0316 Industrie der Steine und Erden. Berliner Glas- u. Spiegel-Manufactur A.-G. in Liquid. in Berlin-Zehlendorf, Hauptstr. 56. (In Konkurs.) Die Ges. trat lt. G.-V. v. 25./6. 1925 in Liquid. Liquidator: Ing. Johannes Andresen, Berlin-Zehlendorf, Spandauer Str. 21. Die Liquid. der Ges. wurde dadurch bedingt, dass infolge 50 % igen Sinkens der Glaspreise das Glaslager fast völlig entwertet wurde, durch Streiks der Schleifer u. Glaser übern. Liefer. nicht ausgeführt werden konnten u. früher betrieb. Wasserwerke mit Vorkaufsrecht seitens der Gemeinden in der Inflation im Gegensatz zum Buchwert mit Verlust abzutreten waren. Ferner beanspruchte das Reichsfinanzamt RM. 350 000 Oblig.-Steuer, welche Summe für die Ges. nicht tragbar ist; Vergleichsverhandl. hierüber schweben. Lt. Mitt. des Liquidators vom Mai 1927 konnte die Liquidation bis auf die Veräusser. der beiden Grundstücke der Ges. durchgeführt werden. Die Veräusser. dieser Grundstücke war wegen der hohen Wertzuwachssteuer der Stadt Berlin nicht möglich. Am 27./5. 1927 wurde über das Vermögen der Ges. das Konkursverfahren eröffnet. Verwalter: Kaufm. Paul Schuster in Berlin, Königgrätzer Str. 85. Die Anmeld. des Konkurses wurde dadurch notwendig, dass Obligationen im Werte von PM. 722 000 auf GM. 108 300 u. 10 % Genussrecht = GM. 72 200, zus. GM. 180 500 aufgewertet wurden; desgl. Hyp. auf GM. 64 244. Der Verlust übersteigt dadurch das gesamte A.-K. Ein Ab- wert. antrag der Ges. bezügl. der Anleihen (s. auch unten) wurde im April 1927 kostenpflichtig abgewiesen. Eins von den beiden Grundstücken der Ges. gelangte Ende Juni zur Zwangs- versteigerung. Das zweite Grundstück sollte im Juli zur Versteigerung kommen. Lt. Mitt. des Konkursverwalters vom 10./12. 1927 kann das Konkursverfahren noch nicht beendet werden. Zur Zeit wird eine Schadensersatzklage gegen den früheren Liquidator wegen schuldhafter Geschäftsführung geführt. Andererseits ist eine Anfechtungsklage gegen das Bankhaus Delbrück, Schickler & Co. in Aussicht genommen, welches zunächst sämtliche Schadensersatzansprüche abgelehnt hat. Von dem Ausgang der schwebenden Sachen ist es abhängig, wie hoch sich die Konkursquote beläuft, die sich nach dem heutigen Stande der Sache höchstens auf einige Prozente erstreckt. Die Aktien sind als vollkommen wertlos Zzu betrachten. Gegründet: 21./12. 1889. Die Ges. firmierte bis 7./7. 1922: Deutsche Wasserwerke Akt.-Ges. Über früheren Zweck u. Besitz der Ges. s. Hdb. d. Dt. A.-G. Jahrg. 1921/22 I. Zweck: Herstellung, Verarbeitung u. Vertrieb sämtl. Glasarten u. verwandter Artikel. 1922 Anglieder. der Berliner Glas- u. Spiegel-Manufactur A.-G. gegen Gewähr. von M. 1 800 000 Aktien u. Annahme obiger Firma. Der Besitz an Wasserwerken ist abgestossen. Die Ges. hat nach Herricht. ihres Grundstücks Eisenbahnstrasse 5 die volle Fabrikation erst im Mai 1923 aufgenommen, sie aber, durch die Verhältnisse in 1923 gezwungen, bald wieder eingeschränkt u. sich mehr dem Glashandelsgeschäft zugewendet. In den letzten beiden Monaten 1923 bestand wieder volle Beschäftigung. Die Abteilung Glasinstandhaltung, die das Glasversicherungsgeschäft in Berlin betrieb, ist 1925 verkauft worden. Das Vers.-Geschäft der Ges. wurde von der Kölnischen Glas-Vers.-A.-G. übernommen. Kapital: RM. 245 100 in 12 000 St.-Akt. zu RM. 20 u. 300 Vorz.-Akt. zu RM. 17. Urspr. A.-K. M. 1 100 000, erhöht 1894 um M. 175 000, 1899 um M. 725 000. Weiter erhöht lt. G.-V. v. 2./3. 1922 um M. 300 000 in 300 Vorz.-Aktien zu M. 1000, zu 100 % begeb. Nochmals erhöht lt. G.-V v. 7./7. 1922 um M. 2 000 000 in 2000 St.-Aktien à M. 1000 mit Div.- Ber. ab 1./1. 1922, übern. von einem Konsort. (Delbrück Schickler & Co., Berlin) zu 100 %, davon M. 1 800 000 angeb. den Aktionären der Berliner Glas- u. Spiegel-Manufactur A.-G. im Verh. 5: 3. Weiter erhöht lt. G.-V. v. 22./12. 1922 um M. 8 000 000 in 8000 St.-Akt. zu M. 1000, mit Div.-Ber. ab 1./1. 1923, ausgegeb. zu 325 % u. M. 4 000 000 den bish. Aktion. zu 350 % im Verh 1:1 angeb. Kap.-Umstell. lt. G.-V. v. 25./6. 1925 von M. 12 300 000 auf RM. 245 100. Anleihen: I. 4 % Anleihe von 1895. – II. M. 2 500 000 in 4 % Schuldverschreib. v. 1898. Kurs in Berlin Ende 1914–1922: 87.60*, –, 88, –, 85*, 92, 101, 104.75, – %. III. M. 1 500 000 in 4½ % Schuldverschreib. von 1900. Kurs in Berlin Ende 1914–1922: 94.75*, –, 92, –, 900, 94, 101, 101, 90 %. Notiert auch in Breslau. – Kündig. beider Anl. zur Rückzahlg. zu 102 % zum 30./6. 1923. Einreich. von Aufwert.-Ansprüchen bis Sept. 1925. Geschäftsjahr: Kalenderjahr. Gen.-Vers.: Im I. Sem. Stimmrecht: 1 St.-Aktie = 1 St., 1 Vorz.-Aktie = 15 St. Gewinn-Verteilung: 5 % zum R.-F., event. Sonderrückl. etc., vertragsm. Tant. an Vorst., 6 % Vorz.-Div., 5 % Div., 10 % Tant. an A.-R., Rest Super-Div. bezw. nach G.-V.-B. Bilanz am 31. Dez. 1924: Aktiva: Grundst. Eisenbahnstr. 5 u. Wrangelstr. 29 200 000, Gebäude do. 214 000, Lagerplatz Tempelhof mit Bahnanschluss 80 000, Masch. 60 600, Inv. 10 000, Waren 88 652, Debit. 127 372, Kassa, Postscheck, Wechsel, Eff. 3864, Beteil. 6661, Verlust 199 910. – Passiva: A.-K. 245 100, R.-F. 207 210, Kredit. 538 750. Sa. RM. 991 060. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Geschäfts-Unk. 792 524, Abschr. Masch. 17 644, do. Inv. 3445, do. Beteil. 8949, Delkr.-K. 13 000. – Kredit: Bruttoerlös 635 652, Verlust 199 910. Sa. RM. 835 563. Kurs Ende 1913–1926: 86, –*, –, 70, 70, 78*, 77, 140.50, 650, 6600, 3.9, 1.75, –, =– %. Notiert in Berlin. Notiz 1927 eingestellt. *