben. Lt. G.-V. v. 19./6. 1923 erhöht um M. 130 Mill. in Nam.-Akt. zu mindestens M. 100 000 und höchstens M. 1 Mill., M. 65 Mill. wurden- zu 100 % ausgeg. zur Übernahme der Brandenb. Elektrizitätswerke G. m. b. H., die anderen M. 65 Mill. übernahm die Provinz zu 115 %. Kapital-Umstellung lt. G.-V. v. 19./12. 1924 von M. 430 Mill. auf RM. 25 800 000 (50 3) in 4300 Nam.-Aktien zu RM. 6000. Lt. gleicher G.-V. dann erhöht um RM. 4 200 000 in 4200 Nam.-Akt. zu RM. 1000. Die G.-V. v. 25./4. 1927 beschloss Erhöh. um RM. 20 Mill. Grossaktionäre: Gemäss dem am 31./3. 1916 zwischen der Prov. Brandenburg u. der A. E. G. geschloss. Vertrage über die Elektrizitätsversorgung der Prov. Brandenburg erwarb. die Prov. Brandenburg der Aktien, so dass der A. E G. noch 2 davon verblieben. Das M. E. W. wurde fortan als gemischt-wirtschaftliches Unternehmen betrieben. Im Febr. 1920 trat die A. E. G. die ihr verblieb. 2 der Aktien an die Prov. Brandenburg ab. Die Provinz gab ihrerseits 50 % ihres gesamten Aktienbesitzes an die beteiligten Kreise. Anleihe von 1913: M. 8 000 000 in 5 % Teilschuldverschreib., rückzahlbar zu pari. Stücke à M. 1000 lautend auf den Namen der Berliner Handels-Ges. in Berlin oder deren Order und durch Indossement übertragbar. Zs. 1./4. u. 1./10. Tilg. lt. Plan ab 1./4. 1923 bis spät. 1952. Coup.-Verj.: 4 J. (K), der Stücke nach gesetzlicher Bestimmung. Zahlstellen: Wie bei