Elektrote chnische Fabriken, Elektrizitätswerke und Hilfsgeschäfte. 2753 Der Bau der Fernbahn, deren Oberbau nahezu fertig ist, hat durch den Krieg eine Unter- brechung erlitten. Verhandlungen wegen Fortsetzung des Baues unter Abänderung des bestehenden Vertrages sind im Gange Der Vertrag mit dem Staate Gotha sieht eine Dauer von 90 Jahren vor. Die Länge der Strecke Gotha–Friedrichroda – Gross-Tabarz mit Ab- zweigungen nach Waltershausen beträgt 23 km. Die Ges. beschäftigte im Jahre 1923 224 Beamte u. 381 Arbeiter. Entwicklung u. Verträge: Die Thüringer Elektricitäts-Lieferungs-Ges., welche bis 1911 unter dem Namen „Elektrizitätswerk und Strassenbahn Gotha A.-G.“ vertragsmässig die Stadt Gotha mit elektrischer Arbeit versorgte u. die Strassenbahn im Weichbilde der Stadt betrieb, wurde Anfang 1912 zu einem Überlandunternehmen erweitert. Die Ges. übernahm von der Allgemeinen Elektrizitäts-Ges. die mit dem Staate Gotha u. den Gemeinden des Herzogtums abgeschlossenen Verträge zur Versorgung mit elektr. Arbeit u. zur Erbauung einer elektr. Fernbahn Gotha–Friedrichroda–Gross-Tabarz, ferner auf Grund besonderer Verträge die elektrische Versorgung eines Teiles des Gebietes von Sachsen-Meiningen, Sachsen-Weimar-Eisenach u. der preussischen Kreise Herrschaft Schmalkalden u. Schleusingen. Dem Unternehmen wurden ferner angegliedert die Elektrizitäts- werke Ruhla, Schmalkalden u. Mehlis, die von der Elektrizitäts-Lieferungs-Ges. erworben wurden, ferner die Überlandzentrale Floh u. die Elektrizitätswerke Friedrichroda, Steinbach (Ueiningen) sowie die Leitungsnetze Barchfeld, Farnroda, Heinrichs, Seligenthal u. Zella St. Bl. Mit den einzelnen Gemeinden der neu auszubauenden Versorgungsgebiete sind Normal- verträge (Konzessions- u. Stromlieferungsverträge) abgeschlossen, die einen wesent- lichen Bestandteil der Staatsverträge bilden. Die Staats- u. Gemeindeverträge geben der Ges. das Recht zur Verlegung elektr. Beitungen auf durchschnittlich 50 Jahre. Mit der Überlandwerk Rhön G. m. b. H. in Mellrichstadt ist auf 20 Jahre ein Betriebsvertrag abgeschlossen worden, wonach die Thüringer Elektrizitäts-Lieferungs-Ges. gegen eine Vergütung von 3 % aller Einnahmen die Verwaltung des Überlandwerkes übernommen hat. Gemeinsam mit der gleichen G. m. b. H. wurde mit M. 2 Mill. Kapital die Rhön-Elektrizitäts- Lieferungs-Ges. A.-G. errichtet. Zur Deckung der Nachfrage nach elektr. Arbeit hat die Ges- mit der Thüringen werk A.-G. in Weimar einen Stromlieferungsvertrag abgeschlossen, nach welchem ihr aus dem Leitungsnetz des Thüringenwerks 2000 KW u. von den Preuss. Kraft- werken Oberweser A.-G. in Kassel 5000 KW zu angemessenem Preise zur Verfügung gestellt werden. Ausserdem hat sich die Ges. verpflichtet, dem Thüringenwerk die gesamte im Wasserkraftwefk Spichra erzeugte elektrische Arbeit mit einer Höchstleistung von 800 KW abzunehmen. Beteiligungen: Der Effektenbesitz der Ges. besteht in der Hauptsache in Aktien der Thüringenwerk A.-G. in Weimar. Kapital: RM. 17 600 000 in 90 000 St.-Akt. zu RM. 160 u. 4000 St.-Akt. zu RM. 800. Urspr. M. 1 250 000, erhöht 1912 um M. 1 750 000 in 1750 St.-Aktien u. M. 3 Mill. in 3000 Vorz.- Aktien, deren Vorrechte ab 1./4. 1916 in Wegfall kamen; Erhöh. 1914 um M. 3 Mill., 1919 um M. 2 Mill., 1920 um M. 4 Mill., 1921 um M. 10 Mill. u. lt. G.-V. v. 4./7. 1922 um M. 25 Mill. auf M. 50 Mill. Lt. G.-V. v. 21./12. 1922 erhöht um M. 60 Mill. auf M. 110 Mill. durch Aus- gabe von 4000 St.-Akt. zu M. 5000 u. 40 000 St.-Akt. zu M. 1000, angeb. im Verh. v. 1:1 zu 165 %. Die Kap.-Umstell. erfolgte lt. G.-V. v. 24./11. 1924 von M. 110 Mill. auf RM. 17 600 000 derart, dass der Nennwert der St.-Akt. zu bisher M. 1000 bzw. M. 5000 auf RM. 160 bzw. RM. 800 reduziert wurde. Anleihe: M. 6 000 000 in 4½ % Teilschuldverschreib. v. 1919, rückzahlbar zu 103 %, Stücke zu M. 1000, aufgewertet u. abgestempelt auf RM. 34.35. 2 % Zs. für 1925 u. 3 % Zs. für 1926 zahlbar mit insges. RM. 1.55 gegen Coup. Nr. 15. Tilg. it. Plan ab 2./1. 1925 bis spät. 1949 durch jährl. Auslos. im Juli auf 2./1.; ab 1925 verstärkte Tilg. oder Totalkünd. mit 6monatiger Frist vorbehalten. Eine hypoth. Sicherheit wurde nicht bestellt, doch darf die Ges. vor völliger Tilg. dieser Anleihe keine irgendwie bevorrechtigte Anleihe emittieren. – Zahlst.: Berlin: Allgem. Elektr.-Ges., Berliner Handels-Ges.; Berlin u. Frankfurt a. M.: Disconto-Ges., Darmstädter u. Nationalbank. Barablös. der Altbesitz-Genussrechte mit RM. 12.60 für je M. 1000. Kurs in Berlin Ende 1920–1925: 90, 92, –, 200, 2.10, 1.50 %. Eingef. in Berlin im Sept. 1920. Notiz 1926 eingestellt. Anleihe: M. 6 000 000 in 4½ % Teilschuldverschreib. v. 1920, rückzahlbar zu 103 %. Stücke zu M. 1000, aufgewertet u. abgestempelt auf RM. 8.64. Tilg. ab 1926 bis spät. 1950 durch jährl. Auslos. im Juli auf 2./1.; ab 1926 verstärkte Tilg. oder Totalkünd. mit 6 monatl. Frist vorbehalten, s. u. Anleihe v. 1919. – Zahlst.: Wie bei Anleihe von 1919. Barablös. der Altbesitz-Genussrechte mit RM. 3.17 für je M. 1000. Kurs in Berlin Ende 1920–1925: 90, 92, –, 200, 0.67, 0.50 %. Eingef. in Berlin im Sept. 1920. Notiz 1926 eingestellt. Anleihe: M. 12 000 000 in 5 % Teilschuldverschr. von 1921, rückzahlb. zu 103 %. Stücke zu M. 1000, aufgewertet u. abgestempelt auf RM. 11.12. Tilg. ab 2./1. 1927. — Zahlst.: Wie bei Anleihe von 1919. Kurs in Berlin Ende 1922–1925: 100, 200, 0.60, 0.50 %. Eingef. in Berlin Febr. 1922. Notiz 1926 eingestellt. Die Zs. der Anleihen von 1920 u. 1921 sind erst bei Fälligkeit des Kapitals zu zahlen. Geschäftsjahr: Kalenderj. (bis 1923: 1./4.–31./3). Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: Je RM. 160 A.-K. = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % z. R.-F., eventl. Sonder-Abschreib. u. Rückstell., dann 4 % Div., 10 % Tant. an A.-R., Rest nach G.-V.-B. Handbuch der Deutschen Aktien-Gesellschaften. 1927. 173