Banken und andere Geld-Institute. 27 Hereinströmens anderweitiger Auslandskredite ziemlich rasch vonstatten, und die von der Golddiskontbank der deutschen Wirtschaft gewährten Kredite, welche in den Monaten Aug. u. Sept. des Jahres 1924 mit rund £ 14 000 000 ihren Höchststand erreicht hatten, waren etwa Ende Jan. 1925 auf die Höhe des eigenen Kapitals, Anfang Mai 1925 auf etwa £ 3½ Mill. gesunken. Inzwischen hatte die Reichsbank sämtliche Anteile der Bank erworben, wozu sie durch ein besonderes Gesetz vom 19./3. 1924 (RGBl. II, S. 73) ermächtigt war, und den bei der Bank von England aufgenommenen Kredit in Höhe von £ 5 000 000 –— bereits vor Fälligkeit – zurückgezahlt. Den Konsortialmitgliedern wurden in Höhe der von ihnen gemachten Goldeinzahlungen Bezugsrechte auf neue, vom 1./1. 1925 ab gewinnberechtigte Reichsbankanteile eingeräumt. Im April des Jahres 1925 entschloss sich dann die Reichs- bank mit Zustimmung aller beteiligten Stellen, die Golddiskontbank aus dem Liquidations- zustande wieder herauszuführen, da es im Interesse der deutschen Wirtschaft und ange- sichts der fortdauernden Kapitalknappheit erwünscht erschien, auch diese volkswirtschaft- lich zweckmässigste Möglichkeit der Aufnahme von Auslandskrediten den am Aussenhandel beteiligten Wirtschaftskreisen zu erhalten. Die Golddiskontbank befindet sich demgemäss seit Mitte Mai 1925 wieder in voller Tätigkeit. Ihre Kredite hatten nach dem Stande vom 23./12. 1925 wieder einen Betrag von £ 9 200 000 erreicht. Gewährung eines kurzfristigen Realkredites von ca. RM. 250 000 000 an die Deutsche Rentenbank-Kreditanstalt zur Weiter- begebung an die Landwirtschaft. – Im Dezember 1926 beschloss die Bank die Ausgabe von RM. 100 Mill. Solawechseln mit 3 monat. Laufzeit fällig am 14./3. 1927. Am 31./12. 1926 waren RM. 72.6 Mill. = £ 3 553 597 begeben. Durch den Eingang des Gegenwertes der Solawechsel war es möglich, die Schuldverpflicht. an die Reichsbank bis auf £ 970 778 zu tilgen. Seit 1926 nahm die Inanspruchnahme der Deutschen Golddiskontbank durch die Export- kreise ständig ab. Die Kredite sind bis Ende 1927 auf £ 3 Mill. zurückgegangen. Die Surame der von der Rentenbank-Kreditanstalt übernommenen Hypothekarschuldscheine belief sich am 31./12. 1927 auf RM. 355 716 000. Diese ebenso wie die ihre Grundlage bildenden Darlehen an die Landwirtschaft sind je mit einem Drittel fällig am 15./7. 1929, 1930 u. 1931. Eine Inanspruchnahme ausländischen Kredites war 1927 nicht erforderlich. Diskontsatz: Ab 16./4. 1924: 10 %, ab 20./9. 1924; 8 %, ab 19./5. 1925: 7 %, ab 14./10. 1925: 6 %; ab 27./3. 1926: 5½ %; ab 6./7. 1926: 5 %; ab 11./6. 1927: 6 % Aktienkapital: £ 10 000 000. Geschäftsjahr: Kalenderj. (erstes endete am 31./12.1924). Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: Auf je £ 10 Aktienbesitz 1 St. (die Gen.-Vers. fasst ihre Beschlüsse in allen Fällen mit einfacher St.-Mehrheit). Gewinn-Verteilung: Der nach Abzug der erforderl. Abschr. u. Rückstell. sich ergebende Reingewinn ist, soweit er nicht zur Ergänzung von Dividenden vorausgegang. Jahre ver- wendet werden muss, in folgender Weise zu verteilen: Zunächst bis 8 % Div. für die Aktie in allen Fällen für 12 Monate u. analog der geleisteten Einzahlungen. Von dem nach Aus- schüttung der Dividende verbleib. Gewinnbetrage sind 50 % an das Reich abzuführen, über die restl. 50 % beschliesst die G.-V., welche auch die Vergüt. des A-R. festsetzt. Bilanz am 31. Dez. 1927: Aktiva: Nicht eingez. A.-K. £ 3 352 800, tägl. fäll. Forder. 168 160.–.9, Wechsel u. Schecks 1 083 270.14.10, Wertp. 13 654 896.14.6, sonst. Aktiva 104 695.12.2, Übergangsposten 457 753.12.8, weiterbegebene Wechsel 2 396 864.8.7. – Passiva: A.-K. £2 10 000 000, R.-F. 70 148.1.7, Delkr. 290 000, Sonder-R.-F. 1 000 000, tägl. fäll. Verbindlichk. 1 527 800.5.4, Lombard bei der Reichsbank 4.18, befristete Verpflicht. 5 212 922.3.6, Rein- gewinn 720 701.6.6, Verbindlichk. aus weiterbegeb. Wechseln 2 396 864.8.7. Sa. $ 18 821.576.14.11. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Gezahlte Zs. £ 1 492 865.13.9, do. Provis. 45 500.12.7, Verwalt.-Kosten 22 950.16.11, Reingewinn 720 701.6.6 – Kredit: Gewinnvortrag aus 1926 1226.17.7, Gewinn aus Wechseln, Schecks u. sonst. Forder. 1 292 281.9.4, do. aus Wertp. 975 342.12.4, Gebühren 12 481.19 3, sonst. Gewinne 685.11 3. Sa. £ 2 282 018.9 9. Dividenden 1924–1927: 8 % p. r. t, 6, 0, 0 %. Die zu zahlenden Div. unterliegen keiner Kapitalertragsteuer. In der G.-V. v. 28./3. 1927 hat die Reichsbank beschlossen, auf die bisherigen Div. zu verzichten, so dass ihr Betrag der Golddiskontbank als Eigenkapital verbleibt; er wird einem Sonder-R.-F. zugeführt. Vorstand: Geh. Finanzrat Dr. Bernhard, Geh. Finanzrat Dr. Friedrich, Reichsbankdir. Fuchs; Stellv.: Reichsbank-Dir. Ehrhardt, Reichsbank-Dir. Dr. Fahrenkamp. Aufsichtsrat: Vors.: Reichsbank-Präs. Dr. Schacht; Stellv.: Reichsbank-Vizepräs. Dreyse, Reichsbankvizepräsident a. D. Geh. Oberfinanzrat Kauffmann, Geh. Oberfinanzrat Budczies, Geh. Oberfinanzrat Dr. von Grimm, Reichsbankdir. Schneider, Geh. Finanzrat Seiffert, Geh. Finanzrat Dr. Vocke. Deutsche Hypothekenbank (Actien-Gesellschaft) in Berlin NW., Dorotheenstrasse 44. Privilegiert: 3./4. 1872, 3./4. 1875, 26./8. 1885, 31./7. 1895, 31./8. 1898, 26./3. 1900, 4./1. 1904, 20./8. 1906, 22./1. 1912. 30./6. 1921, 11./12. 1924, 28./5. 1925. Zweck: Förderung des Realkredits durch Gewährung hypoth. Darlehen gemäss dem Hypoth.-Bank-Gesetz v. 13./7. 1899 u. dem Gesetz über wertbeständige Hypotheken. 1902 wurde das Kommunalkredit-Geschäft aufgenommen.