Elektrotechnische Fabriken, Elektrizitätswerke und Hilfsgeschäfte. 2763 Main-Kraftwerke Akt.-Ges. in Höchst am Main. Gegründet: 16./8. 1910; eingetr. 28./9. 1910. Gründer: Felten- u. Guilleaume-Lahmeyerwerke Akt.-Ges., Mülheim a. Rhein; Elektrizitäts-Akt.-Ges. vorm. W. Lahmeyer & Co., Frankf. a. M. etc. Zweck: Erzeugung elektr. Energie u. gewerbliche Ausnützung elektr. Ströme zur Be- leuchtung und Kraftabgabe sowie jede andere Art gewerblicher Erzeugung u. Verwendung elektr. Energie, Herstell. solcher Einrichtungen u. Anlagen für eigene Rechnung und für andere sowie Beschaffung u. Betrieb der zu denselben gehörenden Apparate u. Gegenstände; Erwerbung u. Veräusserung der zu solchen Zwecken erforderlichen Patente, Erfindungen u. Erfahrungen, Grundstücke u. anderen Immobilien. Besitztum: Die Main-Kraftwerke wurden in den Jahren 1910/1911 erbaut. Ausser dem Grosskraftwerk in Höchst a. M. besitzt die Ges. eine Wasserkraftzentrale in Friedrichs- segen a. d. L. Die Zentrale in Höchst enthält 2 Dampfturbinen von je 2500, 1 von etwa 5000 sowie eine weitere von 10 000 Kw.-Leistung. Die zugehörige Kesselanlage besteht aus 10 Dampfkesseln von insges. 4440 qm, Heizfläche mit Überhitzern. Die Kohlenzufuhr erfolgt mittels Schiff auf dem Main. Das Elektrizitätswerk in Friedrichssegen a. L. nützt ein Gefälle der Lahn aus u. hat ausser der Wasserturbinenleist. von rd. 675 Kw noch eine Dampf- turbinenres. von 300 Kw mit einem Kessel von 151 qm Heizfläche. – Der Grundbes. der Ges. beträgt 155 381 qm, wovon 12 025 qm überbaut sind. Grössere zus. häng. Teile des Grundbes. liegen in den Gemark. Höchst a. M., Niederlahnstein u. Oberlahnstein, der Rest besteht im wesentl. aus zerstreut liegenden Transformatorenstationen, für deren Erwerb in vielen Fällen der Ankauf grösseren Ackergeländes erforderlich war. — An Hochspannungsleitungen sind insges. 1072 km verlegt, u. zwar als Freileit. u. als Kabelleit. 50 KV-Transformatoren- stationen befinden sich in Sindlingen, Holzappel, Staffel, Nochern u. Oberursel. 10 KV- Schaltstationen, die zum Teil gleichzeitig Transformatorenstationen darstellen, in Nied, Niedernhausen, Katzenelnbogen u. Horchheim, eine Umformerstation für die Stromliefer. an die Frankfurter Lokalbahn A.-G. in Oberursel; zur Versorgung der Ortsnetze u. Gross- abnehmer besitzen die Main-Kraftwerke 548 Transformatorenstationen. Verträge u. Stromversorgungsgebiet: Die Ges. ist an einer weiteren zurzeit in Aus- führ. begriffenen Lahnwasserkraftanlage von 3000 k W-Leist. beteiligt; deren Ausbau geschieht von der mit einem Kap. von RM. 2.5 Mill. gegründeten Lahnkraftwerk-A.-G., woran die Main-Kraftwerke A.-G. in Gemeinschaft mit der Elektrizitäts-A.-G. vorm W. Lah- meyer & Co. in Frankf. a. M. mit 30 % beteiligt sind, u. von der sie vertragsmässig für 50 Jahre die alleinige Betriebsführ. u. den gesamten Strombezug übernommen hat. – Mit der Elektrizitätswerk Westerwald A.-G. in Marienberg, die eine grosse, die Ausnutz. um- fangreicher Braunkohlenfelder bezweckende Zentrale in Höhn betreibt, besteht ein Strom- lieferungsvertrag, wonach die Main-Kraftwerke A.-G. hauptsächlich für die Bedien. ihrer Abnehmer im Lahn- u. Rheingebiet den Strom bezieht. Dieser Vertrag läuft vorerst bis 30./6. 1939 u. verlängert sich, falls er nicht mit dreijähriger Frist gekündigt wird, still- schweigend weiter. – Ausserdem wird das Leitungsnetz der Ges. mit demjenigen der Bayernwerk A.-G. zus. geschlossen, wie auch eine Verbindungsleit. vom Goldenbergwerk der Rheinisch-Westfälischen Elektrizitätswerk A.-G. in Essen nach Höchst a. M. in Aus- führ. begrifflen ist u. eine Leit. von dem dem Hessischen Staat gehörigen Kraftwerk in Wölfersheim fertiggestellt wurde, um auch den Strombezug von diesen Werken aus zu ermöglichen. Der Vertrag über den Strombezug mit der Rheinisch-Westfälischen Elektrizitätswerk A.-G. beginnt mit der Inbetriebnahme der von dieser Ges. in der Nähe von Höchst a. M. zu errichtenden Transformatorenstation u. läuft von diesem Zeitpunkt ab 10 Jahre. Er verlängert sich jeweils um weitere 10 Jahre, wenn er nicht 2½ Jahre vor dem Ablauf gekündigt wird. Der Vertrag mit der Bayernwerk A.-G. läuft bis zum 30./9. 1940 u. verlängert sich um je 3 Jahre, wenn nicht jeweils 2 Jahre vor dem Ablauf von einer Vertragspartei die Kündig. ausgesprochen wird- Die Bayernwerk A.-G. ist zur Liefer. einer vertraglich festgesetzten Strommenge verpflichtet. Der Vertrag mit dem Hessischen Staat sichert der Main-Kraftwerke A.-G. die jeweils überschüssige Leist. des Werkes Wölfersheim u. endet am 30./6. 1947. Ausserdem besteht ein Gegenseitigkeits- u. Gebietsabgrenz.-Vertrag mit den Städten Wiesbaden u. Mainz sowie der Rheingau Elektr.- Werke A.-G. in Eltville, der bis zum 31./12. 1954 läuft u. mit dreijähriger Voranzeige gekündigt werden kann. Geschieht die Kündig. nicht, so läuft der Vertrag von 5 zu 5 Jahren weiter, bis er mit zweijähriger Frist gekündigt wird. Die Rheingau A.-G. besitzt eine eigene Dampfkraftanlage von 2500 kW, wird indessen demnächst ihren gesamten Strombedarf von 8 Mill. kWh ebenfalls von der Main-Kraftwerke A.-G. beziehen. – Die Leit. von den jeweiligen Uebernahmestellen bis in das Versorgungsgebiet der Main-Kraft- werke A.-G. werden sämtlich von dieser auf ihre Kosten erstellt. Das Stromversorgungsgebiet der Main-Kraftwerke A.-G. erstreckt sich auf die zum Teil sehr industriereichen Kreise Höchst. Wiesbaden, Untertaunus, Obertaunus, Königstein, Limburg, Unterlahn, Oberlahn und St. Goarshausen sowie Teile vom Rheingau-Kreis und Kreis Usingen. Die mit den einzelnen Kreisen und Gemeinden abgeschlossenen. Verträge sichern der Main-Kraftwerke A.-G. bis zum 1./1. 1960 die alleinige Stromliefer. Bei Ablauf der Verträge sind die Kreise berechtigt, die der Main-Kraftwerke A.-G. ge- hörenden Fernleitungen, Transformatorenstationen u. Ortsnetze einschl. Hausanschlüsse u. Zähler zu übernehmen, wobei Leitungsanlagen u. Transformatorenstationen, die mit