966 Chemische Industrie. Handel mit den vorbezeichneten Produkten u. Fabrikaten u. deren Rohstoffen sowie Betrieb eines Holzimprägnierungsgeschäfts im weitesten Umfange wie auch der Betrieb u. die Finanzierung von hiermit unmittelbar u. mittelbar zus.hängenden Geschäften aller Art einschl. der Beteil. an fremden Unternehm. u. des Abschlusses von Interessen- gemeinschaftsverträgen sowie die Errichtung von Zweigniederlass. an allen Orten des In- u. Auslandes. Die Ges. betreibt: 1. die Herstellung von Steinkohlenteerprodukten, hauptsächlich von Pech für die Brikettfabrikation der Kohlenzechen, von Teeröl für Imprägnierzwecke, von Benzol, Naphthalin u. Anthrazen usw. für Farbenfabriken, von Schmierölen, Treiböl für Dieselmotoren, Heizölen, farb. Karbolineum u. Schwarzdruckfarben, Teer für Strassen- bauzwecke u. Pechkoks für Elektroden; 2. die Fabrikation von Kohleelektroden für die Stahl-, Aluminium- u. Karbidindustrie, sowie sonst. elektrothermische u. elektrochemische Zwecke, von Kohlenstiften für Bogenlampen, wie überhaupt die Herstell. aller Arten von Formkohlen; 3. das Imprägnieren von Hölzern aller Art, insbes. von Eisenbahnschwellen, Telegraphenstangen, Leitungsmasten u. Wasserbauhölzern öffentl. u. Privatbetriebe; 4. die die Gewinn. von Flussspat, den Verkauf dieses Minerals, die Verarbeit. desselben auf Fluss- säure u. Fluoride, die vorwiegend in der Aluminium-, Emaille- u. Imprägnierungs-Industrie Verwendung finden; 5. die Erzeug. von Mineralsäuren, von Salzen der anorganischen Schwer- chemie, Superphosphat u. Mischdünger, Mineralfarben, Lithopone u. Buntfarben sowie die Herstell. von Benzolen u. deren Homologen, sowie deren Nitro- u. Amido-Verbindungen. Die Erzeug. geschieht in den Fabriken der Silesia, Verein Chemischer Fabriken. Besitztum (Stand am 31./12. 1926): Die Hauptanlagen der Ges. sind: 1. Teerprodukten- fabrik in Rauxel bei Dortmund, eingerichtet für die Verarbeit. von 200 000 t Teer per Jahr, im Zentrum der teerproduzierenden Kohlenzechen am Dortmund-Ems-Kanal u. an der Dortmund- Kölner-Eisenbahnstrecke gelegen. Das Grundstück in Rauxel hat eine Grösse von 31 ha 89 a u. 86 qm. – 2. Die Teerproduktenfabriken in Erkner, Niederau u. Mochbern mit einer Leistungsfähigkeit von 100 000 t jährlich, die einen Flächeninhalt von insgesamt 33 ha 31 a 68 qm umfassen. Alle diese Anlagen sind mit Gleisanschluss versehen, die Fabrik Erkner liegt ausserdem an der Wasserstrasse nach Berlin. – 3. Die Planiawerke mit einer Leistungsfähigkeit von 36 000 t künstlicher Kohle jährlich in Ratibor-Plania, die mit Gleis- anschluss versehen u. an der Oder gelegen sind. Grundbesitz 18 ha 33 a 68 qm. –— 4. Die Imprägnierwerke in Audorf bei Rendsburg, Buchholz, Cüstrin, Elsfleth, Finkenheerd bei Frankfurt a. O., Gelsenkirchen, Gotha-Ost, Hanau, Leer, Liebenwalde, Ohlau, Stendal, Stürzelberg, Swinemünde u. Warnemünde mit einer jährl. Leistungsfähigkeit von zusammen 1 000 000 cbm Hölzer aller Art. Von diesen ist das Werk zu Warnemünde auf gepachtetem Gelände die übrigen sind auf eigenen Grundstücken errichtet. Die Grundstücke umfassen insgesamt eine Fläche von 146 ha 88 a 58 qm. Alle Imprägnierwerke der Ges. sind mit Gleisanschluss versehen u. die meisten liegen unmittelbar an oder in der Nähe von schiff- baren Gewässern. – 5. Das Flussspatbergwerk „Herzogschacht“ in der Gemarkung Linden- berg, Kr. Ballenstedt, die chem. Fabriken Fluor b. Siptenfelde im Harz, Dohna b. Dresden u. Sosnitza b. Gleiwitz O.-S. Das Flussspatbergwerk wird auf einem noch für lange Jahre gepachteten Gelände betrieben u. fördert 10 000 t jährlich. Die chem. Fabrik Fluor befindet sich auf eigenem mit Gleisanschluss versehenen an der Nebenbahn Gernrode –Nordhausen gelegenen Gelände von 3 ha 29 a 55 qm. Die Fabrik in Dohna hat einen Flächeninhalt von insges. 5 ha 38 a 36 qm u. eigenen Gleisanschluss. Die Fabrik in Sosnitza hat eine Geländefläche von 12 ha 52 a 87 qm u. ebenfalls eigenen Gleisanschluss. Die jährliche Leistungsfähigkeit der chem. Fabriken beträgt insges. 7000 t Flusssäure. – 6. Ausserdem betreibt die Ges. auf Grund von Betriebsverträgen die Anlagen der nachstehenden beiden Tochter-Ges.: a) Chem. Fabrik Weyl A.-G mit Teerproduktenfabriken in Waldhof bei Mannheim, Duisburg-Wanheimerort u. Pasing b. München mit einer Verarbeitungsmöglich- keit von etwa 130 000 t jährlich. Die Grundstücke der Fabriken haben einen Flächeninhalt von insges. 27 ha 1 a 4 qm. Die Anlagen sind mit Gleisanschluss versehen. Die Fabrik Waldhof liegt am Rhein, die Fabrik Duisburg ist durch einen Stichkanal mit dem Rhein verbunden; b) Silesia, Verein chemischer Fabriken, mit Fabriken in Ida- u. Marienhütte bei Saarau, Dittersbach, Woischwitz b. Breslau u. Merzdorf (Kr. Bolkenhain) mit zugehöriger Schwefelkiesgrube Rhonau. Die Anlagen der Silesia umfassen einen Flächeninhalt von 122 ha 46 a 7 qm. Zur Zeit werden die Betriebe der Silesia einer durchgreifenden Moderni- sierung u. Zus.fassung unterzogen, nach deren Durchführ. nur noch die Fabriken in Ida- u. Marienhütte u. in Dittersbach betrieben werden sollen. Die Anlagen der Silesia sind mit Gleisanschluss versehen. In der Verwalt. der Ges. u. in den von ihr betriebenen Fabriken wurden Ende 1926 4000 Arbeiter u. 1000 Angestellte beschäftigt. Beteiligungen: Die Ges. besitzt in der Hauptsache folgende Beteiligungen: Rund RM. 13 000 000 Akt. der Deutschen Petroleum-A.-G. in Berlin, nahezu die Gesamtheit des RM. 1 485 600 betragenden A.-K. der Chem. Fabrik Weyl A.-G. in Frankfurt a. M. u. die überwiegende Mehrheit des A.-K. von RM. 2 256 000 der Silesia, Verein chemischer Fabriken in Ida- u. Marienhütte bei Saarau, nahezu die Gesamtheit der Kuxe der Gewerkschaft des Steinkohlenbergwerks von Kulmiz in Waldenburg in Schl. nahezu ein Fünftel der Kuxe der Gewerkschaft der Neuroder Kohlen- u. Tonwerke in Neurode; ferner besitzt die Rütgers- werke-A.-G. grössere Beteiligungen (von 19.3 bis 56.05 %) an folgenden Ges.: Jura-Ölschiefer- Werke A.-G. in Stuttgart (Grundkapital RM. 1 950 000), A. F. Malchow A.-G. in Stassfurt-