6952 Verkehrs-, Transport- und Lagerhaus-Gesellschaften. Aufsichtsrat: Vors. Bank-Dir. Dr. E. G. von Stauss, Bankier Dr. A. Rosin, vortr. Legations- rat Dr. C. Goes, Bank-Dir. H. Gutmann, Bank-Dir. C. A. Harter, Bankier C. Joerger, Bank- Dir. F. Reinhart, Berlin; Nordd. Lloyd-Dir. C. L. H. Stapelfeldt, Bremen; Bankier M. Warburg, Hamburg; Rentier G. Zwilgmeyer, Berlin. Zahlstelle: Ges.-Kasse. Schantung-Eisenbahn-Gesellschaft in Berlin W. 8, Behrenstr. 31. Anlässlich der Besetzung von Tsingtau durch die Japaner im Aug.-Sept. 1914 wurde auch die ganze Strecke der Schantung-Eisenbahn-Ges. von den Japanern beschlagnahmt. Nach den Bedingungen des Friedensvertrages von Versailles ist das in Schantung belegene Eigentum der Ges., die Bahn- u. Bergwerksanlagen sowie alles Zubehör u. alle Rechte endgültig in japanischen Besitz übergegangen. Die Entschädigungsverpflicht. hat das Deutsche Reich zu übernehmen u. soll ihm das auf Entschädigung Geleistete auf Konto C der Reparationsabrechn. gutgeschrieben werden. Gegründet: Die Ges. ist nach Massgabe der seitens der Deutschen Regier. unterm 1./6. 1899 auf Grund des Deutsch-Chines. Staats-Vertrages vom 6./3. 1898 erteilten Konz. u. in Gemässheit des damit genehmigten Statuts als eine Deutsch-Chines. Akt.-Ges. am 14./6. 1899 zu Berlin errichtet worden. Gründer s. Hdb. d. Dt. A.-G. Jahrg. 1922/23 I. Die Eintrag. der Firma in das Handelsregister des Amtsgerichts I Berlin erfolgte am 15./8. 1899. Der in der Konz. festgesetzten Pflicht, den Sitz der Ges. binnen 6 Mon. nach Tsingtau, dem Sitz des Gouvernements des Deutschen Kiautschou-Gebiets, zu verlegen, wurde Genüge geleistet. Der Sitz der Ges. wurde 1923 nach Berlin verlegt u. war bis dahin Tsingtau. Zweck des Unternehmens ist jetzt nach dem Beschluss der a. o. G.-V. v. 6./1. 1923: Bau, Erwerb u. Betrieb von Eisenbahn-, Bergwerks-, Hütten- u. sonst. industriellen Unternehm. u. Betrieb von damit im Zus. hang stehenden Handelsgesch, für eigene u. fremde Rechnung im In- u. Auslande. Die a. o. G.-V. v. 5./12. 1922 stimmte einem Vergleich mit dem Reiche zu, nach welchem die Ges. als Entschädig. M. 1650 Mill. erhalten sollte; nach langwierigen Verhandlungen mit der deutschen Regier. gelang es der Verwalt., eine Heraufsetz. der Entschädigungssumme auf M. 2850 Mill. zu erreichen u. zwar: M. 10 Mill. in bar, abzurechnen gegen erhaltenen Vorschuss, M. 260 Mill. 4 % Schatzscheine, fällig nach 6 Monaten, M. 400 Mill. 4 % Schatzscheine, fällig nach 1 Jahr, M. 500 Mill. 4 % Schatzscheine, fällig nach 2 Jahren u. M. 1680 Mill. 4 % Schatzscheine, fällig mit je M. 280 Mill. nach 3, 4, 5, 6, 7 u. 8 Jahren. Dem Gesamtbetrag an Schatzscheinen wurden die Zs. bis zu den einzelnen Fälligkeiten zugeschlagen, so dass sich der Betrag der Schatzscheine auf M. 3270.8 Mill. erhöhte. Die Ges. hatte dagegen die Verpflicht. zu übernehmen, M. 525 Mill. mit darauf entfallenden Zs. zum Wiederaufbau im In- und/oder Ausland u. M. 1050 Mill. mit anteil. Zs. zum Wieder- aufbau im Ausland zu verwenden. Um die in Mark erhaltene Entschädigungssumme nicht der Geldentwert. u. die Ges. damit der Unmöglichkeit einer Auslandstätigkeit auszusetzen, war die Ges. bemüht, die Schatzstheine zu verwerten u. wertbeständig anzulegen, es gelang ihr aber nur einen Betrag von M. 680 Mill in ca. GM. 118 000 umzuwandeln, die restlichen waren so gut wie unverkäuflich. Sie verfielen dem Reichsschuldenablösungsgesetz u. wurden gegen nom. RM. 7612.50 Ablösungs-Anleihe ohne Auslosungsrecht umgetauscht. Kapital: M. 100 000 000 in 100 000 Aktien à M. 1000. Urspr. M. 54 000 000, seit 2./1. 1904 voll eingezahlt. Die G.-V. v. 12./2. 1913 beschloss Erhöh. um M. 6 000 000 in 6000 Aktien mit Div.-Ber. ab 1./1. 1913, hiervon dienten M. 5 400 000 zurÜbernahme der Schantung-Bergbau-Ges. Die G.-V. v. 5./6. 1914 beschloss nochmalige Erhöh. um M. 10 Mill. Die Ausführ. des Beschlusses der G.-V. v. 5./6. 1914 wurde in der G.-V. v 5./12. 1922 genehmigt, gleichfalls aber in der G.-V. v. 24./3. 1923 beschlossen, dass die Bezugsrechtsteuer von den beziehenden Aktion. zu tragen ist. Die Bankengemeinschaft unter Führ. der Dir. der Disconto-Ges, Berlin, bot die M. 10 Mill. Aktien à M. 1000 vom April bis 8./5 1923 den Aktion. der Aktien Nr. 1–60 000 (also nicht den Inhabern der gegen Umtausch von Genussscheinen erworb. Aktien) im Verh. 6: 1 zu 110 % plus 136 % Bezugsrechtsteuer an. Sodann erhöht lt. G.-V. v. 5./12. 1922 bzw. 6./1. 1923 um M 30 Mill. in 30 000 Aktien à M. 1000 mit Div. ab 1./1. 1923, übern. von einem Bankenkonsort. (Führung: Dir. der Disc.-Ges., Berlin) wovon ein Teilbetrag von M. 27 Mill. zum Eintausch der Genussscheine verwandt wurde (s. u. Genussscheine). Das gesetzl. Bezugsrecht der Aktion blieb ausgeschlossen. – Kapitalumstellung, Aufstellung der Goldmark- u. darauffolgenden Bilanz waren bei Redaktionsschluss noch nicht erfolgt. Genussscheine: Die ersten Zeichner des A.-K., welche das Eisenbahnunternehmen vor- bereitet haben, haben auf jede Aktie einen Genussschein, im ganzen 54 000 Genussscheine, erhalten. Die Genussschein-Inh. beschlossen in ihrer Versamml. vom 5./12. 1922, das Angebot der Bankengemeinschaft zum Umtausch der Genussscheine in Aktien oder einer Barabfindung anzunuehmen. Demgemäss wurde vom 2./3.–3./4. 1923 angeboten: Gegen je 2 Genussscheine 1 neue Aktie à M. 1000 oder Barabfind. je Genussschein mit M. 500. Die Div.-Ber. bis einschl. 1922 verblieb den Genussschein-Inh. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. in Berlin. 1 Aktie = 1 St.