1016 Chemische Industrie. Verein chemischer Fabriken Akt.-Ges. in Liqu. in Zeitz. (Börsenname in Leipzig: Zeitzer chem. Fabriken.) Die G.-V. v. 17./7. 1926 beschloss Liqu. der Ges., da fast das gesamte A.-K. verloren ist. Liquidator: Dir. William Rasmussen, Magdeburg, Goethestr. 7. Lt. Bekanntm. vom 26/6 1926 machte ein Bankenkonsortium den Aktion. der Ges. ein Angebot auf Umtausch ihrer Akt. in solche der Saccharin-Fabrik vorm. Fahlberg, List & Co. in Mag leburg-Südost. Auf je RM. 3000 Akt. der Ges. mit Div. ab 1./11. 1925 RM. 300 Fahlberg-List-Akt. mit Div. ab 1./1. 1926. Von dem Angebot machten fast alle Aktionäre Gebrauch. Lt. Bericht des Liquidators am 26./3. 1928 war es der Ges. im Geschäftsjahr 1926/27 lediglich möglich, die vorhandenen Wertpapiere zu veräussern u. durch rückwirkende andere Veranlagungen der Finanzämter Steuerrückvergütungen zu erlangen. Die Ges. ist augenblicklich eine reine Holding-Gesellschaft, die den Grundbesitz des Vereins verwaltet u. verwertet. Der gesamte Geschäftsbetrieb ist auf die chemische Fabrik Rehmsdorf A.-G. übertragen. Gegründet: 22./3. 1907 mit Wirkung ab 1./11. 1906; eingetr. 28./3. 1907. Gründer S. Hdb. d. Dt. A.-G. Jahrg. 1910/11. Werke in Aue b. Zeitz, Köthen, Rehmsdorf, Hettstedt u. Dodendorf. Zweck: Betrieb, Errichtung, Erwerb und Veräusserung chem. Fabriken u. verwandter Unternehm., sowie der Betrieb aller mit derartigen Unternehm. im Zus. hang stehenden Geschäfte jeder Art, sowie Beteilig. an anderen Unternehm. gleicher oder verwandter Branchen. Besitztum: Die Fabrik Rehmsdorf, unmittelbar am Bahnhof der Strecke Zeitz-Altenburg, mit eigenem Anschlussgleis. Eine Kleinbahn dient zur Bewegung der Rohstoffe u. Fertig- fabrikate innerhalb der Fabrik. Die Fabrikation umfasst die Gewinnung pflanzlicher u. tierischer Ole sowie deren Raffination u. Weiterverarbeitung, ausserdem die Herstellung von Stickstoffdünger. Die Rohfette werden auf Spezialfette für die verschiedenen Industrien weiter verarbeitet. Nach eigenem Sonderverfahren werden Stearin und Olein bester Qualität hergestellt. Neu angegliedert wurde die Herstellung von Kunstlederplatten für die Schuhindustrie. Das Werk liegt unmittelbar an der Kohlengrube Neuglück (Deutsche Erdöl-A.-G.) u. ist mit dieser durch elektr. Drahtseilbahn verbunden. Über früheres Besitztum s. auch Hdb. d. Dt. A.-G. Jahrg. 1927. Beteiligungen: Die hauptsächlichsten Beteilig. sind folgende: Breslauer Chemische Fabrik A.-G. vorm. Oscar Heymann, Breslau: Vera Fabrikker A S., Sandefjord im Seehafen Sandefjord am Christianiafjord; Delta Chemische Fabrik G. m. b. H., Worms. Kapital: RM. 13 000 000 in 130 000 Akt. zu RM. 100. – Vorkriegskapital: M. 5 000 000. Urspr. A.-K. M. 2 000 000, erhöht 1911 um M. 1 000 000, 1912 um M. 2 000 000, 1915 Zus. legung auf M. 3 000 000, 1917 Erhöhung um M. 1 000 000, 1920 um M. 4 000 000, 1921 um M. 12 000 000, im März 1922 um M. 25 000 000 u. lt. G.-V. vom 27./9. 1922 um M. 20 000 000 auf M. 65 000 000. Lt. G.-V. vom 12./3. 1923 erhöht un M. 65 000 000 auf M. 130 000 000, davon die Hälfte gratis überlassen gegen Einliefer. von 2 Div.-Scheinen für 1921/22 für M. 1000 Akt., M. 1 600 000 nahestehenden Kreisen zu 1000 % überlassen, während der Rest von der Ges. verwertet wurde. Die Kap.-Umstell. erfolgte lt. G.-V. v. 17./2. 1925 von M. 130 000 000 auf RM. 13 000 000 (10:1) in 130 000 Aktien zu RM. 100. Anleihe: M. 5 000 000 in 5 % Teilschuldverschreib. v. 1921, rückzahlbar zu 100 %. Stücke zu M. 1000. Noch in Umlauf Ende 1927 RM. 1684. Gekündigt zwecks Barablösung zum 1./10. 1926. Einlösungsbetrag RM. 8.18 für je M. 1000. Zu demselben Termin findet Barablösung der Altbesitzgenussrechte mit RM. 4 statt. Geschäftsjahr: 1./11.–31./10. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % z. R.-F. (Gr. ¼o des A.-K.), 4 % Div., 10 % Tant. an A.-R. (ausser einer festen Vergüt. von RM. 1200 je Mitgl., der Vors. RM. 2400 u. dessen Stellv. RM. 1800), Rest Super-Div. bzw. nach G.-V.-B. Bilanz am 31. Oktober 1927: Aktiva: Grundst. 80 000, Geb. 970 000, Masch 1 489 100, Beteilig. 771 696, Wertp. 1, Forder. an Konzernges. 433 306, Darlehnsforder. 393 750. Hyp. 50 000, Bankguth., Reichsbank 100, Debit. 158 447. Kassa 1953, (Avale 480 001), Verlust 12 918 326. – Passiva: A.-K. 13 000 000, Obl. 1684, Rückstell. 50 000, Bankschulden 4 182 480, Kre lit. 32 516, (Avale 480 001). Sa. RM. 17 266 680. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Verlustvortrag 12 910 331, Unk. 56 055, Zs. 17 516, Ausfälle an Forderungen 61 720. – Kredit: Einnahmen aus Wertp., Steuerrückvergüt. usw. 127 297, Verluset 12 918 326. Sa. RM. 13 045 624. Kurs Ende 1922– 1926: In Leipzig: 8000, 10, 8.4, 15.50, – %. Sämtl. Aktien seit Mai 1925 in Leipzig zugelassen. – Seit Juli 1925 auch in Berlin zugelassen. Ende 1925–1926: In Berlin: 14, – %. Notiz an beiden Börsen eingestellt. Dividenden 1912/13–1921/22: 0, 0, 5, 20, 20, 28, 27, 35, 30, 70 % – je eine Gratisaktie auf 2 Dividendenscheine f. 1921/22. 1922/23–1924/25: 0, 0, 0 %. Aufsichtsrat: (Mind. 3) Dr. jur. Fleischmann, Dir. Kuckuk, Berlin; Dir. Muth, Leipzig.