Bergwerke, Hütten- u. Salinenwesen, Erdöl- u. Torfgewinnung. 345 Mitteldeutsche Stahlwerke Aktiengesellschaft in Berlin W 56, Markgrafenstr. 46. Gegründet: Die Ges. ist aus der „Dellarocca Chemische Fabriken Aktiengesellschaft“ Berlin (Grundkapital nach der Umstellung RM. 5000), die ursprünglich Bergbau im Aus- lande betrieb, diesen später aber abgestossen und dann im Jahre 1926 die Firmenbezeich. nung in „Aktiengesellschaft für Hüttenindustrie“ in Berlin u. den Zweck des Unternehmens geändert hat, hervorgegangen. Im November 1926 wurde das inzwischen auf RM. 50 000 erhöhte Grundkapital der Aktiengesellschaft für Hüttenindustrie in Berlin auf RM. 50 000 000 „ Firmenänderung der Gesellschaft in „Mitteldeutsche Stahlwerke A.-G.“ erhöht. Zweck: Erwerb, Betrieb u. Neuerrichtung von Bergwerken, Eisenhütten, Stahl- u. Walzwerken sowie dazu gehöriger Anlagen, mithin Bergbau, Eisen- u. Stahlerzeugung u. Verarbeitung u. Verwertung aller Erzeugnisse sowie allgemein die Unternehmung von Gewerbetrieben u. die Vornahme von damit zus.hängenden Handelsgeschäften aller Art. Besitztum: A. Grundbesitz der Gesellschaft. Der Grundbesitz der Ges. umfasst rd. 2250 ha. Hiervon entfallen auf: 1. Werk Lauchhammer (Prov. Sachsen) rd. 1870 ha, hiervon a) Industriefläche 30 ha (davon bebaut 7.3 ha), b) Forstbesitz 683 ha (hiervon Frauendorf 483 ha), c) Kohlenfelder 882 ha, (davon Forstgrundstücke 140 ha), hierzu Werk Burghammer (Lausitz) rd. 173.17 ha, hiervon Industriefläche 2.12 ha (davon überdacht 0.70 ha). 2. Werk Riesa a. d. Elbe rd. 71.11 ha, hiervon Industriefläche 51.6 ha (davon über- dacht 10.13 ha), hierzu Abt. Elbingerode a. Harz rd. 27.41 ha Grundbesitz. 3. Werk Gröditz b. Riesa rd. 72.88 ha, hiervon Industriefläche 24.3 ha (davon über- dacht 5.5 ha). 3 4. Werk Brandenburg (Havel) rd. 80.57 ha, hiervon Industriefläche 12.4 ha (davon züberdacht 5.5 ha). 5. Werk Wittenau bei Berlin rd. 2.17 ha, hiervon Industriefläche 2.12 ha (davon überdacht 0.7 ha). B. Industrielle Werke. 1. Das Werk Lauchhammer (Prov. Sachsen) umfasst die drei Abteilungen Bergbau (Braunkohlengruben u. Brikettfabrik), Kraftwerk u. Eisen- werk. Die Braunkohlengruben mit schätzungsweise 100 000 000 t abbaufähiger Kohle fördern jährl. ca. 1 400 000 t Rohkohle im Tagebau. Die Kohle wird teils in der Brikettfabrik zu Briketts verarbeitet (ca. 480 000 t jährl.), teils im Kraftwerk zur Erzeug. elektr. Energie verwendet. Das Kraftwerk mit einer installierten Leistung von ca. 50 000 Kw u. einer Stromerzeug. bis 150 000 000 Kwh jährl. versorgt neben den Werken Lauchhammer, Riesa u. Gröditz auch eine grosse Anzahl von Kommunen im Freistaat Sachsen u. in der Provinz Sachsen mit Strom. Zum Eisenwerk gehört eine Eisengiesserei mit 4 Kupolöfen mit zugehöriger Formerei u. Putzerei für Maschinenguss, Badewannen usw. mit einer Erzeug.- Möglichkeit von ca. 18 000 t jährl. An die Giesserei angeschlossen ist ein leistungsfähiges neuzeitliches Emaillierwerk für Badewannen, Sanitätsgegenstände usw. mit ca. 12 000 t Leistung. Ferner gehören zum Eisenwerk Eisenkonstruktionswerkstätten für die Herstell. von Eisenhoch- u. Brückenbauten (Leistungsfähigkeit ca. 24 000 t jährl.), eine Maschinen- bauabteilung (Leistungsfähigkeit ca. 6000 t jährl.), insbes. für den Bedarf der Braunkohlen- industrie, eine Bronzegiesserei für Industrie- u. Kunstbronze, eine Glockengussabteilung u. ein Holzsägewerk, in welchem die aus eigenen Forsten gewonnenen Hölzer verarbeitet werden. Werkswohnhäuser sind 160 vorhanden mit 519 Wohnungen. Dem Werk Lauchhammer angegliedert ist das Werk Burghammer, bestehend aus einer Eisengiesserei mit 2 Kupolöfen für Ofen- u. Poterieguss, Leistungsfähigkeit bis 2000 t jährlich. Zum Werk gehören 11 Wohnhäuser mit 46 Wohnungen. 2. Das Werk Riesa umfasst ein Siemens-Martin-Stahlwerk mit 7 Öfen von 60–110 t Fassung, ein Stabeisenwalzwerk für Stab-, Band-, Universal- u. Formeisen mit 3 Vorstrassen u. 4 Fertigstrassen, ein Blechwalzwerk für Grob-, Mittel- u. Riffelbleche mit 2 Strassen, eine Rohrwerksanlage zur Herstell. von nahtlosen u. geschweissten Rohren mit 2 Schräg- walzwerken, 3 Rohrstrecken, Reduzierwalzwerk, Warm- u. Kaltzieherei sowie einer Stumpf- schweissanlage mit Adjustagen, Verzinkerei usw., eine Abt. Rohrschlangenbau zur Herstell. von Rohrschlangen aller Art, Lokomotiv- u. Schiffsüberhitzern, geschmiedeten Umkehrenden usw., einen Apparate- u. Behälterbau mit elektr. Schweisserei zur Herstell. von genieteten u. geschweissten Behältern, Rohrleitungen u. dgl., eine elektr. Abteil. mit Ankerwickelei, eine Reparaturwerkstatt mit Walzendreherei u. verschiedene Hilfsbetriebe (Dampfzentrale, Presswasser-, Pressluft- u. Sauerstoffanlage). An Werkswohnhäusern sind vorhanden 64 mit 240 Wohnungen. Zum Werk Riesa gehört ferner das Dolomitwerk Wünschendorf bei Gera mit 2 Brennöfen u. dazugehöriger Mahlanlage sowie ausserdem die Abteilung Elbingerode am Harz, bestehend in einem im Aufschluss befindlichen Errbergwerksbesitz mit einer Gerechtsame von ca. 5392 ha (Brauneisenstein, Roteisenstein) u. einem Kalksteinvorkommen mit einer aus 2 Öfen bestehenden, für den Bedarf der eig. Werke arbeitenden Kalkbrennerei; hierzu gehören 3 Wohnhäuser. 3. Das Werk Gröditz, hauptsächlich zur Erzeugung von Qualitätsmaterial, Si-Bau- stahl usw., bestimmt, besteht aus einem Siemens-Martin-Stahlwerk mit 6 Öfen (15–30 t).