Gesellschaften für Gas, Petroleum etc. 3447 Bilanz am 28. Febr. 1926: Aktiva: Gaswerksanlage 23 408, Werk-Debit. 971, Lager- vorräte 3639, Kassa 657, Zuschuss der Stadtgemeinde Neuenstadt a. K. 4504. – Passiva: A.-K. 16 000, Anleihe 4950, Kredit. 11 165, Ern.-F. 426, Gewinn aus dem Zuschuss der Stadt- gemeinde Neuenstadt a. K. 640. Sa. RM. 33 182. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Betriebs-Unk. 20 244, Ern.-F. 426, Reingewinn 640. – Kredit: Betriebseinnahmen 18 860, Zuschuss 2450. Sa. RM. 21 311. Dividenden 1913/14–1925/26: 4, 4, 4, 4, 4, 4, 4, 4, 4, 50, ?, 4, 4 %. Direktion: Rich. Dunkel, Bremen. Aufsichtsrat: Vors. H. Michler, Karl Seitz, Fr. Brotz, Theod. Payer, A. Wolfsperger, Neuenstadt. Zahlstellen: Neuenstadt: Stadtpflege; Bremen: Darmstädter u. Nationalbank. Deutsche Continental-Gas-Gesellschaft zu Dessau. (Borsenname: Dessauer Gas.) Gegründet: 12./3. 1855; eingetr. 2./4. 1864. Zweck: Bau u. Betrieb von Gasanstalten einschl. der Verarbeitung u. Nutzbarmachung der Nebenprodukte, Bau u. Betrieb von Elektrizitätswerken sowie Herstellung u. Vertrieb von Beleuchtungseinricht., Apparaten, Werkzeugen, Vorrichtungen etc., die bei der Erzeu- gung oder dem Verbrauch des Gases oder der Elektrizität in Anwendung kommen. Die Ges. ist in gleichem Umfange berechtigt, ihren Wirkungskreis auch auf andere Gebiete der Beleuchtung, Heizung u. Krafterzeugung als mittels Gas oder Elektrizität auszudehnen und sich an anderen Unternehmungen und Anlagen, insbesondere solchen, die gleiche oder ähnliche Zwecke, wie die obengenannten verfolgen, in jeder zulässigen Form zu beteiligen. Konzessionen u. Verträge: Die Ges. versorgte 1926 insgesamt 404 Städte u. Gemeinden mit Elektrizität bzw. Gas mit 13 Gasanstalten, 3 Elektriz.-Werken (Dessau, Nordhausen, Hagen-Eckesey) u. 2 Uberlandzentralen (Anhalt, Kreise Teltow u. Zauch-Belzig) u. zwar: Dessau (mit Gas 9 Gem., Elektr. 276 Gem.), Warschau, Nowawes-Bornim bei Potsdam (mit Gas 24, Elektr. 20 Gem.), Frankf. a. O. (3 Gem.), Nordhausen (mit Gas 2, Elektr. 48 Gem.), Gotha (2 Gem.), Luckenwalde, Hagen-Eckesey (4 Gem.), Nienburg a. S., Sandersleben, Weissenfels, Hannover-Linden (8 Gem.), Ferngasversorgung Bad Kösen (3 Gem.). Vertragsdauer für Elektriz.-Werk Dessau bis 31./12. 1935, für Uberlandzentrale Anhalt (in den Kreisen Dessau, Cöthen u. Bernburg) bis 1./10. 1970. Die Ges. hat ferner 1913 die Konzession für den Betrieb der Gasanstalt in Odessa auf Grund eines Pacht- vertrages erworben. Das der Imperial-Continental-Gas-Association in London früher gehörige Gaswerk Hannover-Linden ist seit Anfang 1924 im Besitz der Ges. Die im polnisch gewordenen Teil Oberschlesiens liegende Oberschlesische Gaszentrale in Bismarckhütte (19 Gemeinden) ist inzwischen unter der Firma Oberschlesische Gaswerke A.-G. in eine Aktienges. umgewandelt worden. Diese Ges. erwarb das Gaswerk der Stadt Kattowitz u. schloss mit derselben einen 30jähr. Konzessionsvertrag. Ferner wurde ein Vertrag über Elektrizitätsversorg. von 50 jähr. Dauer mit der Stadt u. dem Kreise Zerbst abgeschlossen. Ahnliche Verträge bestehen weiter mit dem Kreise Wittenberg (Bez. Halle). Ausserdem betreibt die Ges. in Warschau chemische Fabriken zur Verarbeitung der Nebenprodukte der Gasfabrikation. In den Ver- hältnissen bei den Gasanstalten in Warschau ist noch keine Klärung erfolgt. Die Zwangs- verwaltung, die sich mehrfach geändert hat und jetzt dem Magistrat der Stadt Warschau übergeben ist, besteht noch fort. Mehrfache Versuche, zu einer gütlichen Einigung zu kommen, haben bisher keinen Erfolg gehabt. Bei der Deutschen Gasgesellschaft A.-G. in Berlin u. der damit verbundenen Gasbetriebs-Ges. A.-G. in Berlin, trat im Jahre 1925 eine Neuregelung von grundlegender Bedeutung ein. Das Gesetz über die Bildung von Gross- Berlin u. der Ablauf des Konzessionsvertrages im sogen. Bezirk von Alt-Berlin u. in der Schöneberger Vorstadt brachten die Beteiligten zu Verhandlungen, die unter Mitwirkung der Deutschen Continental-Gas-Gesellschaft zu einem befriedigenden Abschluss führten. Danach wurden die ehemals von der Imperial-Continental-Gas-Association in London ge- schlossenen Verträge mit zeitgemässen Anderungen sämtlich bis zum 31./12. 1975 verlängert. Der Stadt Berlin wurde dafür ein grösserer Aktienbesitz eingeräumt u. die Frage der ver- traglichen Abgabe neu geregelt. Die Deutsche Continental Gas-Ges. brachte einen Teil ihrer eigenen Anlagen, welche in ihrem früheren Versorgungsgebiet von Potsdam u. im Kreise Teltow lagen, ein u. erhielt dafür RM. 1 000 000 Aktien der Deutschen Gas-Ges. Im Jahre 1926 schloss die Ges. für den ausgedehnten Versorgungsbezirk im Süden und Westen von Gross-Berlin einen langfristigen Gasbezugsvertrag mit der Deutschen Gas- gesellschaft A.-G. in Berlin ab; dadurch tritt in Zukunft an Stelle des stillzulegenden Gaswerks Nowawes als Lieferwerk das grosse u leistungsfähige Gaswerk Mariendorf. Die Rohrleitungen für diese Umstellung sind grösstenteils fertiggestellt u. werden in 1927 in Betrieb genommen. In ähnlicher Weise wurde im Versorgungsbezirk Hagen Eckesey ein langfristiger Vertrag mit den Vereinigten Elektrizitätswerken Westfalen G. m. b. I. in Dort- mund abgeschlossen, danach bezieht die Ges. gemeinsam mit den Städten Hagen u. Haspe Gas von den westfälischen Kokereien, u. wird die Gasanstalt der Ges. in Hagen-Eckesey stillgelegt werden. Ferner wurde der zwischen der Deutschen Gas-Ges. u. der Gasbetriebs-Ges. bestehende Betriebsführungsvertrag ebenfalle bis 31./12. 1975 verlängert u. die Entschädig. für die Betriebsführung auf eine den gestiegenen Unkosten entsprechende Höhe gebracht. ―