Chemische Industrie. 3159 Hamburg zum Gegenstand hatte. Zu diesem Zwecke schloss die Nordd. Bank in Hamburg einerseits mit der Nobel Dynamite Trust Comp., Ltd., London, einen Vertrag, nach dem sie gegen Rücklieferung von £ 1 800 000 St.-Aktien dieser Ges. die in ihrem Besitz befindl. Aktien der obigen deutschen Sprengstoff-Ges., sowie einen entsprechenden Anteil an dem R.-F. der Nobel Dynamite Trust Comp., Ltd., erhielt, u. anderseits einen Vertrag mit der Dynamit-Act.-Ges. vormals Alfred Nobel & Co. in Hamburg, nach welchem sie von dieser nom. M. 24 000 000 neue Aktien übernahm u. diese zus. mit den von der Londoner Ges. im Umtausch erhaltenen alten Aktien der Dynamit-Act.-Ges. vorm. Alfred Nobel & Co. den Besitzern der in Deutschland befindl. St.-Aktien (ordinary shares) der Nobel Dynamite Trust Comp., Ltd., zum Umtausch von je £ 50 gegen eine Aktie von nom. M. 1000 der Dynamit- Act.-Ges. vorm. Alfred Nobel & Co. in Hamburg anbot. Besitztum: Der Grundbesitz der Ges. beträgt ca. 520 ha, hiervon entfallen auf die Fabriken in Krümmel bei Lauenburg ca. 220 ha, in Schlebusch (Rheinprovinz) ca. 155 ha u. in Saarwellingen bei Saarbrücken ca. 35 ha. Von dem auf die Fabriken entfallenden Grund- besitz dienen 133 ha den produktiven Anlagen, 83 ha werden landwirtschaftich ausgenutzt u. 195 ha sind Waldbestand. Die Fabrik in Schlebusch ist ausschliesslich mit der Her- stellung von Sprengstoffen u. der hierzu benötigten Ausgangsprodukte wie Schwefelsäure, Glycerin usw. beschäftigt; während die Fabrik Krümmel Sprengstoffe für Export herstellt. Die Fabrik Saarwellingen ist infolge des Übergangs der fiskalischen Kohlengruben an der Saar in französ. Verwaltung an die Société Nobel Franco-Sarroise m. b. H. in Saarbrücken für eine Reihe von Jahren verpachtet. Pachtweise betreibt die Ges. mit Wirk. ab 1./7. 1927 die Fabrik Muldenhütten der Dresdner Dynamitfabrik, die Fabrik Rummenohl der West- deutschen Sprengstoffwerke u. die Fabrik Würgendorf der Dominitwerke Aktiengesellschaft; ausserdem werden pachtweise 5 Fabriken für Schwarzpulver u. Sprengsalpeter-Erzeugung betrieben. Interessengemeinschaftsvertrag mit der I. G. Farbenindustrie Akt.-Ges. Die a. o. G.-V- v. 9./8. 1926 genehmigte den Abschluss eines Interessengemeinschafts-Vertrags mit der I. G. Farbenindustrie A.-G. Die bisher im Generalkartell mit der Dynamit Nobel-Ges. verbundene Köln-Rottweil A.-G. ging durch Fusion auf die I. G. Farben über, wodurch sich die Not- wendigkeit ergab, den seit 1889 bestehenden Generalkartell-Vertrag mit sämtl. Zusatzver- trägen aufzuheben. Der am 17./9. 1926 erfolgte Abschluss des Vertrages mit der I. G. Farben, welcher mit Rückwirkung ab 1./1. 1926 in Kraft getreten ist, bezweckt in erster Linie, eine Nebeneinanderbearbeitung gewisser von beiden Teilen aufgenommener Fabrikations gebiete zu vermeiden. Um eine Doppelbearbeitung auf verschiedenen Gebieten zu vermeiden- über- liess die I. G. Farben der Dynamit Nobel Ges. die Bearbeitung des von der früheren Köln- Rottweil A.-G. betriebenen Geschäfts in Schwarzpulver u. Sprengsalpeter. Andererseits übernahm die I. G. Farben von der Dynamit Nobel Ges. das Kunstfaser-Geschäft. Die Vistra-Fabrik Krümmel wurde infolgedessen stillgelegt. Auch gab die Dynamit Nobel Ges. die Fabrikation u. den Vertrieb von Filmen, Bobinen u. technischen Nitrocellulosen auf, die bisher in den Händen der ihr gehörenden Deutschen Sprengstoff A.-G. lagen. Die Nitrocellulosefabrik Güsen wurde stillgelegt. – Der Interessengemeinschaftsvertrag be- stimmt, dass die Nobel Ges. jeweils am Jahresschlusse ihren sich nach Vornahme der er- forderlichen Abschr. u. Tantiemezahl. ergebenden Gewinn oder Verlust der I. G. Farben gutzuschreiben bzw. zu belasten hat, während die I. G. Farben ihr den Betrag gutzu- schreiben hat, der ihr ermöglicht, auf je nom. RM. 200 ihres derzeitigen A.-K., soweit dieses nicht nach Gesetz oder Satzung div.frei zu bleiben hat, die gleiche Div. zu ver- teilen, die die I. G. Farben auf je nom. RM. 100 ihrer eigenen St.-Akt. für das gleiche Ge- schäftsjahr verteilt. Beteiligungen: Die Dynamit-A.-G. vorm. Alfred Nobel & Co. in Hamburg besitzt Aktien einer Reihe ihr nahestehender Unternehm. Sie ist eine grössere Anzahl von Interessen- gemeinschaften auf dem Gebiete der Sprengstoff-Industrie eingegangen, u. zwar teilweise mit einer von ihr bewilligten Div.-Garantie. Im Jahre 1922 machte die Nobel-Ges. den Aktion. der Carbonit A.-G. in Hamburg u. der Sprengstoffwerke Dr. R. Nahnsen & Co. A.-G. in Dömitz- Hamburg ein Angebot zum Aktienumtausch auf der Grundlage, dass sie für je M. 5000 ihrer Aktien je M. 4000 bezw. M. 3000 Dynamit-Aktien erhielten u. diesen ein Bezugsrecht auf Dynamit- Akt. letzter Emiss. im Verhältnis 4:1 zu 400 % eingeräumt wurde unter den Bedingungen, dass mind. M. 2 500 000 Carbonit- u. M. 2 625 000 Nahnsen-Akt. zum Umtausch angemeldet wurden. Ein ähnliches Angebot wurde auch den Aktionären der Erzgebirgischen Dynamit- fabrik A.-G. in Geyer i. Sa. gemacht. Im Jahre 1925 wurden die alten Beziehungen der Dynamit A-G. vorm. Alfred Nobel zu der englischen Nobel-Gruppe u. der amerikanischen Du Pont Ges. wieder angeknüpft; die beiden Ges. übernahmen die lt. Beschl. der G.-V. v. 17./12. 1925 geschaff. RM. 7 500 000 neuen Akt. zu pari. Die Ges. besitzt ferner die Aktien- mehrheit der Dynamit Nobel A.-G., Bratislava (Pressburg). Gemeinsam mit der I. G. Farben- industrie besitzt sie 95 % der Aktien der Dominitwerke A.-G. in Köln. Verkaufsorganisation: Die Dynamit A.-G. vorm. Alfred Nobel & Co. gehört der am 20./1. 1927 in Wirksamkeit getretenen Sprengstoff-Verkaufsgesellschaft m. b. H., Köln, an. Dieser Ges. ist der gesamte Vertrieb der Sprengstoffe, des Sprengpulvers, Sprengsalpeters der Zündmittel, Zündmaschinen sowie allen Zubehörs seitens der wichtigsten Unter- nehmungen der deutschen Sprengstoffindustrie übertragen worden.