Chemische Industrie. 4739 Holzverkohlungs-Industrie Act.-Ges. in Konstanz, Reichenaustr. 15. Gegründet: 15./12. 1902; eingetr. 16./12. 1902. Gründung s. Jahrg. 1903/1904. General- Repräsentanz in Wien. Zweigniederlass. in Bodenfelde, Brilon, Bruchhausen, Frankfurt a. O., Schleiden, Schweinfurt, Wildau. Zweck: Vornahme aller Geschäfte u. Handlungen, welche direkt oder indirekt mit der trockenen Destillation des Holzes in Verbindung stehen, insbes. Herstellung u. Handel von Holzverkohlungsprodukten, sowie Präparation derselben für bestimmte Zwecke u. Fabrikat.- Zweige; ferner Herstellung von chem. Produkten und Handel in solchen. Entwicklung: Die Ges. ist als eine Art von Trust u. als Erwerbs-Ges. zugleich tätig: sie wurde gegründet, um nach dem Zusammenbruche der Kasseler Trebertrocknungs-Ges durch Erwerb der lebensfähigen Tochterunternehm. derselben die Verhältnisse der Holzverkohlungs- industrie zu sanieren. So kaufte sie in Deutschland die Geschäftsanteile einer Reihe von Holzverkohl. u. chem. Fabriken, die bis zum J. 1919 als Tochterges. (G. m. b. H.) betrieben, später aber sämtlich in eigene Zweigniederlass. umgewandelt wurden, u. zwar Bruchhausen, Brilon-Wald, Hannover mit Münder, Hochspeyer, Bodenfelde, Amöneburg, Wildau, Frank- furt a. O., Schweinfurt, von welchen später die Betriebe in Hochspeyer und Amöneburg aufgelassen wurden. 1920/21 wurden die in Aue i. W u. Schleiden i. Eifel belegenen Holz- verkohlungen der Chem. Werke „Marienglück“, Huckendick & Co., Köln-Lindenthal, über- nommen. Von diesen beiden Betrieben wird das Werk Schleiden i. Eifel in unveränd. Weise als Zweigniederlassung der Ges. fortgeführt. Beteiligungen: Die Ges. ist in erheblichem Masse beteiligt an der in der Tschecho- slowakei gelegenen Bantlin'sche Chemische Fabriken A.-G. in Perecin u. an der Union A.-G. für chem. Industrie in Prag, Werk Aussig. Sie besitzt auch Interessen in den übrigen Ländern der ehemaligen österr.-ungar. Monarchie, sowie in den Vereinigten Staaten von Nordamerika. Die Ges. ist ferner beteiligt an der Atlas Ago Chem. Fabrik A.-G. in Mölkau b. Leipzig u. besitzt Aktien der Chem. Fabrik von J. E. Devrient A.-G. in Zwickau. Kapital: RM. 10 410 000 in 130 000 St.-Akt. zu RM. 80 u. 10 000 Vorz.-Akt. zu RM. 1. – Vorkriegskapital: M. 18 000 000. Urspr. M. 7 000 000. Erhöht bis 1911 auf M. 14 000 000. Nochmal. Erhöh. lt. G.-V. v. 4./7. 1913 um M. 4 000 000. Weitere Erhöh. von 1921 bis 1923 auf M. 140 000 000 in 120 000 St.- u. 20 000 Vorz.-Akt. zu M. 1000. (Über Kapitalsbewegung s. Hdb. d. Dt. A.-G. Jahrg. 1927). Lt. G.-V. v. 4./8. 1924 Umstell. von M. 140 000 000 auf RM. 10 410 000 in 520 000 St.- Akt. zu RM. 20 u. 10 000 Vorz.-Aktien zu RM. 1 (1 St.-Akt. zu M. 1000 = 4 neue zu RM. 20 u. M. 1000 Vorz.-Akt. = RM. 1). Durch Beschluss der G.-V. v. 4./7. 1925 wurde der Um- stellungsbeschluss dahin geändert, dass von den St.-Aktien 1 Aktie zu M. 1000 nicht in 4 Aktien zu RM. 20, sondern in 1 Aktie zu RM. 80 umgewandelt wurde. Geschäftsjahr: 1./4.–31./3. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 St.-Akt. = 1 St., 1 Vorz.-Akt. = 10 St. in best. Fällen. Gewinn-Verteilung: 5 % z. R.-F. (bis 10 % des A.-K.), event. besond. Abschreib. u. Rückl., vertragsm. Tant. an Vorst. u. Beamte, 7 % Div. an Vorz.-Aktien mit Nachzahl.-Anspruch, 4 % Div. an St.-Aktien, vom UÜbrigen 5 % Tant. an A.-R. (bei mehr als 6 Mitgliedern je 1 % mehr, höchstens 10 % (mind. jedoch RM. 1000 für das Mitgl. u. RM. 2000 für den Vors.), Rest nach G-V.-B. Bilanz am 31. März 1928: Aktiva: Kassa, Bank u. Wechsel 345 724, Debit. 5 534 881, Vorrats-K. 3 918 669, Eff. 1 123 948, Werk Liesing 472 000, Patente 1, Versich.-Vorauszahl. 1, Grundst. u. Geb. 3 081 109, Masch. u. Apparate 2 755 350, noch nicht fertige Neuanlagen 252 241, (Avale 938 606). – Passiva: A.-K. 10 410 000, R.-F. 630 000, Kredit. 4 415 470, Wohlfahrt 70 000, Akzepte 51 811, (Avale 938 606), Amortisation (Grundst. u. Geb.) 255 207, do. (Masch. u. Apparate) 845 478, Div. 5253, Gewinn 800 704). Sa. RM. 17 483 925. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Gesamt-Unk. 2 189 811, Abschr. 304 325, Gewinn 800 704 (davon: R.-F. 50 000, Vorz.-Div. 700, Abschr. 689 871, Vortrag 60 133). – Kredit: Gewinnvortrag 57 698, Gesamtgewinn 3 237 142. Sa. RM. 3 294 841. Kurs Ende 1914–1927: 268*, –, 275, 408, 210, –, 670, 1000, 8500, 16.25, 9, 40.10, 73, 73.75 %. Notiert in Frankf. a. M. Auch notiert in Wien. Dividenden 1912/13–1927/28: 15, 15, 11, 15, 17, 22, 5, 15 – 5, 15 £ 5, 20 – (Bonus) 5, 300, 0, 6, 0, 0, 0 %. Direktion: Dr. Adalbert Fischer, Dr. Koloman Röka; Stellv. Eugen Bauder, Geo Hubert. Prokuristen: Georg Enssle, Konstantin Sartorius, Dr. phil. Julius Frölich, Dr. E. v. Retze. Aufsichtsrat: (mind. 6) Vors. Dir. Dr. Ernst Busemann, Frankf. a. M.; Stellv. Bank-Dir. Dr. Paul Hammerschlag, Wien; Dir. Dr. Georg du Bois, Dir. Hans Schneider, Bank-Dir. Ludwig Deutsch, Frankf. a. M.; Dir. Emil Ehrlich, Budapest; Rechtsanw. Dr. Jos. Kranz, Dr. Hugo Fürth, Dr. Herm. Kahlenberg, Wien; Hugo Bantlin, Konstanz; Komm.-Rat Jos. Schayer, Mannheim; Geh. Justizrat Dr. Joh. Junck, Leipzig; Hofrat Béla Veith, Bukarest; Georg von Simson, Berlin; vom Betriebsrat: Fritz Munding, Otto Becker. Zahlstellen: Deutschland: Ges.-Kasse, sämtl. Niederlass. der Darmstädter u. National- bank; Mannheim: Rheinische Creditbank u. deren Fil.; Wien: Oesterr. Credit-Anstalt f. Handel u. Gewerbe; Budapest: Ungar. Allgem. Creditbank. 297