3360 Holz-Industrie, Schnitzstoffgewerbe, Musikwerke, Spielwaren. Deutsche Werkstätten, Akt.-Ges. in Rähnitz-Hellerau bei Dresden. Gegründet: 29./9. 1913 mit Wirkung ab 1./1. 1913; eingetr. 8./5. 1914 in Dresden. Gründer 8. Hdb. d. Dt. A.-G. Jahrg. 1917/18. Zweigniederlass. in München. Zweck: Weiterführ. des bisher von der Ges. Deutsche Werkstätten für Handwerkskunst G. m. b. H., Rähnitz u. der Kommanditges. in Firma Deutsche Werkstätten für Handwerks- kunst München in München betriebenen Fabrikations- u. Handelsgeschäftes von Möbeln u. kunstgewerbl. Gegenständen. Gewerbsmäss. Herstell. u. der Vertrieb von gewerbl. Kunst- Erzeugnissen u. ähnl. Artikeln, besonders Möbeln aller Art, sowie überhaupt von Gegen- ständen aus Holz, Stoff u. Leder. – In den Betrieben Hellerau u. München werden voll- ständige Wohnungseinricht. deutschen Stils hergestellt. Ausserdem führt die Ges. Bau- tischlerarbeiten u. den Bau von Holzhäusern (Einzelhäuser u. ganze Siedelungen) aus. Sie hat eine grosse Anzahl von herrschaftl. Wohnhäusern, Villen, Sanatorien, Hotels sowie See- u. Flusspassagierdampfern eingerichtet. – Ausser der Zweigniederlass. in München besitzt die Ges. eine Verwaltungszentrale in Berlin sowie je eine Verkaufsstelle in Dresden, Berlin u. München. Besitztum: Das Hauptwerk der Ges. befindet sich in Rähnitz-Hellerau; in München unterhält sie eine Zweigniederlass. Die Grundstücke in Rähnitz-Hellerau umfassen einen Flächenraum von zusammen ud. 84 000 qm, wovon rd. 25 000 qm bebaut sind, diejenigen in München einen solchen von zus. rd. 12 000 qam, wovon 3800 qm bebaut sind. In Hellerau befindet sich ein ausgedehntes geräumiges Fabrikgebäude, 3 kleine Beamtenwohnhäuser u. die für den Betrieb nötigen Holzschuppen. Der Antrieb erfolgt elektrisch. Der hierzu nötige Kraftstrom wird durch eine aus 2 Dampfkesseln von insgesamt 210 qm Heigzfläche bestehende Dampfanlage u. mittels zweier schnellaufender Heissdampfmaschinen von zus. 540 P8S, die beide mit je einem Drehstrom- u. Gleichstromgenerator direkt gekuppelt sind, erzeugt. Den für die Beleuchtung des Werks benötigten Strom erzeugt die Ges. ebenfalls selbst. Das Werk ist jedoch ausserdem an das Ortsnetz der Überlandzentrale sowie an das Gas- u. Wasserleitungsnetz Klotzsche angeschlossen. Zur Bewältigung der maschinellen Holzbearbeitung steht ein Maschinenpark zur Verfügung. Darunter befindet sich u. a. ein Horizontal- sowie ein Vertikalgatter zum Aufschneiden von Stammholz in Bohlen. Sämt- liche Arbeitsmaschinen sind an eine Absaugungsvorrichtung angeschlossen, die die Arbeits- räume in staubfreiem Zustande erhält. An Betriebsanlagen sind ferner 3 elektrisch be- triebene Lastaufzüge von insgesamt 100 Ztr. Tragfähigkeit vorhanden. Die gesamte Fabrik- anlage ist mit Feuerlöscheinrichtungen versehen. – In München sind die Anlagen einer früheren Maschinenfabrik für die Zwecke der Ges. dienstbar gemacht. Es sind u. a. vor- handen: eine Montagehalle mit etwa 440 qm überbauter Fläche, die zunächst als Lager- raum dient; ferner ausser einem Portierhaus ein Verwaltungsgebäude. Die als Werkstätten benutzten Räume bestehen aus einem Shedbau mit etwa 1400 qm überbauter Fläche ein- schliesslich des anschliessenden Raums für die Arbeitsmaschinen u. des Kesselhauses. In einem an den Shedbau anschliessenden weiteren Gebäude sind die Tapeziererei u. die Tischlerfertigmacherei untergebracht. Die Beleuchtung der Räume erfolgt elektrisch durch eigene Lichtzentrale. Der Antrieb der maschinellen Anlage erfolgt elektrisch mittels einer der Ges. gehörigen Dynamoanlage, die durch eine 60 PS Wolfsche Heissdampflokomobile mit 25 qm Heizfläche betrieben wird. Für die Holzbearbeitung im Münchner Werk steht ein ausreichender Maschinenpark zur Verfügung. Sämtliche Maschinen sind auch hier an eine Staubabsaugevorrichtung angeschlossen. Es werden in den Betrieben und den Verkaufsstellen zus. 500 Angestellte u. Arbeiter beschäftigt. Beteiligungen: Die Ges. ist an den Firmen Richmodishaus für Kunst u. Handwerk G. m. b. H., Köln u. Deutsche Werkstätten Textilgesellschaft m. b. H., Dresden, beteiligt. — Die Ges. ist Mitglied des Verbandes Sächsischer Industrieller sowie des Verbandes Sächsischer Möbelfabrikanten, welch letzterer der Gruppe Holzbau u. Holzveredelungsindustrie des Reichsverbandes der deutschen Industrie angescblossen ist. Kapital: RM. 1 406 000 in 25 000 St.-Akt. zu RM. 20, 2 desgl. zu RM. 50, 8999 desgl. zu RM. 100 u. 2000 Inh.-Vorz.-Akt. zu RM. 3. Urspr. M. 1 759 000 (Vorkriegskapital); erhöoht von 1920 bis 1923 auf M. 160 000 000 in 92 500 St.-Akt. zu M. 1000, 4500 St.-Akt. zu M. 5000, 2500 St.-Akt. zu M. 10 000 u. 2000 Vorz.-Akt. zu M. 10 000 (über Kapitalsbeweg. s. Hdb. d. Dt. A.-G.). Die Kap.-Umstell. erfolgte lt. G.-V. v. 30./12. 1924 von M. 160 000 000 auf RM. 1 406 000 derart, dass gegen je 2 St.-Akt. zu bisher M. 1000 eine Aktie über RM. 20 ausge- händigt wurde. Der Nennwert der St.-Akt. zu bisher M. 5000 bzw. M. 10 000 wurde auf RM. 50 bzw. RM. 100 ermässigt. Die 2000 Vorz.-Akt. über bisher je M. 10 000 wurden in solche über je RM. 3 umgestellt. Dawesbelastung: RM. 458 000. Gewinn-Verteilung: Mind. 5 % z. R.-F. vertragsm. Tant. an Vorst., 6 % Div. (Max.) an Vorz.-Akt. mit Nachzahl.-Anspruch, 4 % Div. an St.-Akt., 12½ % Tant. an A.-R., Rest weitere Div. an St.-Akt. bzw. nach G.-V.-B. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: Je RM. 10 St.-Akt.-Kap. = 1 St., 1 Vorz.-Akt. zu RM. 3 = 25 St. Bilanz am 31. Dez. 1927: Aktiva: Grund u. Boden: Hellerau 170 000, München 38 000, Fabrikgeb.: Hellerau 632 000, München 138 000, Masch., Betriebsanl. u. Werkz.: Hellerau