3220 Chemische Industrie, Linoleum, Gummi, Asbest etc. Aufsichtsrat: Vors.: Bankier Dr. Carl Joseph Melchior, Rechtsanw. Dr. Gustav Alexander Westberg, Rechtsanwalt Dr. jur. Martin Emil Anton Leo, Hamburg; Carl Friedr. Claussen, Altona; Gen.-Konsul a. D. Fritz Chrambach, Dresden; Leo Alport, Hamburg. Zahlstellen: Ges.-Kasse; Hamburg: M. M. Warburg & Co., Dresdner Bank. Carbonit Akt.-Ges. in Hamburg, Rotenbaumchaussee 44. (Börsenname in Berlin: Sprengstoff Carbonit.) Gegründet: 12./8. 1890; eingetr. 14./8. 1890. Firma bis 17./6. 1919: Sprengstoff-A.-G. Carbonft. Hauptwerk Schlebusch: Sprengstoff- u. Lackfabrik; Drahtseilwerk in Kiel- Neumühlen-Dietrichsdorf; Drahtziehwerk in Altena i. Westf. Zweck: Fabrikation und Vertrieb von Carbonit, Dynamit und sonst. Sprengstoffen; Herst. von Waren u. sonst. Industrie-Erzeugnissen aller Art sowie Handel mit solchen; neben Weiterentwicklung der bewährten Sprengstoffe Betrieb einer Lackfabrik. Besitztum: Auf dem bei Kiel verfügbar gewordenen Gelände wurde ein Drahtseilwerk errichtet und im Frühjahr 1921 in Betrieb genommen. Im Frühjahr 1925 wurde ein seit längeren Jahren bestehendes Drahtwerk in Altena i. W. käuflich erworben u. im Laufe des Jahres ausgebaut. Hier werden Eisen- u. Stahldrähte aller Art, auch verzinkt u. verkupfert, hergestellt. Das Hauptwerk der Ges. ist auf einem Gelände von 85 ha bei Schlebusch be- legen, an der Hauptstrasse, nahe dem Rhein u. mehreren Eisenbahnen; 37 917 qm sind mit massiven, etwa 18 500 am mit Gebäuden aus Fachwerk, Holz und Wellblech bebaut. Hergestellt werden alle Arten Nitroglycerinsprengstoffe und als Besonderheit wettersichere Sprengstoffe. Ausserdem Ammoniaksalpetersprengstoffe, Chlorat und Perchloratsprengstoffe. Infolge der Rationalisierungsmassnahmen im Konzern der Dynamit-A.-G. vorm. Alfred Nobel & Co., wurde die Sprengstoff-Fabrik in Schlebusch mit Ende 1926 stillgelegt. Als Folge hiervon musste auc hdie der Sprengstoff-Fabrik angegliederte Lackabteilung ausser Betrieb kommen. Interessengemeinschafts-Vertrag: 1915 Abänderung des zwischen der Dynamit Act.-Ges., vorm. Alfred Nobel & Co. in Hamburg und der Sprengstoff A.-G. Carbonit geschloss. Vertrags 1900 sowie der Zusatzverträge v. 1911 u. 1912, wonach an Stelle des Div.-Satzes der Nobel- Trust Co. derjenige der Dynamit-A.-G. Nobel tritt, der für 1914 12 % betrug. Der Vertrag trat in Kraft mit Wirk. vom 1./1. 1914 ab u. gilt, nachdem die Trenn. vom Dynamit-Trust durchgeführt wurde, bis 31./12. 1925. Nach dem Vertrag bleibt die selbständige Organisation der Carbonit-Ges. erhalten, doch gehen die Liefer. für Rechn. u. Gefahr der Dynamit- Akt.-Ges. Durch die Nordd. Bank wurde den Aktion. der Ges. das Angebot gemacht, bis 31./5. 1922 M. 5000 ihrer Aktien gegen M. 4000 der Dynamit-A.-G. vorm. Alfred Nobel & Co. einzutauschen, wovon in grösserem Masse Gebrauch gemacht worden ist. Der Vertrag mit der Dynamit A.-G. vorm. Alfred Nobel ist lt. G.-V. v. 27./6. 1925 um 5 Jahre bis Ende 1930 verlängert worden. Kapital: RM. 1 500 000 in 3000 Akt. zu RM. 500. Urspr. M. 1 600 000, erhöht 1911 um M. 1 400 000, unter Ausschluss des Bezugsrechts der Aktionäre an die Dynamit Akt.-Ges. vormals Alfred Nobel & Co. in Hamburg zu 110 % begeben. Die Kap.-Umstell. erfolgte lt. G.-V. v. 21./11. 1924 von M. 3 Mill. auf RM. 1 500 000 durch Umwert. des Akt.-Nennbetrages von bisher M. 1000 auf RM. 500. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: Im Mai. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % zum R.-F. (Gr. des A.-K.), 5 % Tant. an Vorst. u. Beamte, bis 4 % Div., 10 % Tant. an A.-R., Rest Super-Div. bzw. zum Extra-R.-F. Bilanz am 31. Dez. 1926: Aktiva: Grundst., Anl. u. Masch. 810 799, Patente 1, aus- wärt. Lagerräume 2206. Bestände: Betriebs- u. Rohstoffe, halbfert. u. fertige Waren 623 774, Geräte 13 403, Beteilig. 14 552, Schuldner einschl. Bankguth. 1 051 096, Wertp. 237. Kassa 12 932, Wechsel u. Schecks 37 717, Hyp. 10 839. – Passiva: A.-K. 1 500 000, R.-F. 150 000, Gläubiger 842 462, nicht abgehob. Div. 306, Hyp. 17 247, Reingewinn 67 543. Sa. RM. 2 577 559. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Abschr. RM. 959 284, Gewinnanteil für Vorstand u. A.-R. 3793, 4 % Div. 63 750. Sa. RM. 1 026 828. – Kredit: Überschuss aus Fabrikat. u. Gewinn aus Beteil. u. Abrechn. RM. 1 026 828. Kurs Ende 1913–1926: In Hamburg: 137.50, 141*, –, 213, 195, 120*, 125, 249, 600, 6000, –, 30, 52, 102 %. – In Berlin: 136.75, 139*, –, 213, –, 120*, 130, 220, –, –, 45, 43.90, 53, 104.50 %. Dividenden 1913–1926: 8½, 8½, 18.7, 17, 17, 12 , 13.6, 13.6, 17, 170, 0, 4½, 0, 4¼ %. Coup.-Verj.: 4 J. (K.). Direktion: E. Marquardt, A. Wolf. Aufsichtsrat: Vors. Geheimrat Dr. G. Aufschläger, Stellv. Gen.-Konsul F. Richter, Bankier George Behrens, Hamburg; Gen.-Dir. Dr. Paul, Müller, Köln; Otto Eccius, Oberau- dorf bei Rosenheim; Gen.-Dir. Bergass. a. D. W. Kesten, Gelsenkirchen; Henry Lamotte, Bremen; R. E. Berckemeyer, Hamburg; vom Betriebsrat: Th. Müller. Zahlstellen: Hamburg: Ges.-Kasse, Commerz- u. Privatbank, Nordd. Bank: Berlin: Lichtenstern & Co., Disconto-Ges.; Köln: A. Schaaffhaus. Bankverein.