Metallindustrie, Maschinen-, Apparate- u. Fahrzeugbau. 471 Sächsische Maschinenfabrik vorm. Rich. Hartmann Aktiengesellschaft in Chemmnitz, Hartmannstr. 24. (Börsenname in Berlin u. Leipzig: Hartmann Sächsische Maschinen.) Gegründet: 1837; als Akt.-Ges. 24./3. 1870. Bis 18./11. 1899 lautete die Fa. „Sächsische Maschinenfabrik zu Chemnitz“', dann wurde der Zusatz vorm. Rich. Hartmann Akt.-Ges. hinzugefügt. Zweigwerke befinden sich in Dresden-N. u. in Potschappel. Zweck: Fortführ. der vorm. Rich. Hartmannschen Masch.-Fabrik in Chemnitz, Anfertig. u. Liefer. von Masch., Masch.-Teilen u. Gerätschaften aller Art, sowie Beteil. an verwandten Unternehm. In den Chemnitzer Werken werden hergestellt: Lokomotiven u. Tender, Dampf- masch., Dampf- u. Lufthämmer, Pumpen, Kompressoren, Dampfkessel aller Bauarten, Rohr- leitungen, vollständige Kesselbekohlungsanlagen, Triebwerke, Kokereimasch., Werkzeug- masch., vollständige Einricht. für Streichgarn-Wollspinnereien, für Baumwoll-Abfall- u. Vigognespinnereien, Masch. für die Watteherstell., für die Filz- u. Hutstumpenfabrikation, ferner für Baumwoll-Entkernungs-Anlagen, Zwirnmasch. für die verschied. Zwecke, voll- ständige Wollwäscherei-Anlagen für Kamm- u. Streichgarn, Masch. für Dampfwäscherei- u. Desinfektions-Anlagen, Webstühle für alle Gewebearten. Besitztum: Der Grundbesitz der Ges. in Chemnitz umfasst einschl. der beiden Zweigwerke, der Gross-, Klein- sowie Metall-Giesserei insges. 943 860 qm, wovon 162 769 qm bebaut sind. Die Kraftanlage des Chemnitzer Werkes besteht aus 22 vollständ. Kesselanlagen, die eine Gesamtheizfläche von ca. 4000 qm darstellen, sowie 11 Dampfmasch. bzw. Dampfturbinen, von einer Leistungsfähigkeit von ca. 12 000 PS. Insges. sind in den Chemnitzer Werken etwa 5200 Werkzeugmasch. in Betrieb. Das Zweigwerk in Dresden ist in gepachteten Anlagen, dem früheren sächsischen Arsenal, untergebracht, die ca. 90 500 qm Fläche umfassen, von denen rd. 47 000 qm bebaut sind. Hier befinden sich etwa 920 Werkzeugmasch., Motoren usw., die der Ges. mietweise zur Verfüg. gestellt sind, im Betrieb, ausserdem weitere 550 eigene Masch. Das Dresdner Werk besitzt zum Betriebe der Dampfhämmer u. Pressen eine eigene Kesselanlage, der weitere Kraftbedarf wird durch das gemeinsame Kraftwerk des Industriegeländes Dresden-Albertstadt gedeckt. Im Dresdner Zweigwerk werden fabriziert: vollständ. Einricht. für Flachs-, Hanf-, Jute-, Werg- u. Wergabfall- spinnereien, ferner für Baumwoll-Feinspinnereien, für Kammgarn-Grobspinnereien nach engl. System, für Kammgarn-Feinspinnereien nach elsäss. System. Ausserdem ist eine umfangr. Gesenk- u. Hammerschmiede vorhanden. Das Zweigwerk ist bis 1930 gepachtet. In der Abteil. „König Friedrich August-Hütte“ in Potschappel werden hergestellt: Holz- bearbeitungsmaschinen, Kaltsägen, Gasgeneratoren System „Kerpely“. Gesamtgeländefläche dieser Abt. ca. 55 770 qm, bebaute Fläche ca. 12 710 qm. Lt. Bericht für 1926/27 beschloss die Ges., das Zweigwerk Dresden aufzugeben u. fast die gesamte dortige Fabrikation nach Chemnitz zu verlegen. Der Holzbearbeitungs- maschinenbau soll nach Freital verlegt werden. – Anzahl der Arb. u. Beamten in den Chemnitzer u. Dresdner Werken beträgt bei normaler Beschäftigung rund 8000. Entwicklung: Die Ges. hat 1911 das der Hannoverschen Maschinenbau-Akt.-Ges. vorm. Georg Egestorff in Hannover gehörige Chemnitzer Zweigwerk Dresdnerstr. erworben u. es zu einer Erweiterung ihrer Spinnereimaschinen-Fabrikation benutzt. Die G.-V. v. 21./2. 1917 genehmigte den Fusionsvertrag mit der Oskar Schimmel & Co. Akt.-Ges. in Chemnitz. 1922 fand im Wege der Fusion die Anglieder. der Walter Loebel A.-G. statt; ebenso wurde die König Friedrich August-Hütte in Potschappel b. Dresden übernommen. Beteiligungen: Die Ges. ist Mitgl. folgender Verbände: Deutscher Lokomotiv-Verband, Gesamtverband des Textilmaschinenbaues, Verband der Dampfkraftmasch.-Fabrikanten, Verband von Pumpen u. Pumpmaschinen-Fabrikanten, Verband deutscher Dampfkessel- u. Apparate-Bauanstalten, Verein deutscher Werkzeugmaschinenfabriken, sämtlich in Berlin. Kapital: RM. 18 262 500 in 12 500 St.-Akt. zu RM. 50, 144 935 St.-Akt. zu RM. 100 6000 St.-Akt. zu RM. 500 u. 3000 6 % Vorz.-Akt. zu RM. 36. – Vorkriegskapital: M. 12 000 000. Urspr. A.-K. M. 7 500 000, bis 1897 erhöht auf M. 12 000 000, dann erhöht von 1919–1923 auf M. 300 000 000 in 12 500 St.-Akt. zu M. 600, 163 746 St.-Akt. zu M. 1200, 15 000 St.-Akt. zu M. 6000, 3 St.-Akt. zu M. 1600 u. 5000 Vorz.-Akt. zu M. 1200 (über Kap.-Beweg. s. Hdb. d. Dt. A.-G. Jahrg. 1927). Kap.-Umstellung lt. G.-V. v. 20./1. 1925 unter Einziehung von M. 54 000 000 Schutzaktien u. Umwandl. der 3 St.-Akt. zu M. 1600 in 4 solche zu M. 1200, mithin von M. 246 000 000 auf RM. 20 180 000 derart, dass der Nennwert der St.-Aktien zu bisher M. 600 bzw. M. 1200 bzw. M. 6000 auf RM. 50 bzw. RM. 100 bzw. RM. 500 umgewertet wurde, während der Nennwert der Vorz.-Akt. von bisher M. 1200 auf RM. 36 ermässigt worden ist. Die G.-V. v. 29./12. 1925 beschloss, den Vorstand zu ermächtigen, nachdem das mehrfache Stimmrecht der Vorz.-Akt. im Wegfall gekommen ist, der Rück- zahl. dieser Aktien im Auslosungswege innerhalb 5 Jahren vorzunehmen. Ferner erklärte man sich einverstanden, dass die Verwaltung Stamm-Aktien durch Ankauf einzieht. Werden seitens der Verwalt. Aktienrückkäufe vorgenommen, so sollen in einem Geschäftsjahr nicht weniger als 1 % u. nicht mehr als 25 % des Kapitals getilgt werden. Ferner wurde der Antrag der Verwaltt genehmigt, aus dem Reingewinn eines Geschäftsjahres, spät. jedoch des Geschäftsjahres 1929/30, die dividendenfreien Vorrats-Aktien durch Ankauf einzuziehen. Auf Grund dieser Ermächtig. wurden im Geschäftsjahr 1925/26 die Vorrats-Aktien im Nenn- betrage von RM. 1 881 500, die in der Bilanz vom 30./6. 1925 noch mit RM. 1 693 625 erschienen, — —