Textil- und' Bekleidungs-Industrie. 3035. Bilanz am 31. Dez. 1926. Aktiva: Anlage 70 680, Barbankguth. u. Wechsel 16 085, Debit. 267 467, Vorräte 162 030, Verlust 2667. – Passiva: A.-K. 205 000, R.-F. 9524, Kredit. 296 395, Rückst. a. Deb. 8010. Sa. RM. 518 931. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Abschr. 5198, Prov.-Abzüge, Steuern, Anlageerhalt. 47 445, Rückst. a. Debit. 8010. – Kredit: Vortrag 3522, Rückst. a. 1925 27 743, Herst. u. Vertriebs-Überschuss 26 720, Verlust 2667. Sa. RM. 60 654. Dividenden 1923–1926. 0, 6, 0, 0 %. Direktion. Th. Kreimer. Aufsichtsrat. Dir. Otto Hildebrand, Vohwinkel; Wilhelm Schüphaus, Neubeckum; Bankvorsteher Anton Kruse, Rechtsanw. Dr. Jos. Enders, Warendorf. Zahlstelle. Ges.-Kasse. Actien-Ges. für Schlesische Leinen-Industrie (vormals C. G. Kramsta & Söhne), Sitz in Freiburg (Schles.). (Börsenname: Schles. Leinen-Kramsta.) Gegründet: 3./11. 1871. Zentrale in Freiburg i. Schl., Fabriken in Bolkenhain, Arns- dorf i. Riesengeb., Merzdorf, Kreis Bolkenhain, Polsnitz, Kreis Waldenburg Zweck: Fabrikat. von Gespinsten aus Werg u. Flachs u. von Geweben. Die Ges. über- nahm die Etabliss. von C. G. Kramsta & Söhne in Freiburg i. Schl., Polsnitz, Rudelstadt. Merzdorf, Bolkenhain u. Ketschdorf u. besitzt gegenwärtig in Freiburg eine Flachs- u. Werggarnspinnerei u. mech. Näherei, in Polsnitz eine Garn- u. Stückfärberei, eine chem. Stückbleiche, Mangel u. Appretur, in Bolkenhain eine Leinen-, Halbleinen- u. Gebildweberei, in Merzdorf eine Werggarnspinnerei, eine Weberei u. Flachsaufbereitungsanstalt, in Arnsdorf eine Garnbleiche. Ausserdem besitzt die Ges. in Freiburg ein Verwaltungsgebäude mit Lager- u. Versandräumen. In den Werken der Ges. befinden sich 20 308 Flachs- u. Werg- garnspindeln, 1052 Leinenwebstühle u. 400 Vorbereitungs-, Farb-, Appretur-, Bleichappretur- und sonstige Hilfsmaschinen. Die Ges. verarbeitet Strohflachs zu spinnfähiger Faser; sie erzeugt nassgesponnenes Werggarn in den Nummern 6–30, in nassgesponnenen Leinen- garnen die Nummern 10–100. In der Leinenweberei werden Reinleinen, Halbleinen in Breiten von 35–500 em aus rohen, gebleichten oder gefärbten Leinen-, Baumwoll-, Jute- garnen hergestellt. In der Stückbleiche und Appreturanstalt werden in der Hauptsache eigene Gewebe ausgerüstet. In der Näherei wird jegliche Art Wäsche genäht, um schliesslich gebrauchsfertig dem Handel zugeführt zu werden. Die Fabriken besitzen eig. Schlosser-, Tischler- bzw. Reparaturwerkstätten, die ausschliessl. mit eig. Kraft-, Licht- u. Heizanlagen ausgerüstet sind. Diese umfassen 27 Dampfkessel mit 2670 qm Heizfläche, darunter 3 Babcock- u. Wilcox-Wasserrohrdampfkessel mit Unterwindfeuerung u. Ueberhitzer, 13 Dampfmasch. mit 2006 PS. u. 631 Motoren u. 8 Elektrogeneratoren. Zu den Fabriken gehören 60 Wohnhäuser für Direktoren, An- gestellte u. Arb. sowie 3 Mädchenheime u. ein Kinderheim. Die Ges. beschäftigt insges. 130 Angestellte u. 2550 Arb. Ausserdem sind für die Ges. 120 Handweber als Heimarbeiter tätig. Der Gesamtgrundbesitz der Ges. umfasst 1 367 414 qm, von denen ca. 90 000 am bebaut sind; ausserdem Landwirtschaft in Arnsdorf i. R. etwa 240 Morgen. Im Geschäftsjahr 1926 arbeitete die Spinnerei Freiburg in den ersten 6 Mon. nur an 3 Tagen u. mit einer stark reduzierten Spindelzahl, so dass die Produktion nur ein knappes Viertel der Normalerzeugung betrug. Die Spinnerei Merzdorf musste zeitweilig ganz still- liegen. Bei der Weberei, die zwar auch zur Kurzarbeit überging, war die Einschränkung erträglich. Gut beschäftigt war die Garnbleiche Arnsdorf; dagegen fehlte es den Ver- edlungsanstalten Polsnitz an Lohnaufträgen. Durch die Gründung der Leinengarnvertriebs.- gesellschaft m. b. H., Berlin, welche den Verkauf der deutschen Garnproduktion zentral regelt, wurde der scharfe Konkurrenzkampf der deutschen Spinnereien beendet. Die Leinen- garnvertriebsges. arbeitet seit 1./7, 1926, u. seitdem hat sich die Lage der deutschen Spinnereien gebessert. Da die Kundschaft infolge des allgemeinen Geldmangels auf billige Artikel überging, musste die Ges. ihren Webereibetrieb in grösserem Umfange auf baum- wollene u. halbfeinene Artikel umstellen, wodurch die Anlagekosten einen erheblichen Zu- wachs erfuhren. Die Stuhlzahl der Weberei ist bedeutend erhöht worden. Auch die Spinnereien erfuhren Verbesserungen in technischer u. maschineller Hinsicht, insbesondere wurde die Elektrisierung weiter fortgesetzt. Im Geschäftsjahr 1927 entwickelt sich das Geschäft günstig; sämtl. Betriebe arbeiten voll. Die Rohstoffpreise sind wesentlich ge- stiegen, doch hat sich die Ges. rechtzeitig gut u. reichlich eingedeckt. Die Ges. besitzt ca. 20 % des Aktienkapitals der H. & F. Wihard A.-G. in Liebau in Schlesien (A.-K. RM. 1 500 000). Kapital: RM. 8 481 000 in 15 000 St.-Aktien zu RM. 50, 67 260 St.-Aktien u. 10 000 St.- (Vorrats-) Akt. zu RM. 100, 5000 St.- (Schutz-) Akt. zu RM. 1. Urspr. M. 10 800 000 in Aktien zu M. 600, 1880–1882 Rückkauf von M. 1 800 000 u. 1889 Rückzahl. von M. 100 auf jede der 15 000 Akt., also von M. 1 500 000 auf verblieb. M. 9 Mill. A.-K. demnach von 1889–1920 M. 7 500 000. Kap.-Erhöh. 1920 um M. 4 500 000, 1921 um M. 4 Mill. St.-Akt. u. Ausgabe von weit. M. 4 Mill. Vorz.-Akt. 1921 nochm. Erhöh. um M. 15 Mill. in 9000 St.-Akt. u. 6000 Vorz.-Akt. Erhöht lt. G.-V. v. 29./5. 1922 um M. 20 Mill. in 15 000 St.-Akt. u. 5000