4966 Plantagen- und Kolonial-Gesellschaften. Die früh. Pflanzungen, in Kamerun gelegen, wurden während des Krieges von England beschlagnahmt. Auf der Versteigerung der Kameruner Pflanzungen in London im Nov. 1924 wurde die Pflanzung Mukonje zurückerworben. Bei der Übernahme der Pflanzung im März 1925 waren von den 2537 ha, die bei Kriegsausbruch in Mukonje bepflanzt u. unter Kultur waren, nur etwa 1200 ha in Bearbeitung. 1927 war das ganze Pflanzungsgebiet, das vor dem Kriege unter Kultur war, wieder vollständig vom Busch befreit u. in Pflege genommen. 70 ha Urwald sind zur Holzgewinnung stehengeblieben. – Zur Nutzbarmachung der auf der Pflanzung zur Verfüg. stehenden wertvollen Wasserkraft hat die Ges. Ende 1927 bei der Firma Siemens-Schuckert ein modernes Wasserkraft- u. Elektrizitätswerk in Auftrag gegeben. Mit den Vorarbeiten für den Bau dieses Werkes u. der Wasserzuführung ist sofort begonnen worden. Die durchschnittliche Zahl der farbigen Arbeiter betrug 1837; Ende 1927 waren ausser dem Pflanzungsleiter 10 Assistenten, 2 Maschinisten u. 1 geprüfter Heilgehilfe tätig. Geerntet wurde im Jahre 1927 auf Mukonje rd. 332 000 kg Kautschuk u. rd. 233 000 kg Kakao. Die Nettoerlöse aus dem Kakao betrugen RM. 274 889 u. aus dem Kautschuk RM. 902 388 Die Verwalt. hat bei der Deutschen Regierung eine Schadensanmeldung von M. 7 033 000 eingereicht u. darauf Vorabentschädigungen erhalten. Nach dem Kriegsschädenschlussgesetz stehen der Ges. nur noch solche Forderungen gegen das Reich zu, die in das Reichs- schuldenbuch eingetragen werden. Insgesamt hat die Ges. rund RM. 1 112 000 zu verlangen, worauf bis jetzt rund RM. 1 035 000 in bar ausgezahlt sind, so dass noch rund RM. 77 000 der Ges. zustehen. Da diese Reichsschuldbuchforderung erst vom Jahre 1943 an verzinst wird, so ist ihr Gegenwartswert nur ganz gering. Beteiligungen: Beteiligt ist die Ges. an der Hamburg-Kameruner Tabakbau-Ges. m. b. H. sowie an Zwei deutsch-englischen Ges. in Portugiesisch-Ostafrika u. zwar die Mazimbwa- u. die Nongonadi-Pflanzung, die beide Sisal bauen. Kapital: RM. 3 100 000 in 3000 St.-Aktien a RM 1000 u. 100 Vorz.-Akt. zu RM. 1000. Urspr. M. 3 000 000 (Vorkriegskapital), umgestellt lt. G.-V. v. 26./. 1926 auf unverändert RM. 3 000 000. Die gleiche G.-V. beschloss wegen Überfremdungsgefahr Ausgabe von RM. 100 000 Namen-Vorz.-Akt. mit 20fach. Stimmrecht, die in deutschem Besitz bleiben müssen u. an einer Div.-Ausschüttung nicht teilnehmen. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 St.-Aktie 1 St., 1 Vorz.-Aktie 20 St. in best. Fällen. Bilanz am 31. Dez. 1927: Aktiva: Kassa u. Bankguth. 77 504, Eff. 2, Debit. 505 826, Beteilig. 42 610, Büroeinricht. 5475, Vorz.-Akt.-K. 75 000, Entschädigungsforder. gegen das Reich 1, Land- u. Pflanzungsanlagen: Kautschukpflanzung 1 718 500, Kakaopflanzung 1 071 000, ÜÖlpalmenpflanzung 114 240, Grundst. Tiko 2998, Aufbereitungsanlagen für Kakao 55 000, do. für Kautschuk 90 000, Geb. 93 000, Boote 40 800, Fuhrpark 7050. Vieh 4880, Inv. 46 512, Kaianlage am Mungo 11 000, Feldbahn 124 868, Holzbearbeitungs-Masch. 4386, Wasserkraft- anlage 17 033, Wasserleit. 319, Warenvorräte 195 136, Kakaovorräte 12 017, Kautschukvorräte 31 984, (Sicherungswechsel für Wiederaufbaudarlehen 736 000, do. für Schiffsbaudarlehen 28 311). – Passiva: A.-K. 3 100 000, Wiederaufbaudarlehen 1 024 890, sonst. Kredit. 219 315, (Aval- wechsel-K. 764 311), R.-F. 146, Gewinn 2790. Sa. RM. 4 347 143. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Verwaltungskosten in Berlin 47 178, satzungsgemässe Vergüt. an den A.-R. für 1927: 4666, Steuern 27 638, Agio 46, Zs. auf Wiederaufbaudarlehen 75 210, Bank-Zs. 11 119, Betriebskosten in Kamerun 697 474, Abschr. 368 933, Gewinn 30 107. – Kredit: Erlöse aus: Kakao 274 888, Kautschuk 902 388, Kola 839, Heveasaat 53 579, Faktoreiverkäufen 22 061, Agio 8617. Sa. RM. 1 262 375. Kurs Ende 1925–1927: 23.5, 130, 138 %. Freiverkehr Hamburg. Dividenden: 1913: 2 %. 1914–1921: 0 %. 1922–1927: 0 %. Direktion: Gen.-Dir. Dr. Rich. Hindorf; Stellv. Gustav Summermann. Aufsichtsrat: Vors. Prof. Dr. Otto Warburg, Berlin; Konsul Wolfgang Gaedertz, Lübeck; Wilh. von Recklinghausen, Köln; Artur Schmidt, Bergedorf; Theodor Reh, B.-Nikolassee; Detlev von Winterfeldt, Berlin; Rudolf Stempel, Hamburg: Gen.-Dir. Geh.-Rat Dr. Bücher, Berlin; Landwirt Loag, Allagen i. W. JZahlstellen: Berlin: Ges.-Kasse; Darmstädter u. Nationalbank. Neu Guinea Compagnie in Berlin NW., Dorotheenstr. 61. Gegründet 1884 als priv. preuss. Korporation, 1900 umgestellt in die Rechtsform einer Deutschen Kolonialges. (Bundesratsbeschluss v. 8./2. 1900). Zweck (urspr.): Kolonisation des deutschen Schutzgebietes Neu Guinea in der Südsee, insbes. Erwerb u. Verwert. von Grundbesitz, Betrieb von Land- u. Plantagenwirtschaft, Betrieb von Bergbau, gewerbl. Unternehm. u. von Handelsgeschäften sowie von Schiffahrt. Gemäss den in der G.-V. v. 16./11. 1920 gefassten Beschlüssen erstreckt sich die Tätigkeit der Neu Guinea Compagnie nicht nur auf die ehemaligen deutschen Schutzgebiete, sondern auch auf andere überseeische Gebiete. Die Unternehm. der Ges. im ehemaligen Schutzgebiet Deutsch-Neuguinea sind auf Grund des Versailler Vertrages enteignet u. die deutschen Angestellten vertrieben worden. Der Wert der enteigneten Güter ist mit RM. 40 822 000 anerkannt worden. An Vorleistungen einschl. der Wiederaufbaudarlehen sind RM. 2 436 000 gewährt worden.