2630 Elektrizitätswerke, elektrotechnische Industrie, Feinmechanik, Optik. Dividenden 1920–1927: 19, 10, 25 –£ (Bonus) 25, 0, 0, 0, 0, 0 %. Direktion: Franz Koop. Aufsichtsrat: D. Rimpau, Richard Guhl, Rechtsanw. Rob. Solmitz, Hamburg. Zahlstelle: Ges.-Kasse. Elektrizitätswerk Schlesien, Akt.-Ges. in Breslau, Albrechtstr. 22/23. Gegründet: 18./11. 1909; eingetr. 17./2. 1910. Gründer: Ges. f. elektr. Unternehmungen, Berlin, etc. Filialen in Langenbielau, Mölke u. Waldenburg. Zweck: Gewerbsmässige Erzeugung u. Ausnutzung elektr. Stromes in jeder Art, insbes. zur Beleucht. u. Kraftübertragung, sowie Betrieb aller zur Erfüllung des Zwecks der Ges. dienenden u. darauf bezügl. Geschäfte. Die Ges. darf zur Ausführung ihrer Zwecke Grund- stücke, Anlagen u. Einricht. aller Art u. gleichartige Unternehm., welche geeignet sind, die Ges.-Zwecke zu fördern, erwerben oder sich daran beteiligen. Besitztum: Der Grundbesitz der Ges. umfasst 26 ha 15 a 96 qm, von denen 22 ha 84 31 am überbaut sind. Die Ges. besitzt u. betreibt 3 modern eingerichtete Kraftstationen, die eine in Tschechnitz bei Breslau gelegen mit 7 Dampfturbinen von zus. 65 000 KW Leistung, die zweite in Mölke Kreis Neurode gelegen mit 4 Dampfturbinen von zus. 18 000 KW Leistung u. die dritte in Waldenburg mit 4 Dampfturbinen u. einer Reserve. maschine von zus. 17 000 K W, insges. 100 000 KW. Die 3 Kraftwerke sind untereinander zur gegenseitigen Unterstützung durch 40 000 Volt-Leitungen verbunden; die elektr. Arbeit wird als Drehstrom durch ein 2500 km langes Fernleitungsnetz verteilt. Das Versorgungs- gebiet einschl. desjenigen der Niederschlesischen Elektrizitäts- u. Kleinbahn-A.-G., Walden- burg, hat einen Flächeninbalt von 8300 qm mit ru1d. 1 000 000 Einwohner; es umfasst 17 Landkreise u. Teile von zwei weiteren Kreisen, in denen 29 Städte u. 972 Ortschaften versorgt werden. 14 dieser Städte sind Grossabnehmer, welche die Elektrizität in eigenen Stadtnetzen weiter verteilen. Die übrigen 15 Städte besitzen Stadtnetze, die Eigentum des Elektrizitätswerkes sind. Die Ges. unterhält in weiteren 336 Ortschaften eigene Ortsnetze. In den restl. 650 Ortschaften wird der Strom durch 458 Genossenschaften verteilt. Industrie u. Grosslandwirtschaft sind mit ca. 1000 Grossabnehmern vertreten. Die Gesamtzahl der Stromabnehmer, mit denen die Ges. direkt abrechnet, beträgt 1d. 59 000. Ausserdem ver- sorgt das Elektrizitätswerk Schlesien zus. mit anderen Werken die Nachbarwerke „Über- landwerk Oberschlesien“, Neisse, „Überlandzentrale Mittelschlesien“, Striegau und das Elektrizitätswerk des Provinzial-Verbandes von Schlesien in Hirschberg. Das Versorgungs- gebiet ist besiedelt von einer leistungsfähigen Landwirtschaft u. einer sehr bedeutenden Industrie, insbes. der niederschlesischen Kohlenindustrie, ferner der Textilindustrie in den Bezirken Reichenbach-Langenbielau u. Landeshut sowie der Metall- u. keramischen Industrie in Waldenburg. Eine grosse Anzahl von Mühlen sowie Werken der Stein- u. Ziegel- industrie ist über das ganze Versorgungsgebiet verteilt. Die Elektrizitätswerk Schlesien A.-G. beschäftigt zurzeit 329 Angestellte u. 954 Arbeiter. Das gesamte Hochspann. netz hat eine Länge von ca. 2500 km ober- u. unterirdische Leit. Stromabgabe 1924–1927: 142 336 504, 194 217 518, 196 026 805, 224 831916 K Wh. Konzessionen: Mit den Wegeberechtigten im Versorgungsgebiet der Ges. sind gegen angemessene Abgabe langfristige Konz.-Verträge getätigt, von denen die meisten u. wichtigsten bis zum Jahre 1960 bezw. bis 1975 laufen. Weiterhin sind Konz.-Verträge mit den im Versorgungsgebiet der Ges. liegenden Städten abgeschlossen, u. zwar auf Konzessionsdauern von 20 bis 50 Jahren. Mit den Landgemeinden sind zumeist 50jährige Konz.-Verträge ge- schlossen worden. Die Städte bezw. Landgemeinden sind berechtigt, während der Vertrags- dauer, u. zwar das erstemal nach Ablauf des fünften Betriebsjahres, die Niederspannungs- leitungsnetze unter Ausschluss der Hochspannungs- u. Durchgangsleitungen, sowie der Transformatoren auf eigene Rechnung zum Buchwerte oder Taxwerte zu übern. mit der Verpflichtung, für die Dauer der betreff. Konz.-Verträge Strom als Grossabnehmer nach vorausbest. Tarifen ausschliessl. von der Ges. zu beziehen. Auf Grund einer Kabinettsorder wurde dem Elektrizitätswerk das Enteignungsrecht verliehen, das inzwischen abgelaufen, jedoch aufs neue wieder verliehen worden ist. Beteiligungen: Zur Schaffung einer eig. Kohlenbasis hat die Ges. im Aug. 1926 85 Kuxe der 100teiligen Gew. cons. Wenceslausgrube in Mölke, Kreis Neurode, auf deren Gelände sich bereits das Kraftwerk Mölke der Ges. befindet u. mit der die Ges. seit längerer Zeit durch Kohlen- u. Stromlieferungsverträge sowie durch Benutzung gemeinschaftl. Gleis- u. Wasser- leitungsanlagen verbunden ist, erworben. Der Rest der Kuxe befindet sich im Besitz der Niederschl. Elektrizitäts- u. Kleinbahn A.-G. in Waldenburg (Schles.). Das Hauptgrubenfeld der Gew. besitzt eine Grösse von 33 934 927 qm. Der gewinnbare Kohlenvorrat über der bei 351 m Teufe gelegenen, bereits durch Schächte u. Richtstrecken ausgerichteten III. Tief- bausohle beträgt allein 45 000 000 t. Die Grube ist erschlossen durch 4 Schächte. Die Tagesanlagen wie Schächte, Brikettfabrik, Kohlentrockenanlage, Kabelkräne, Masch. u. Kessel genügen den Anforderungen der Neuzeit. Förderung der Gew. 1924/25 –1926/27: 598 764, 628 675, 661 521 t. Die Ges. besitzt nom. RM. 1 764 200 Aktien der Niederschl. Elektrizitäts- und Kleinbahn-A.-G., Waldenburg (A.-K. RM. 2 000 000), deren Betrieb von ihr auf die Dauer von 30 Jahren bis 1952 gepachtet ― 8