3108 Chemische Industrie. Anhalt: Bernburg: Sodafabriken (Ammoniaksoda, Kristallsoda, Ammoniakprodukte, gewöhnliches u. pharmazeutisches Bikarbonat), Salinen, Kalksteinbrüche für eigenen Bedarf, verbunden mit der Sodafabrik durch eine ca. 1,5 km lange Drahtseilbahn, auch Zementfabrik. –— Osternienburg: Elektrolytische Fabrik für Atzalkalien, Chlorkalk, Chlor- produkte u. Wasserstoff; Fabrik f. kaustische Soda; Braunkohlenbergwerke mit 2 getrennten Schachtanlagen. Dampfziegelei. Ausgedehnte Arb.-Kolonie. – Roschwitz: Kali- u. Stein- salzbergwerke mit zwei getrennten Schächten (Kainit, Karnallit, Sylvinit u. Steinsalz), Chlor- kaliumfabrik (Chlorkalium, schwefels. Kali, konzentrierte Düngesalze, Magnesia, Salzsäure, Brom u. Bromprodukte); Arb.-Kolonie. – Plömnitz: Solebergwerk mit 2 Schächten. Das Solebergwerk Plömnitz ist durch 4 Sole-Leitungen von je ca. 9 km Länge mit den Soda- fabriken in Bernburg verbunden. – Die Ges. besitzt in Anhalt: 7 Grubenfelder auf Kalisalze u. Steinsalz bezw. Sole mit insgesamt 14 Mill. qm Flächeninhalt; hiervon ist ein Solefeld noch unverritzt, von den 5 konsolidierten Grubenfeldern auf Kali- u. Steinsalz in Grösse von 10 Mill. aqm ist etwa ein Elftel der Fläche in Abbau genommen, aber erst teilweise verhauen; ausserdem 38 Grubenfelder auf Braunkohle mit insgesamt ca. 44 Mill. am Flächen inhalt, davon 8 Felder mit ca. 3 900 000 qm in Abbau, der Rest unverritzt. Der Grund- besitz in Anhalt beträgt 578 ha. Die Ges. plant eine Erweiterung ihrer Sodafabrik. Die Leistungsfähigkeit soll von 1000 auf 1500 t kalzinierter Soda erhöht werden. Die Ges. sucht dafür die Konzession nach. Preussen: Peissen (Saalekreis): Kali- u. Steinsalzbergwerk mit einer Schachtanlage; ein Grubenfeld auf Kali- und Steinsalz mit ca. 2 Mill. qm Flächeninhalt zum Abbau auf- geschlossen, das zweite auf Steinsalz mit gleichem Flächeninhalt unverritzt. – Micheln (Kreis Calbe a. Saale): Braunkohlenbergwerk mit 2 Schächten. Brikettfabrik für 6 Pressen; davon 2. Z. 2 Pressen installiert. 8 Grubenfelder mit insgesamt ca. 28 Mill. am Flächenin- halt, davon 1 Grubenfeld mit ca. 1 Mill. qm im Abbau, der Rest unverritzt. — Mennewitz (Kreis Kalbe a. Saale): Braunkohlenwerk mit 2 Schächten. –— Rheinberg (Rheinprovinz): Sodafabrik (Ammoniaksoda, Kristallsoda, Ammoniakprodukte), Saline. Bahnanschluss zum Rhein u. Werftanlage daselbst. Dampfziegelei. Arb.-Kolonie. — Würselen bei Aachen (Sodafabrik). – Borth b. Wesel (Rheinprov.): Doppelschachtanlage im Abteufen be- griffen, zur Gewinn. von Kalisalzen, Steinsalz u. Steinkohle. –— Wallach bei Wesel: Schachtanlage zur Gewinnung von Kalisalzen, Steinsalz, Sole u. Steinkohle, im Abteufen begriffen. Zu vorstehenden Anlagen gehören: 40 Bergwerks-Konz. auf Steinkohle, 40 Berg- werks-Konz. auf Kalisalze u. Steinsalz, sämtl. noch unverritzt. Gesamtflächeninhalt dieser 80 Konzessionen ca. 175 Mill. qm. Der Grundbesitz in Preussen beträgt 1639 ha. Baden: Wyhlen (Bad. Oberland): Sodafabrik (Ammoniaksoda, Kristallsoda, Ammoniak- produkte), eigene Kalksteinbrüche, Solbohrlochsbetrieb für eigenen Bedarf auf Grund staatl. Verleihungs-Konzessionen. Arb.-Kolonie. Der Grundbes. in Baden beträgt 47 ha 6 a 92 qm. Hamburg: Ammoniakfabrik zur Verarbeitung der Gaswässer der städtischen Gaswerke. Die gesamten Fabrik- u. Bergwerksanlagen der Ges. sind durch eigene Anschlussbahnen mit den Staatsbahnlinien verbunden. Die Ges. beschäftigt ca. 8000 Arb. u. 700 Angestellte. Die Ges. besitzt von Akt.-Ges. Kaliwerke Salzdetfurth 3452 Aktien. Mit ihrem Haupt- artikel Soda gehört die Ges. dem Soda-Syndikat an, dessen Leit. in ihren Händen liegt, des weiteren ist die Ges. Mitgl. des Kali-Syndikats G. m. b. H., des Steinsalz-Syndikats, des Braunkohlen-Syndikats. Der Verkauf einer Reihe von anderen Produkten der Soda- fabrikation ist durch Vereinbarungen geregelt. Kapital: RM. 75 Mill. in 500 000 Nam.-Aktien zu RM. 150. – Vorkriegskapital: M. 40 000 000. Urspr. A.-K. M. 10 Mill., erhöht 1904 auf M. 40 Mill.; dann erhöht von 1920–1922 auf M. 500 Mill. in 500 000 Aktien zu M. 1000 (über Kap.-Beweg. s. Hdb. d. Dt. A.-G. Jahrg. 1927). Lt. a. o. G.-V. v. 30./12. 1924 Umstellung von M. 500 Mill. auf RM. 75 Mill. (20: 3) in 500 000 Aktien zu RM. 150. Grossaktionäre: Das A.-K. ist im Besitz der Solvay-Gruppe in Brüssel. Anleihe: M. 20 000 000, davon in Umlauf Ende 1927: M. 18 390 000 aufgewertet auf RM. 2 758 500 in 4½ % Schuldverschreib., rückzahlbar zu 102 %. Aufgenommen lt. G.-V. v. 6./5. 1909. Stücke zu M. 5000, 2000 u. 1000, aufgewertet u. abgestemp. auf RM. 750 bzw. RM. 300 bzw. RM. 150, lautend auf den Namen der Dir. der Disconto-Ges. in Berlin oder deren Order u. durch Indoss., auch Blanko-Indoss. übertragbar. Zs. 2./1. u. 1./7. Über die Altbesitz- Genussrechte wurden besond. Urkunden ausgegeben. Eine hypoth. Sicherheit wurde nicht be- stellt, doch darf die Ges. vor völliger Tilg. dieser Anleihe ihren Immobiliarbesitz nicht hypoth. belasten u. keine irgendwie bevorrechtigte Anleihe, ausser etwa in Bezug auf den Zinsfuss, emittieren. Die Rückzahl. erfolgt 1954. Die bis 1932 vorzunehmenden Xuslos. werden von der Ges. im Jahre 1931 für die rückliegenden Jahre auf einmal vorgenommen. Zahlst.: Ges.-Kassen; Berlin: Disconto-Ges. Kurs in Berlin Ende 1914–1927: 100*, –, 95, –, 990, 103, 102, 115, 110, 800, 10.4, 8.20, 76.50, 67 %. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: Febr.-Mai. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % 2. R.-F.; 5 % Div., nach Abzug weiteren Rückl. Tant. an A.-R. bezw. an dessen ständige Kommission, Rest Super-Div. bezw. nach G.-V.-B. Bilanz am 31. Dez. 1927: Aktiva: Kaliwerke in Bernburg, Sodafabriken u. Salinen in Bernburg, Wyhlen, Rheinberg, Würselen, Braunkohlengruben u. Fabriken in Osternienburg, Schachtanlagen in Borth, Konzentrationsanlagen u. sonst. Anlagen 99 182 439, Mobil. 1 505 721,