Chemische Industrie. 3129 Grossaktionäre: Die Städte Elberfeld u. Barmen mit zus. 49 % des A.-K. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: Im 1. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie 1 St. Bilanz am 31. Dez. 1927: Aktiva: Geb. 54 000, Masch., Einricht. u. Fahrzeuge 39 900, Bestände 14 541, Postscheck, Kassa, Bank, Wechsel, Debit. 34 117, Vorrats-Akt. 40 000, Verlust- vortrag 25 484. – Passiva: A.-K. 200 000, Kredit. 8043. Sa. RM. 208 043. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Abschr. 9536, Gehälter, Löhne, allg. Unk. 97 351. – Kredit: Warengewinn 81 402, Verlust 25 484. Sa. RM. 106 887. Dividenden: 1924–1926: 0 % (Baujahre); 1927: 0 %. Direktion: Anton Alteköster. Aufsichtsrat: Güterdir. Josef Lang, Köln; Gartenbaudir. Rudolf Korte, Essen; Bei- ge ordneter Stadtbaurat Dr. Roth, Elberfeld; Beigeordneter Stadtbaurat Köhler, Barmen; Stadtverordn. W. Würz, Elberfeld; Stadtverordn. W. Nagel, Barmen; Stadt-Dir. O. Nienstedt, Elberfeld; Bankier P. Schlechtriem, Barmen. Zahlstellen: Ges.-Kasse; Barmen: Barmer Privatbank Schlechtriem & Co. Vereinigte Glanzstoff-Fabriken, A.-G. in Elberfeld, Auerschulstr. 14. Gegründet: 19./9. 1899; eingetr. 20./10. 1899. Sitz der Ges. bis 1901 in Aachen, von da ab in Elberfeld. Fabriken in Oberbruch b. Heinsberg, in Sydowsaue b. Stettin, Kelsterbach a. M. u. Obernburg (Unterfranken). Zweck: Erwerb, Errichtung u. Betrieb von sowie Beteilig. an Unternehm. im Gebiet der Chemie u. Textilindustrie. Die Ges. betreibt in ihren Fabriken zu Oberbruch, Reg.-Bezirk Aachen und Sydowsaue bei Stettin die Herstellung von Kunstseide (Glanzstoff), künstlichem Pferdehaar, Kunststroh und ähnlichen Produkten. Zur Anwendung gelangt das Viskose- Verfahren u. das Kupfer-Oxyd-Ammoniak-Verfahren. Beide Verfahren sind durch zahlreiche Patente sowohl in Deutschland wie in den meisten ausserdeutschen Staaten geschützt. Ein auf dem Gebiete des Viskose-Verfahrens grundlegendes Patent wird im Jahre 1928, ein weiteres wichtiges, das Viskose-Verfahren betreffendes Patent im 9 ahre 1935 ablaufen. Für sehr wesentliche Verbesserungen bestehen bereits neue Patente. Die Patente für OÖsterreich sind an die Erste Österr. Glanzstoff-Fabrik A.-G. zu Wien, die für die Tschechoslowakei an die Böhmische Glanzstoff-Fabrik System Elberfeld A.-G. in Prag u. die für die Vereinigten Staaten von Nordamerika auf die American Glanzstoff-Corporation, Elizabethton-Tennessee übergegangen (s. auch Beteilig.). Lt. G.-V. v. 20./4. 1928 Anglieder. der Bayerischen Glanzstoffwerke A.-G. in München mit Werk in Obernburg a. M., von deren A.-K. von RM. 2 000 000 die Ges. bereits RM. 1 700 000 besitzt, sowie Anglieder. der Vereinigten Kunstseidenfabrik A.-G. in Frankfurt a. M., mit Werk in Kelsterbach a. M., von deren A.-K. von RM. 3 000 000 die Ges bereits RM. 2 751 000 besitzt. Für je RM. 1000 Bayerische Glanzstoff-Akt. werden RM. 200 Ver. Glanzstoff-Akt. gewährt, u. für je RM. 600 Ver. Kunstseiden-Akt. je RM. 300 Glanzstoff-Akt. Besitztum: Die Hauptverwaltung der Ges. befindet sich in Elberfeld. Der dortige 2326 am umfassende Grundbesitz, von dem etwa % auf das Verwalt.-Gebäude u. einige Beamtenwohnhäuser entfallen, ist auf den Namen der Märkischen Verwaltungs-Ges. m. b. H. in Elberfeld eingetragen, deren Gesamtkapital von RM. 20 000 sich in den Händen der Akt.-Ges. u. ihrer Tochtergesellschaften befindet. Der Berliner Grundbesitz, der das Ver- waltungsgebäude Margaretenstr. 17 u. das in Teltow gelegene Forschungsinstitut Seehof umfasst, ist auf den Namen der Norddeutschen Verwaltungs-Ges. m. b. H. in Berlin ein- getragen, deren sämtliche Anteile in Höhe von RM. 20 000 ebenfalls in den Händen der Muttergesellschaft u. der angeschlossenen Tochtergesellschaften vereinigt sind. Dieser Grundbesitz umfasst 17 042 qm, wovon 1916 qm auf bebaute Flächen entfallen. Ausserdem besitzt die Ges. das Rittergut Sydowsaue sowie ein 2.99 ha umfassendes unbebautes Fabrik- grundstück in Glauchau i. Sa. Die Werke der Ges. befinden sich in Oberbruch (Reg.-Bez. Aachen), Sydowsaue bei Stettin, Kelsterbach a. M. u. Obernburg (Unterfranken). Die Fabrik Oberbruch liegt in der Nähe des Bahnhofs Grebben der Nebenstrecke Lindern–Heinsberg (Lindern liegt an der Hauptlinie Aachen–Düsseldorf), mit dem sie durch ein 2100 m langes Anschlussgleis für Stückgüter u. Waggonladungen verbunden ist. – Der Grundbesitz in Oberbruch beträgt 82.35 ha, u. zwar umfasst das Fabrikgelände 37 ha, wovon 10.90 ha mit Fabrikgeb. u. 147 Beamten- u. Arbeiterwohnungen bebaut sind, während der Rest von 45.85 ha aus Gärten, Wiesen, Ackerland usw. besteht. – Die Dampf-Erzeugungs-Anlage umfasst 6 Sektional- Wasserrohrkessel mit insgesamt 2500 qm Heizfläche. Die zum Betriebe der Fabrik erforderliche Kraft wird in einer eigenen elektrischen Licht- u. Kraftzentrale erzeugt. Sie besteht aus einem Drehstrom-Turbo-Generator mit 3600 PS (der erzeugte Drehstrom wird zum Teil durch Einankerumformer in Gleichstrom von 135 Volt umgewandelt) sowie 4 Kolbendampfmaschinen mit insgesamt 3720 Ps Leistung, die mit Gleighstromdynamos für 135 Volt gekuppelt sind. Ferner hat die Fabrik Anschluss an die Überlandzentrale des Kreises Heinsberg mit der Möglichkeit, etwa 1500 PS Drehstrom zu beziehen. Das Werk besitzt eine Kälteerzeugungsanlage für insgesamt 850 000 Kalorien stündlicher Leistung sowie Anlagen zur Erzeugung von Schwefelkohlenstoff u. Wassergas. – Der Fabrik sind eine Maschinenbauanstalt, eine Kesselschmiede sowie Rohrleger-, Klempner-, Bleilöter-, ―