4772 Chemische Industrie, Linoleum, Gummi, Asbest etc. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Handl.- u. Betriebsunk. 102 623, Reingewinn 1202. Sa. RM. 103 825. – Kredit: Rohgewinn RM. 103 825. Dividenden 1925–1926: 0 %. Direktion: Fabrikdir. Siegfried Müller. Aufsichtsrat: Vors. Rechtsanw. u. Notar Ernst Karfunkel, B.-Pankow; Fabrikbes. Paul Herzig, Handelsrichter Heinrich Rosenbund, Berlin. Zahlstelle: Ges.-Kasse. Nitritfabrik Akt.Ges. in Berlin-Cöpenick, 8 Marienstr. 218/219. Gegründet: Als Akt.-Ges. am 10./9. u. 2./10. 1906 mit Wirk. ab 1./4. 1906; eingetr. 11./10. 1906. Ubernahme der zu Cöpenick bestandenen Nitritfabrik G. m. b. H. Gründung siehe dieses Handb. 1917/18. Zweck: Erwerb u. Betrieb chem. Fabriken, Beteil. bei solchen, Gewinnung u. Vertrieb chem. Erzeugnisse, Erwerb u. Verwert. von Patenten u. Erfindungen auf chem. Gebiete. Die Ges. stellt Ameisensäure u. deren Salze sowie Ameisenäther her u. betreibt ferner die Fabrikation von Tannin, Gallus- u. Pyrogallussäure, Perborat, Wasserstoffsuperoxyd, Borax, Histopin u. organischen Präparaten für bharmazeutische u. photographische Zwecke. Besitztum: Auf den Grundst. der Ges., die an der Marienstr. in Cöpenick zu beiden Seiten eines Stichkanals der Spree liegen, imeiner Grösse von ca. 59 600 qm, von welchen ca. 14 000 qm bebaut sind, befinden sich 4 neueingerichtete Fabrikhallen, die in einzelnen Teilen die Höhe eines vierstöckigen Hauses erreichen, je ein drei- u. vierstöckiges Fabrikgebäude, eine Gasanstalt mit Wäscherei, zwei Kessel- u. Maschinenhäuser, mehrere Materialienmagazine u. Lagerschuppen, Autogarage, Wagenhalle usw., sowie zwei Wohlfahrtsgeb. mit Wohnungen für Meister u. Vorarbeiter u. ein Beamtenwohnhaus mit sechs Wohnungen u. mehreren Einzelzimmern. Die Kraftanlage besteht aus drei Flammrohrkesseln von insges. 200 qm Heizfläche sowie aus zwei Röhrendampfkesseln von ca. 400 qm Heizfläche, aus 2 Dampf- masch. von zus. ca. 300 PS u. zweier weiterer Dampfmasch. mit Schwungradgeneratoren von zus. ca. 1300 PS, mit welch letzteren die im Betriebe benötigte elektrische Energie er- zeugt wird. Die Röhrenkessel sind für die Verbrennung minderwertigen Brennmaterials ein- gerichtet. Im Betriebe laufen ausserdem ca. 300 Elektromotore. Das Verfahren der Ges. zur Herstellung von Gallussäure ist durch Patent in Deutschland u. anderen Ländern geschützt. Das deutsche Patent läuft bis zunt Jahre 1935. Die Ges. beschäftigt zurzeit ca. 220 Arbeiter. Beteiligungen: Im J. 1922 gründete die Ges. in Gemeinschaft mit dem Auer-Konzern eine Fabrik zur Herstell. organischer Säuren mit einem Kap. von M. 14 000 000 bei gleicher Beteilig. bei der Ges. unter der Firma: „Orgacid' Chemische Fabrik G. m. b. H & Co.; im folgenden Jahre verzichtete der Auer-Konzern gegen Überlass eines Aktienpostens auf seine Rechte an der „Orgacid“-Fabrik. Der von der Orgacid Chemische Fabrik G. m. b. H. & Co. übernommene Betrieb hat die Herstell. von Oxalsäure u. deren Salzen zur Aufgabe. Sanierung: 1925 Bilanzverlust von RM. 1 609 805. Der G.-V. v. 10./5. 1926 wurde Mitteil. gemacht gemäss § 240 H.-G.-B. Es wurde mitgeteilt, dass das Jahr 1925 einen ausserordentlich ungünstigen Verlauf genommen hat. Zu dem schlechten Resultat hätten viele Umstände beigetragen. Die ungünstigen Verhältnisse der Färbereien u. Bleichereien wirkten zusammen mit den nachteiligen Zollsätzen im Auslande u. mit der überaus scharfen Konkurrenz. Man stand vor der Frage, die Fabriken stillzulegen u. damit künftige Möglichkeiten Preiszu- geben, oder aber die maschinellen Einricht., die nicht mehr auf der Höhe waren, zu ver- bessern. Hierdurch wurden erhebliche Unkosten verursacht, weiter kam aber ausser dem notwendigen Umbau noch die Streikbeweg. im letzten Jahre hinzu. — Es wurde die Sanier. der Ges. beschlossen durch Zus. leg. des A.-K. 51 (s, u. Kapital). Das Geschäftsjahr 1926 hat dazu geführt, dass die gesamten Betriebseinricht. einen völligen Neueinricht. unter- zogen werden mussten, die erst ihren Abschluss gefunden hat. Es entstanden erhebliche Betriebsverluste, ehe die Umstell. durchgeführt war. Für die Umstellungsarbeiten sind etwa RM. 360 000 aufgewendet worden. Obwohl diese Summe eine Wertvermehr. der Anlagen darstellt, musste trotzdem ein erheblicher Teil dieser Beträge laufend zu Lasten der Betriebsrechn. abgebucht werden. Das Geschäftsjahr 1926 schloss mit einem Verlust von RM. 631 000 ab, zu dessen Verminder. der R.-F. von RM. 103 374 verwendet wurde. Kapital: RM. 2 005 000 in 5000 Aktien zu RM. 80, 16 050 Aktien zu RM. 100. Urspr. M. 1 Mill., erhöht lt. G.-V. v. 4./1. 1912 um M. 500 000, lt. G.-V. v. 27./1. 1920 um M. 750 000 u. lt. G.-V. v. 23./12. 1920 um M. 2 250 000, lt. G.-V. v. 22./12. 1922 um M. 5 500 000 in 4900 St.-Akt. u. 600 Vorz.-Akt. zu M. 1000. Die G.-V. „. 17./2. 1923 beschloss Erhöh. des A.-K. von M. 10 000 000 auf M. 26 000 000 durch Ausgabe von 15 000 St.-Akt. u. 1000 Vorz.- Akt. Von den St.-Akt. wurden M. 5 000 000 den Aktion. im Verh. 2: 1 zu 950 % angeboten, M. 6 250 000 an die Auergruppe überlassen u. die restl. M. 3 750 000 im Interesse der Ges. verwertet. Die mit 25 % eingez. neuen Vorz.-Akt. wurden zu 100 % begeben, die bisherigen 600 Stück nach Vollzahl. u. Zuzahl. von 400 % in St.-Akt. umgewandelt. Lt. G.-V. v. 20./12. 1924 Umstellung von M. 26 Mill. auf RM. 2 005 000 in 25 000 St.-Akt. zu RM. 80 u.