Verkehrs-, Transport- und Lagerhaus-Gesellschaften. 67069 Mannheimer Lagerhaus-Gesellschaft in Mannheim und Ludwigshafen a. Rh. Gegründet: 16./2. 1872. Generalagentur in Kehl, Agenturen in Karlsruhe. Reutlirgen, sowie Zweigniederlass. in Basel, Esslingen a. N., Heilbronn, Lörrach, Stuttgart u. Ludwigs- hafen a. Rh. Zweck: Einlagerung, Aufbewahrung u. Beförderung (Spedition) von Waren, Ausgabe von verwert- u. belehnbaren Lagerscheinen sowie Beleihung von bei der Ges. eingelagerten Waren. Ankauf, pachtweise Übernahme u. Erbauung von Lagerräumen sowie deren Ver- mietung; auch Betrieb der Schnellgüterdampfschiffahrt u. Schleppschiffahrt, ferner Beteil. an anderen Unternehm. soweit solche im Interesse der Ges. liegen; ausser Speditions- u. Lagergeschäften befasst sich die Ges. auch mit dem Hafenumschlagsverkehr auf dem Rhein, insbes. auch nach holländischen Häfen, Verladung von Gütern u. Getreide. Besitztum: Die Ges. besitzt 11 Lagerhäuser mit Umschleppräumen im Hafengebiet zu Mannheim, ferner eine Werkstätte u. ein Bureaugebäude daselbst, ein Lagerhaus u. Büro- gebäude in Stuttgart, Lörrach u. Reutlingen, Güterhallen in Heilbronn u. Esslingen, sowie 9 Güterboote mit ca. 5500 t Tragfähigkeit, 3 Schraubendampfer, 3 Raddampfer, 3 Motor- schiffe mit zus. 9800 PS Gesamtmaschinen-Kraft, 19 Schleppkähne, 3 Lichterschiffe, 1 Kran- schiff mit zus. ca. 29 000 t Tragfähigkeit. Entwicklung: Am 1./1. 1901 übernahm die Gesellschaft das Speditions- u. Sammelladungs- Geschäft der Mannheim-Rheinauer Transport-Ges. mit sämtl. Filialen, Verbindlichkeiten u. Ausständen. Die G.-V. v. 26 /11. 1918 bestätigte einen Vertrag mit der Rhein- und See-Schiffahrts-Ges. in Köln — unter Abänder. des seitherigen Vertrags –, der Niederrhein. Damptschlepp- schiffahrts-Ges. in Düsseldorf, der Münsterischen Schiffahrts-u. Lagerhaus-A.-G. in Münster i. W., bezweckend die Förderung der Interessen der Ges durch Geschäftsführung nach einheitl. Gesichtspunkten, Regelung der Beteiligung am Gewinn u. Verlust usw. 1921 mussten infolge des Friedensvertrages 7 Kähne mit 10 500 t u. 1 Kranschiff abgegeben werden. Die Entschäd. steht noch nicht fest. Kapital: RM. 1 600 000 in 1750 Akt. (Nr. 1–1750) zu RM. 400 u. 1125 Akt. (Nr. 1751–2875) zu RM. 800. – Vorkriegskapital: M. 2 400 000. Urspr. A.-K. M. 900 000, dann erhöht auf M. 1 590 000, 1897 um M. 510 000 1902 um M. 300 000 (auf M. 2 400 000). Die Kap.-Umstell. erfolgte lt. G.-V. v. 29./12. 1924 von M. 2 400 000 auf RM. 1 600 000 durch Herabsetz. des Nennwertes der Aktien zu M. 600 bzw. M. 1200 auf RM. 400 bzw. RM. 800. Grossaktionäre: Uber 75 % der Aktien befinden sich seit 1909 im Besitz der Rhein.-u. See-Schiffahrts-Ges. in Köln, wodurch eine Betriebsgemeinschaft zwischen beiden Ges. hergestellt wurde. Geschäftsjahr: Kalenderjahr. Gen.-Vers.: Spät. im Juni. Stimmrecht: 1 Aktie à RM. 400 = 1 St., 1 Aktie à RM. 800 = 2 St. Bilanz am 31. Dez. 1926: Aktiva: Schiffspark 1 516 709, Geschäftsgebäude und Hallen in Mannheim u. auswärts 443 508, Mobil., Einricht. u. Betriebsgerätschaften in Mannheim u. auswärts 29 066, Masch., Krane, Elevatoren usw. 112 001, Material., halbfertige Betriebs. gerätschaften u. Reserve-Maschinenteile 112 792, Kohlenvorrat 51 842, Eff. 1, Kassa 19 894, Debit. 1 303 683, Verlust 66 139. – Passiva: A.-K. 1 600 000, R.-F. 240 000, Kaut. 14 909, Kredit. 1 800 728. Sa. RM. 3 655 637. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Gehälter 341 321, allg. Unk. 135 264, Steuern 66 441, Unfallversich. 19 607 – Kredit: Vortrag aus 1925 1835, Betriebs-Überschüsse 494 660, Verlust 66 139. Sa. RM. 562 635. Kurs Ende 1914–1927: 99.75*, –, 90, 100, 125*, 110, 120, –, –, –, –, –, –, – %. Notiert in Mannheim. Dividenden 191 –1926: 0, 0, 0, 8, 8, 8, 12, 12, 100, ?, 0, 0, 0 %. Vorstand: Gen.-Dir. Dr. h. c. Franz Ott; Dir. Dtto Grohé, Ernst Kessler, Mannheim; Rud. Hoyer, Köln; Stellv. F. Albrecht, Mannheim. Aufsichtsrat: (Mind. 5) Vors. Bankier Karl Theod. Deichmann, Köln; Stellv. Oberbergrat Ahrens, Recklinghausen; Bankier Ed. Ladenburg, Geh. Komm.-Rat Fritz Artmann, Dir. Otto Clemm, Mannheim; Konsul Friedrich Wallmichrath, Mülheim a. Ruhr; Oberbergrat Dr. Eduard Wittus, Recklinghausen. Zahlstellen: Eigene Kasse; Mannheim: Südd. Disconto-Ges., Dresdner Bank u. die sonst. Niederlass. dieser Banken; Köln: Deichmann & Co. Eisenbahn-Akt.-Ges. Memel-Schaulen, Sitz in Memel. Lt. Mitteil. des Amtsgerichts vom 18./12. 1928 ist die Firma am 5./10. 1926 von Amts wegen infolge Zwangsliquidation gelöscht. Letzte ausführl. Aufnahme s. Hdb. d. Dt. A.-G. Jahrg. 1925. Handbuch der Deutschen Aktien-Gesellschaften. 1928. 424