2604 Elektrizitätswerke, elektrotechnische Industrie, Feinmechanik, Optik. Kabelwerk Wilhelminenhof, Aktiengesellschaft in Berlin Sw. 11, Anhaltstr. 5. (Börsenname: Wilhelminenhof Kabel). Gegründet: Am 5./8. 1898 unter der Firma: R. Stock'sche Kabelwerke; Firma geändert wie gegenwärtig lt. G.-V.-B. v. 6./2. 1900. Gründung s. Hdb. d. Dt. A.-G. Jahrg. 1899/1900. Die Übernahme der in Ober-Schöneweide von der Firma R. Stock & Co. betriebenen Kabel. fabrik samt allem Zubehör, Fabrikgrundstück (Grösse von 4 ha 22 a 28 qm) etc. erfolgte für M. 972 000. Zweck: Fabrikation u. Vertrieb von elektr. Kabeln, Leitungen u. Drahtseilen. Besitztum: Das Fabrikgrundstück, in Berlin Oberschöneweide an der Spree gelegen u. mit Bahnanschluss versehen, hat 25 532 qm Gesamtgrundfläche, wovon ca. 6700 qm bebaut sind, u. zwar mit Shed- u. sonst. Flachbauten ca. 5650 qm, mit Hochbauten ca. 1050 qm. Von den Flachbauten dienen rd. 5000 qm Fabrikations- und 650 qm Lager- und ähnlichen Zwecken. Die Hochbauten, teils zwei-, teils dreistöckig, umschliessen etwa 2600 qm Fabrikations- räume und 1500 qm Lagerräume sowie Arbeiter-Wasch- und Speiseräume, ferner in einem Verwaltungsgebäude von 200 qm Grundfläche die nötigen Büroräume, die Wohnung des Betriebsdirektors und eine Meisterwohnung. In den Werksanlagen wird betrieben die Fabrikation von allen Arten elektr. Leitungen, vom einfachen Klingelleitungsdraht bis zum Unterseekabel, und zwar sowohl solcher für Schwach- wie für Starkstromzwecke, ferner von Eisen- u. Stahldrahtseilen jeder Art. Dem Fabrikationszweck entsprechend ist die Fabrik ausgerüstet mit grösstenteils modernen Maschinen zur Drahtzieherei, zum Umspinnen, Umflechten u. Verseilen von Drähten, mit drei schweren hydraul. Pressen zur Herstell. der Bleimäntel für die Kabel u. Masch., zur Bewehrung der Kabel mit Bandeisen u. Eisendrähten. Als Nebenbetriebe sind für Reparatur u. Instandhalt. der Werkanlagen u. für den Neubau von Spezialmasch. reichlich mit modernen Werkzeugmasch. ausgerüst. Schlosserei, Dreherei u. Tischlerei vorhanden. Der Antrieb der Fabrikat.- u. Hilfsmasch. erfolgt durch Elektro. motoren von insges. etwa 1000 PS, die von dem städtischen Netz gespeist werden. Den Betriebsdampf zur Heiz. von verschied. Apparaten sowie zur Raumbeheiz. im Winter liefern zwei Dampfkessel von rd. 200 qm Heizfläche. Im Jahre 1922 wurden durch Vollend, eines Erweiterungsbaues der Fabrik 1500 qm neue Räume geschaffen, ein gleich grosser Neubau wurde 1926 fertiggestellt, die einer notwendigen Vergrösser. der Lagerräume sowie der Erweiter. der Einricht. für die Herstell. isolierter Drähte dienen. Das Verwaltungsbüro wurde aus den bisher benutzten Mieträumen in ein 1922 erworb. Hausgrundst. Anhaltstr. 5 verlegt. Angest. u. Arb. 350. – Die Ges. gehört der Vereinig. Deutscher Starkstromkabel- Fabrikanten u. dem Deutschen Schwachstromkabel-Verband als Mitglied an. Diese Kartelle bezwecken die Hebung des Kabelgeschäftes u. die Erziel. angemessener Verkaufspreise. Kapital: RM. 1 600 000 in 1600 Akt. zu RM. 1000. Urspr. M. 1 000 000 (Vorkriegskapital) erhöht 1919 um M. 1 000 000 u. lt. G.-V. v. 29./3. 1920 um M. 3 000 000, begeben zu 110 %. Dann lt. G.-V. v. 3./12. 1920 weiter um M. 5 000 000 mit Div.-Ber. ab 1./1. 1920, begeben zu 110 %. Laut G.-V. v. 14./12. 1922 erhöht um M. 10 000 000 in 10 000 Aktien zu M. 1000 mit Div.-Ber. ab 1./1. 1922, ausgegeben zu 110 %. Lt. G.-V. v. 7./11. 1924 Umstell. von M. 20 000 000 auf RM. 1 600 000 in 1600 Aktien zu RM. 1000. Grossaktionäre: Die Aktienmehrheit der Ges. befindet sich im Besitze der Felten. Guilleaume-Carlswerk A.-G., Köln-Mülheim. Anleihe: M. 5 000 000 in 5 % Teilschuldverschreib. v. 1920, rückzahlbar zu 100 %. Stücke à M. 1000. Gesetzl. Aufwert.-Betrag RM. 9.30. Tilg. ab 1927 bis spät. 1951 durch jährl. Auslos., im Juli auf 1./1.; ab 1931 verstärkte Tilg. oder Totalkünd. vorbehalten. Zahlst.: Berlin: Berliner Handels-Ges., Dresdner Bank. Kurs: Eingeführt in Berlin im Juni 1921. Kurs Ende 1921–1925: –, –, 200, 56, 0.74 %. Notiz 1926 eingestellt. Zwecks Barablös. gekündigt zum 1./12. 1926. Ablös.-Betrag einschl. Zs. 1925 u.1926 =– RM.7.33. Ende 1927 noch in Umlauf RM. 5667. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: Im I. Sem. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5–10 % zum R.-F., vertragsm. Tant. an Vorstand u. Beamte, 5 % Div., 8 % Tant. an A.-R., Rest Super-Div. bezw. zur Verf. der G.-V. Bilanz am 31. Dez. 1927: Aktiva: Grundst. 408 280, Geb. 341 377, Strassen- u. Gleis. anlage 1, Masch., Werkz., Modelle u. Möbel 592 179, Fuhrpark u. Automobile 41 746, Wertp. 137, Kassa, Wechsel, Reichsbank- u. Postscheck 17 031, Bank 18 107, Debit. 719 341, Vorräte an Rohstoffen, unfert. u. fertigen Waren 1 115 863. – Passiva: A.-K. 1 600 000, R.-F. 29 916, Teilschuldverschr. 5667, Angest. u. Arb.-Stift. 57 500, Kredit. 1 307 874, Gewinn 253 105. Sa. RM. 3 254 063. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Allg. Verwaltungskost. 850 121, Abschreib. 173 104, Reingewinn 253 105. – Kredit: Gewinnvortrag 1926 67 541, Geschäftsgew. a. 1927 1 208 789. Sa. RM. 1 276 331. Dividenden 1913–1927: 15, 15, 18, 20, 20, 20, 25, 20, 20 %, GM. 0.25 pro Aktie, 0, 10, 10, 10, / 0. Direktion: Ernst Cramer; Stellv. Adolf Jordan; Prokuristen: Otto Ziegeler. H. Meyen. Aufsichtsrat: Vors. Gen.-Dir. Dr. Gg. Zapf, Dir. Herm. Kramer, Köln-Mülheim; Geh. Komm.-Rat Max von Guilleaume, Haus Kalmuth bei Remagen. Zahlstelle: Ges.-Kasse. ―