Elektrizitätswerke, elektrotechnische Industrie, Feinmechanik, Optik. 707 Besitztum: Die Erzeug. der elektr. Arbeit erfolgt vorwiegend in dem der Ges. gehörigen Grosskraftwerk Breitungen, das zur Zeit über 4 Dampfturbinen mit einer Leistung von 24 000 KW verfügt. Die Kesselanlage umfasst eine Heizfläche von 2852 am u. erhöht sich durch den in diesem Jahr aufgestellten neuen Kessel um 700 am auf 3552 qm. Parallel mit dem Kraftwerk Breitungen wird das Kraftwerk Gotha mit einer Maschinen- u. Kessel- leistung von 2000 KW betrieben. Ferner steht den Kraftwerken folgende Leistung zur Verfügung: aus dem Leitungsnetz des Grosskraftwerkes Borken 6250 KW, aus dem Wasser- kraftwerk Spichra 700 KW u. aus dem Leitungsnetz der Thüringischen Landeselektrizitäts- versorgungs-Aktiengesellschaft „Thüringenwerk', Weimar, 2200 KW. Die gesamte Leistungs- fähigkeit der Thüringer Elektricitäts-Lieferungs-Gesellschaft beträgt 35 150 KW. Die Ver- teilung der elektr. Arbeit erfolgt durch ein Hochspannungsnetz mit einer Gesamtlänge von 607 km u. durch ein Niederspannungsnetz von 670 km. Die Gesamtleistung der eingebauten Transformatoren, durch die der zugeführte Hochspannungsstrom auf die Verbrauchsspannung transformiert wird, beträgt rund 75 000 KVA. Die Ges. besitzt folgende Grundstücke: Das Kraftwerk in Gotha, Wilhelmstr. 4, mit Verwalt.-Geb. (4183 qm), die Unterstation Rosengasse 2 (208 am); das Kraftwerk Breitungen mit 5 Wohnhäusern, enthaltend 11 Wohnungen (51 911 qm); in Gotha, Wilhelmstr. 2, ein Beamtenwohnhaus mit 2 Wohnungen (3564 qm), Hindenburgstr. 10a ein Beamtenwohnhaus mit 3 Wohnungen (2934 qm), Ohrdrufer Str. 36–38 4 Beamten- u. Arbeiterwohnhäuser mit 14 Wohnungen (3358 qm), eine Überführungsstation am Riedweg (545 am), Waltershäuser Strasse 98 ein Wagenhallengrundstück für die Fernbahn, das auch den Wagenpark der Strassenbahn aufnimmt u. eine Dienstwohnung enthält (21 096 qm); in Schmalkalden ein Zentralengrundstück mit 2 Dienstwohnungen (5190 am), ferner ein Wohnhaus Welchers- thal 27 mit 3 Wohnungen (325 qm); in Ruhla ein Zentralengrundstück mit Betriebsleiter- wohnung (1771 qm); in Mehlis 1 Zentralengrundstück mit Wohnhaus, enthaltend 3 Dienst- wohnungen (2045 qm), ausserdem ein unbebautes Grundstück am Kropfbrunnen (960 qm); in Friedrichroda 1 Zentralengrundstück mit Betriebsleiterwohnung (1010 qm); in Wahl- winkel 1 Umformerstation mit Stationswärterwohnung (1702 qm); in Suhl 1 Hochvolt- station (485 qm), ferner 1 Wohnhaus mit Betriebsleiterwohnung (913 qm); in Defertshausen 1 Hochvoltstation mit Stationswärterwohnung (1371 qm): in Steinbach 1 Hochvoltstation mit 2 Arbeiterwohnungen (537 qm); in Tabarz 1 Überführungsstation mit Stationswärter wohnung (500 qm); in Salzungen 1 Transformatorenstation mit Stationswärterwohnung 648 qm); zusammen 105 882 qm. Die Ges. beschäftigt zur Zeit 231 Beamte u. 448 Arbeiter. Statistik: Erzeugung in Mill.-K W.-Std. 1915/16–1923/24: 19.2, 25, 27.7, 24.75, 25.88, 29.36, 33.44, 39.64, 34.38; 1924–1927: 40.14, 49.73, 47.75, 61.12. Nutzbar abgegeben wurden in Mill.-K W.-Std. 1922/23 –1923/24: 29.65, 25.46; 1924–1927: 30.26, 39.34, 38.38, 49.87. Am 31./12. 1927 waren 8 Städte, 148 Landgemeinden u. 20 Elektrizitätswerke angeschlossen. Am 31./12. 1927 waren 186 km 30 000 Voltleitungen, 205 m 6000 Voltleitungen u. 797 km Niederspannungsleit. in Betrieb. Der Anschlusswert betrug am 31./12. 1927 insgesamt 74 824 KW. Entwicklung u. Verträge: Die Thüringer Elektricitäts-Lieferungs-Ges., welche bis 1911 unter dem Namen „Elektrizitätswerk und Strassenbahn Gotha A.-G.“ vertragsmässig die Stadt Gotha mit elektrischer Arbeit versorgte u. die Strassenbahn im Weichbilde die Stadt betrieb, wurde Anfang 1912 zu einem Überlandunternehmen erweitert. Die Ges. übernahm von der Allgemeinen Elektrizitäts-Ges. die mit dem Staate Gotha u. den Gemeinden des Herzogtums abgeschlossenen Verträge zur Versorgung mit elektr. Arbeit u. zur Erbauung einer elektr. Fernbahn Gotha –Friedrichroda-–Gross-Tabarz, ferner auf Grund besonderer Verträge die elektrische Versorgung eines Teiles des Gebietes von Sachsen-Meiningen, Sachsen-Weimar-Eisenach u. der preussischen Kreise Herrschaft Schmalkalden u. Schleusingen. Dem Unternehmen wurden ferner angegliedert die Elektrizitäts- werke Ruhla, Schmalkalden u. Mehlis, die von der Elektrizitäts-Lieferungs-Ges. erworben wurden, ferner die Überlandzentrale Floh u. die Elektrizitätswerke Friedrichroda, Steinbach Meiningen) sowie die Leitungsnetze Barchfeld, Farnroda, Heinrichs, Seligenthal u. Zella St. Bl. Mit den einzelnen Gemeinden der neu auszubauenden Versorgungsgebiete sind Normal- verträge (Konzessions- u. Stromlieferungsverträge) abgeschlossen, die einen wesent- lichen Bestandteil der Staatsverträge bilden. Die Staats- u. Gemeindeverträge geben der Ges. das Recht zur Verlegung elektr. Leitungen auf durchschnittlich 50 Jahre. Mit der Überlandwerk Rhön G. m. b. H. in Mellrichstadt ist bis zum Jahre 1943 ein Betriebsvertrag abgeschlossen worden, wonach die Thüringer Elektrizitäts-Lieferungs-Ges. gegen eine Vergütung von 3 % aller Einnahmen die Verwaltung des Überlandwerkes übernommen hat. Das Überlandwerk Rhön versorgt z. Zt. 122 Gemeinden mit 46 000 Einwohnern. Gemeinsam mit der Röhn G. m. b. H. wurde mit M. 2 000 000 Kapital die Rhön-Elektrizitäts- Lieferungs-Ges. A.-G. errichtet. Zur Deckung der Nachfrage nach elektr. Arbeit hat die Ges. mit der Thüringenwerk A.-G. in Weimar einen Stromlieferungsvertrag abgeschlossen, nach welchem ihr aus dem Leitungsnetz des Thüringenwerks 2000 KW u. von den Preuss. Kraft- werken Oberweser A.-G. in Kassel 5000 KW zu angemessenem Preise zur Verfügung gestellt werden. Ausserdem hat sich die Ges. verpflichtet, dem Thüringenwerk die gesamte im Wasserkraftwerk Spichra erzeugte elektrische Arbeit mit einer Höchstleistung von 800 KW abzunehmen. Der Bau der Fernbahn Gotha–Friedrichroda–ross-Tabarz, deren Oberbau 45* =s――