E. Verkehrs-, Transport- und Lagerhaus-Gesellschaften. 3667 Berlin, von der Betriebseröffnung an auf einen Zeitraum von 20 Jahren übertragen. Der Betriebsvertrag ist vorläufig bis zum 31./3. 1928 verlängert worden. Die Liegnitz-Rawitscher Eisenbahn führt als normalspurige Nebenbahn, auf bahneigenem Planum liegend, von Liegnitz über Steinau (Oder), Herrnstadt, Rawitsch nach Kobylin sowie von Görchen nach Gostkowo u. von Görchen nach Pakoswalde. Die Gesamtlänge der Bahn beträgt 129, 08 xm. Von der ehemals ganz auf deutschem Gebiet belegenen Strecke ist infolge der durch den Friedensvertrag von Versailles erfolgten Grenzfestsetzung die Strecke Liegnitz-Wehrse-Grenze mit 74.46 km in Deutschland verblieben, während vom 17./1. 1920 ab die Strecke Wehrse- Grenze-Kobylin mit den beiden Teilstrecken Görchen-Gostkowo u. Görchen-Pakoswalde zusammen mit 54.62 km auf polnisches Gebiet zu liegen gekommen sind. Lt. Vertrag vom 12./2. 1925 ist die polnische Strecke Rawicz-Kobylin mit deren Ab- zweigungen zum Kaufpreis von Zloty 2 700 000 (= 2 160 000 RM.) an die Polski Przedsiebiorstwo Kolejowe Spolka z ograniczona poreka in Rawicz verkauft worden. Von der Kaufsumme sind Zloty 200 000 im voraus gezahlt worden, während der Restbetrag von Zloty 2 500 000 in Raten zu entrichten u. bis zur völligen Begleichung mit 6 % zu verzinsen ist. Ent- sprechende Sicherheiten sind seitens der Käuferin gestellt worden. Dadurch. dass die Fa. Lenz & Co. die Oberleitung des Betriebes auf der polnischen Strecke weiter behält, ist der Ges. die Möglichkeit gegeben, über die Betriebsergebnisse des polnischen Teiles laufend unterrichtet zu bleiben. 0 Es schliesst die Liegnitz-Rawitscher Eisenbahn jetzt an: auf deutschem Gebiet: in Liegnitz, Steinau (Oder) u. Herrnstadt an die deutsche Reichsbahn, ferner in Krehlau an die Lissa- Guhrau-Steinauer Kleinbahn; auf polnischem Gebiet: in Rawitsch u. Kobylin an die polnische Staafsbahn, ferner in Gostkowo an die Gostyner Kreisbahn. Gemein- schaftsbahnhöfe sind die Bahnhöfe Steinau (Oder) u. Herrnstadt mit der deutschen Reichs- bahn, der Bahnhof Krehlau mit der Lissa-Guhrau-Steinauer Kleinbahn, die Bahnhöfe Rawitsch u. Kobylin mit der polnischen Staatsbahn. Ausser den Gemeinschaftsbahnhöfen sind vorhanden: 12 Bahnhöfe, 13 Haltestellen, die Umschlagstelle Steinau Oderhafen mit Lagerschuppen, Ladekränen u. Rutschvorrichtungen, 3 Privatladestellen, 25 Privatanschluss- gleise, 2 Werkstätten für Lokomotiv- u. Wagenreparaturen u. 4 Lokomotivschuppen. An Betriebsmitteln sind vorhanden: auf dem deutschen u. polnischen Streckenteil zusammen: 18 Lokomotiven, 19 Personenwagen, 9 Post- u. Gepäckwagen, 102 bedeckte u. 128 offene Güterwagen. Ferner sind insgesamt 5 Bahnmeisterwagen vorhanden. Es werden gegen- wärtig 106 Angest. u. 137 Arb. beschäftigt. Kapital: RM. 5 950 000 in 7482 Vorz.-Akt. A u. 1018 St.-Akt. B zu RM. 700. Die Vorz.-Akt. A gewähren den Anspruch auf eine vorzugsweise Beteil. an dem Gesellschaftsgewinn (siehe Gewinn-Verteil.) u. bei etwaiger Auflös. der Ges. den Anspruch auf Auszahl. ihres vollen Nennbetrages von RM. 700, bevor eine Auszahl. auf die St.-Akt. B geleistet werden kann. Den St.-Akt. B gewährleisteten die Kreise Land- u. Stadtkreis Liegnitz, Steinau, Wohlau, u. Guhrau ab 1. April 1898 auf die Dauer von 20 Betriebsjahren von der Eröffn. des Betriebes ab, also bis 1./4. 1918, eine Div. von 3½ % unter Vorbehalt der Erstatt. der hiernach etwa geleisteten Zuschüsse aus den Überschüssen späterer Betriebsjahre. Näheres hierüber bzw. Zinsgarantien s. Hdb. d. Dt. A.-G. Jahrg. 1923/24 u. früher. Urspr. A.-K. M. 8.5 Mill (Vorkriegskapital). Lt. G.-V. v. 17./9. 1924 konnten die Akt. B durch eine Zuzahl. von RM. 80 je Akt. in Akt. A umgewandelt werden. Von diesem Angebot hatten 2482 Akt.-Inh. Gebrauch gemacht, so dass nunmehr noch 1018 Akt. B vorhanden sind. Die Kap.-Umstell. erfolgte lt. G.-V. v. 29./8. 1925 von M. 855 Mill. auf RM. 5 950 000 durch Umwert. des Nennbetrags der Akt. A u. B von M. 1000 auf RM. 700. Anleihen: I. M. 600 000 in 4½ % Schuldverschreib. v. 1903, Stücke zu M. 500 abgestempelt auf RM. 75 auf den Inhaber. Sicherheit: Eintragung in das Bahngrundbuch der Ges. Zahlst. wie bei Div.-Scheinen. Kurs in Breslau Ende 1913–1924: 97, 97.50*, –, 92, —, 95, 95, 65, 65, 70, –, – %. Notiz 1925 eingestellt. Im Umlauf Ende 1927 aufgewertet RM. 66 835. II. M. 1 000 000 in 4½ % Schuldverschreib. v. 1910; aufgenommen zur Abstoss. der schwebenden Schuld von M. 300 000, zur Bestreit. der Kosten für Erweiter. u. Neuanschaff., Bau einer neuen Oderbrücke etc. Stücke je M. 1000 abgestempelt auf RM. 150. Sicherheit: Eintrag. in das Bahngrundbuch der Ges. nach obiger Anleihe von 1903. Zahlst. wie bei Div.-Scheinen. Im Umlauf Ende März 1927 aufgewertet RM. 78 836. Beide Anleihen wurden 1923 zur Rückzahl. gekündigt. III. Die G.-V. v. 27./6. 1928 soll Beschluss fassen über Aufnahme einer Anleihe in Höhe von RM. 1 Mill. Die neuen Mittel sollen zur Ablösung einer schwebenden Schuld sowie zur Vornahme von Verkehrsverbesserungen dienen. Hypotheken: RM. 15 000, gewährt von der Fürstin Lubecka. Geschäftsjahr: Kalenderj.; bis 1927: 1./4.–31./3. Gen.-Vers.: I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: Zunächst werden die Unk., alle Steuern etc. bestritten, dann Dotation des Ern.-F., des Bilanz-R.-F. (5 %, bis zu 10 % des A.-K.) u. des Spez.-R.-F. Hierauf die etwa an die Beamten der Ges. zu zahlenden Tant., soweit sie aus einem den Betrag von 4½ % des A.-K. übersteigenden Reingewinn entnommen werden können u. soweit nicht noch Rück- stände aus Vorjahren an die gewährleistenden Kreise zu erstatten sind; vom Rest erhalten vorweg die Vorz.-Aktien A bis zu 4½ % Div., alsdann die St.-Aktien E bis zu 3½ % Div., der Überrest wird zunächst an die gewährleistenden Kreise behufs Deckung der von ihnen 230*