0 690 Elektrizitätswerke, elektrotechnische Industrie, Feinmechanik, Optik. Rheinisch-Westfälisches Elektrizitätswerk, Aktien-Gesellschaft in Essen, Henriettenstr. 12. Gegründet: 10./5. 1898; eingetr. 24./6. 1898. Zweck: Versorgung der Bevölkerung mit Elektrizität, Gas u. Wasser. Zur Erreich. des Ges.-Zwecks kann die Ges. elektr. Energie erzeugen, verwerten oder veräussern, ferner Anlagen u. Einricht. aller Art, welche der Erzeugung, Verwertung oder Veräusserung von elektr. Energie. von Gas u. von Wasser dienen, erwerben errichten u. betreiben, allein oder gemeinsam mit anderen für eigene oder für fremde Rechnung. Sie kann Grundst. u. andere Immobilien erwerben, verwerten u. veräussern, auch Patente, Erfindungen u. Erfahrungen erwerben, verwerten u. veräussern. Beteil. an anderen Unternehm. u. allen Geschäften, die mit dem Gegenstand des Unternehmens zusammenhängen. Besitztum: 1926 befanden sich folg. Kraftwerke im Betrieb: Goldenberg-Werk (Masch.- Leist. 290 000 KW), Reisholz (75 000 K W), Essen (37 000 KW), Niederrhein Wesel (15 000), Ibbenbüren (30 000 K W), sonst. eig. Kraftwerke (28 000 KW). Zus. rd. 500 000 KW. 1927 Erwerb der Anlagen des Elektrizitätswerks Siegerland G. m. b. H., Siegen i. W. – Durch ausserordentliche Verstärkungen des 100 000 Volt-Netzes sind alle westlichen Kraftwerke, insbesondere Goldenberg, Essen, Reisholz, Wesel, M. Gladbach mit Höchstspannungs- Doppelleitungen zusammengeschlossen. Ebenso ist durch solche Leitungen eine betrieb- liche Verbindung mit den Nachbarwerken, u. zwar den Kraftwerken Fortuna des Rheinischen Elektrizitätswerks im Braunkohlenrevier, u. dem Gemeinschaftswerk Hattingen der Stadt Barmen u. der Vereinigten Elektrizitätswerke Westfalen hergestellt; ein Anschluss mit dem Konzernwerk, Kraftwerk Höchst a. M. wird herbeigeführt. Eine gleich starke Kuppe- lung ist für das östliche Versorgungsgebiet in Ausführung. Davon ist die Leitung zwischen dem Kraftwerk Ibbenbüren der Niedersächsischen Kraftwerke A.-G. in Osnabrück u. dem Torfkraftwerk Rühle der Heseper Torfwerk G. m. b. H. in Meppen in Betrieb. Eine gleiche Verbindung von Osnabrück mit der Paderborner Elektrizitätswerk u. Strassenbahn-A.-G. in Paderborn ist für 1928 in Vorbereitung; desgleichen die Höchstvoltverbindung von Wesel nach dem Osten durch die Leitung Wesel-Ibbenbüren. Zur Zeit sind 1105 km Doppel- leitungen von 100 000 Volt u. darüber u. 22 Umspann-Stationen von über 100 KV in Betrieb. Es befindet sich ausser einer Leitung nach Osten insbesondere eine 220 000 Voltleitung nach Süden im Bau, sodass durch diese Leitung eine Verbindung mit dem Kraftwerk der Main- kraftwerke A.-G. in Höchst a. M. bei Frankfurt a. M. hergestellt sein wird. Da die Main- kraftwerke ihrerseits eine Höchstspannungsverbindung mit dem Bayernwerk nach dem Süden herstellen, ist hierdurch bereits der beabsichtigte Zus.schluss mit den süddeutschen Wasser- kräften gegeben. Durch diese Südleitung nach Höchst a. M. hat die Gesellschaft einen technischen Zus.schluss mit den Tochterges. der befreundeten Elektrizitäts-A.-G. vorm. W. Lahmeyer & Co., angebahnt. Um diese Zus.schlussbewegung zu fördern, ist auch massgebender Einfluss auf die A.-G. für Energiewirtschaft in Berlin durch Erwerb von Aktien genommen, die Wasserkraft G. m. b. H. Niederhausen a. d. Nahe u. Beteil. der Eifelkraft- werk-A.-G. erworben. Auch Aktienbeteiligung von 40 % bei der Frankfurter Gasgesellschaft in Frankf. a. M. Die Ges. betreibt ausser den Elektrizitätswerken eine Gasfernversorgung, indem sie von den Kokereien der Gew. Mathias Stinnes in Essen, des Essener Bergwerksvereins König Wilhelm in Essen-Borbeck u. der Arenbergschen A.-G. für Bergbau u. Hüttenbetrieb in Essen Gas einkauft u. dieses durch eine 280 km lange Hochdruckleitung abgibt. Aus ihr werden die Gemeinden des Bergischen Landes, ferner nach Überquerung des Rheins die Stadt Neuss u. nach Süden verschiedene Gemeinden bis nach Wiesdorf b. Köln versorgt. Insgesamt sind 30 Gemeinden angeschlossen, die ihrerseits das durch die Fernleitung bezogene Gas vertreiben. Die Ges. besitzt auch die Gasanstalten Rotthausen u. Mettmann sowie das Gas- u. Wasserwerk Borbeck u. den Pachtbetrieb Dülken. Die Ges. hat Ende 1912 die Gasfernversorgung des bergischen Landes nunmehr mit zunächst 25 Städten bzw. Gemeinden aufgenommen. Durch die Gasfernleit. wurden 1918/19–1926/27 abgesetzt (in Mill. cbm): 54.7, 65.8, 76.4, 81.4, 61.6, 30.4, 61.5, 69.6, 76.6. In Borbeck vermittelt die Ges. auch die Wasserverteilung, indem sie das Wasser von der Rheinisch-Westfälischen Wasserwerksges. m. b. H. in Mülheim-Ruhr bezieht. Der Stromabsatz betrug 1917/18–1926/27 insgesamt 772 466 378, 687 989 372, 626 361 428, 748 945 874, 960 900 239, 989 432 229, 696 387 509, 1099 477 186, 1 157798 847 1 246 315 232 Kvst. Die Zunahme in 1924/25 ist dadurch verständlich, dass der Absatz im Vorjahre unter der Ruhrbesetz. gelitten hatte. Das Versorgungsgebiet erstreckt sich von der holländischen Grenze im Norden bei Cleve u. Emmerich bis über das Ahrtal im Süden, es umfasst mit einer Fläche von rd. 6100 qkm den grössten Teil der Regierungsbezirke Düsseldorf u. Köln. Beteiligungen: Durch Besitz von Aktien bzw. Anteilen ist die Ges. an folgenden Unternehmungen beteiligt: Kreis Ruhrorter Strassenbahn A.-G. Duisburg-Meiderich; Bochum- Gelsenkirchener Bahn-Ges. m. b. H., Gelsenkirchen, in deren Besitz sich die Aktienmehrheit der Bochum-Gelsenkirchener Strassenbahn befindet; Westf. Kleinbahnen A.-G., Grüne bei Lemathe; Elektrizitätswerk Berggeist A.-G. (Das Elektrizitätswerk Berggeist A.-G. erwarb von dem Rhein.-Westf. Elektrizitätswerk A.-G. das gesamte Kap., nämlich M. 300 000 Anteile des Bergischen Elektrizitätswerks m. b. H. in Solingen); Rheinisch-Westfäl. Bahn- gesellschaft m. b. H. in Essen, die die Aktienmehrheit der Süddeutschen Eisenbahnges. besitzt;