Banken und andere Geld-Institute. 5727 Bayerische Staatsbank in München. Gegründet: Die Bank wurde 1780 durch Markgrafen Alexander zu Brandenburg-Ansbach- Bayreuth als Fürstl. Hofbank mit dem Sitze in Ansbach gegründet. Als im Dez. 1791 infolge Verzichtleistung des Markgrafen die Fürstentümer Ansbach-Bayreuth an Preussen übergegangen waren, erfolgte 1792 die Übergabe der Bank an die Krone Preussens. Die Firma lautete nun „Königl. preussische Banco in Franken“. Im Nov. 1795 wurde der Sitz der Bank aach Eürth verlegt. Bei ihrem am 21./11. 1806 erfolgten Ubergang an die Krone Bayerns er- hielt die Bank die Firma „Königl. Bayer. Bank“. Der Sitz derselben wurde am 1./7. 1807 nach Nürnberg verlegt. Die Umwandlung des Königreichs Bayern in einen Freistaat gegen Ende des Jahres 1918 hatte die Anderung der Firma ,Königl. Bayer. Bank“ in „Bayerische Staatsbank' zur Folge. Am 1./9. 1920 wurde der Sitz des Direktoriums u. der Haupt- sitz der Bank von Nürnberg nach München verlegt. Satzungen durch die Verordnung des Gesamtministeriums des Freistaates Bayern vom 24./3. 1920 neu geregelt. Die Bank ist eine unter der Aufsicht und obersten Leitung des Staatsministeriums der Finanzen stehende Staatsanstalt mit kaufmännischer Geschäftsführung, besitzt die Eigenschaft einer juristischen Person des öffentlichen Rechtes u. geniesst die vollkommene Garantie des Staafes. Zweck: Die Bank ist eine Depositen- u. Kreditbank. Als Staatsanstalt hat sie die Auf- gabe, innerhalb ihres Wirkungskreises Handel, Industrie, Gewerbe u. Landwirtschaft zu unterstützen u. zu fördern. Zum ordentl. geschäftl. Wirkungskreis der Bank gehören ins- besondere die Übernahme u. Nutzbarmachung der von den Gerichten, Behörden u. öffentl. Kassen überlass. Gelder; die Besorgung des gerichtl. Hinterlegungswesens; die Vermittl. des Geldverkehrs für Staats-, Reichs- u. andere öffentl. Kassen unter sich u. mit Privaten; die Besorgung der Kassengeschäfte der Versicherungskammer; die Beteilig. an der Ausgabe von Anleihen des Staates, des Reichs u. der bayerischen Gemeinden; die Annahme ver- zinsl. u. unverzinsl. Gelder gegen Ausstellung von Empfangsbescheinigungen u. in laufender Rechnung; der An- u. Verkauf von Wechseln, wechselmässigen Handelspapieren sowie von fremden Geldsorten; die Gewährung zinsbarer Darlehen auf Zeit gegen bewegl. Pfänder (Lombardverkehr); die Gewährung von Krediten in laufender Rechnung (Kontokorrent) oder in anderer Kreditform sowie die Übernahme von Bürgschaften u. die Ausstellung von Kreditbriefen gegen bankmässige Deckung; der An- u. Verkauf von Wertpapieren; die Vermittlung der Einträge in das bayerische Staatsschuldbuch u. in das Schuldbuch des Deutschen Reichs; die Aufbewahrung u. Verwaltung von Wertpap., Hypotheken- u. sonst. Urkunden in offenem Zustande (offene Depots); die Verwahrung von Wertpapieren u. sonst. Wertgegenständen in verschlossenem Zustand (verschloss. Depots). Bei den Bayer. Staats- banken Amberg, Ansbach, Aschaffenburg, Augsburg, Bamberg, Bayreuth, Coburg, Erlangen, Fürth, Ingolstadt, Kaiserslautern, Kempten, Ludwigshafen, München, Nürnberg, Pirmasens, Regensburg, Schweinfurt, Straubing u. Würzburg werden Tresorschrankfächer (Safes), an den anderen Bayer. Staatsbanken doppelverschliessbare Stahlkassetten vermietet. Der Gesamt- umsatz der Bank stellte sich 1926 auf rund 42.14 Md. (letztes Vorkriegsjahr M. 30.62 Md.). Das Institut unterhält 24 Niederlassungen. Kapital: Die eigenen Betriebs-F. bestehen aus dem Grundkapital u. dem R.-F. Gewinn-Verteilung: Vom Reingewinn wird ein Vierteil zur Verstärkung des Grund- kapitals u. des R.-F. verwendet. Davon werden neun Zehntel dem Grundkapital u. ein Zehntel dem R.-F. zugeführt. Die restlichen drei Vierteile des Reingewinns gelangen als Anteil des Staates am Reingewinn der Bank zur Ablieferung an die Staatskasse. Bilanz am 31. Dez. 1926: Aktiva: Kassa einschl. Guth. bei der Reichsbank, der Bayer. Notenbank u. bei den Postscheckämtern, dann Zinsscheine u. Sorten 17 143 834, Wechsel 85 673 399, Lombarddarlehen 157 652, Ausleihungen in lauf. Rechn. 259 556 447, Darlehen auf Schuldurkunden gegen Sicher.-Hyp. 718 000, Hyp. 81 365, Wertp. 8 460 702, Beteil. 9 450 000, Geb. I (Bankgebäude) 4 376 000, do. II (sonstige für Zwecke der Bayer. Staatsbank bestimmte Geb.) 515 500. – Passiva: A.-K. 21 821 866, R.-F. 3 061 263, gerichtl. u. Verwalt.-Depositen: täglich fällig 2 043 879, an Kündig. gebunden 1 046 470; Privatdepositen: täglich fällig 388 512, an Kündig. gebunden 2 535 825; laufende Akzepte 5 895 200, Schuld in laufender Rechn.: täglich fällig 220 699 666, an Kündigung gebunden 122 497 861, Reingewinn 6 142 356. Sa. RM. 386 132 902. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Zs. in lauf. Rechn. 16 488 465, do. auf gerichtliche u. Verwalt.-Depositen 113 532, do. auf Privatdepositen 144 552, Provis. 102 617, Verwalt.- Kosten 5 347 500, Abschr. auf Geb. I 208 000, do. II 11 750, Nebenbezüge der Bankbeamten 643 769, Reingewinn 6 142 356. – Kredit: Vereinnahmte Zs. in lauf. Rechn. 15 215 811, do. im Lombardverkehr 4247, do. im Verkehr auf Schuldurkunden gegen Sicher.-Hyp. ein- schliesslich Hyp. 71 687, vereinnahmte Prov. 4 393 757, Gewinn im Wechselverkehr 6 751 102, do. auf Wertp. 2 741 445, do. auf Geb. 24 492. Sa. RM. 29 202 543. Gewinnanteil des Staates 1914–1926: M. 2 263 148, 4 420 015, 8641 941, 11 026 006, 108388 454, 11 396 213, 23 343 756, 35 170 000, 300 000 000, –, RM. 500 000, 2 000 000, 3 000 000. . Direktorium: Die Verwaltung der Bank u. Oberleitung ihres Geschäftsbetriebes sowie die gerichtliche u. aussergerichtliche Vertretung der ganzen Anstalt nach aussen liegt in den Händen des Bayer. Staatsbank-Direktoriums. Die Bayerische Staatsbank München ist für den Geschäftsbetrieb am Hauptsitze der Bank bestellt; sie vermittelt zugleich den Verkehr mit den Zweigniederlassungen. Zur Überwachung ist ein ständiger Kommissär ernannt. „.