= Bergwerke, Hütten- u. Salinenwesen, Erdöl- u. Torfgewinnung. 397 Entwicklungsgeschichte: Die ersten Anfänge des Mansfelder Bergbaues reichen bis in das Jahr 1199 zurück. Ursprünglich ein persönl. Besitz der Grafen von Mansfeld, war der Kupferschieferbergbau nach dem 30jähr. Kriege in die Hände verschied. Gew. gelangt, die sich schliesslich in der Mitte des 19. Jahrhunderts (1851) zu einer Gew. der Mansfeldschen Kupferschiefer bauenden Gew., zus.schlossen. Mit dieser Konsolidation wurde die Grund- lage zu der grosszügigen Weiterentwicklung des Unternehmens in den nächsten 60 Jahren gelegt. Durch Schaffung zahlreicher neuer Anlagen u. Aufnahme verschiedener neuer Betriebszweige (Steinkohle, Kali, Weiterverarbeitung von Kupfer u. Silber) erweiterte sich der Umfang des Betriebes um ein Vielfaches; die Belegschaft stieg von ca. 4500 auf über 27 000 Mann. Diese Entwicklung Mansfelds zu einem industr. Grossunternehmen ergab jedoch allmählich. dass die mehr auf einen mittleren Bergbaubetrieb zugeschnittene Form der Gew. zu eng geworden war. Man entschloss sich daher im Laufe des Jahres 1921, die Gew. in die dem veränderten wirtschaftl. Verhältnissen besser Rechnung tragende Form der A.-G. umzuwandeln. Am 26./11. 1921 beschloss eine a.o. Gewerkenversammlung, die Gew. aufzulösen u. mit sämtl. Aktiven u. Passiven auf die inzwischen neugegründete Ges., die Mansfeld A.-G. für Bergbau u. Hüttenbetrieb, zu übertragen. – 1924 Verkauf von 50 % Kuxe der Gew. Sachsen in Heessen an den Otto Wolff-Konzern. –—– 1925 Verkauf der gesamten Beteiligungsziffer der Mansfeldsche Kaliwerke A.-G. am Kaliabsatz bis 1953 an eine Reihe anderer Kaliwerke für RM. 12 000 000, Erwerb von 51 % der Geschäftsanteile der Montanges. m. b. H., Berlin-Charlottenburg. – 1926 Fusion mit der Halleschen Pfänner- schaft A.-G. – 1927: Die Mansfeldscher Metallhandel A.-G., Berlin, wurde im Wege der Fusion von der Mutterges. übernommen u. wird als besondere Abteilung von dieser fort- geführt. Die Geschäftsführung wurde mit der Montanges. m. b. H., Berlin-Charlottenburg, deren restl. 49 Anteile erworben wurden, vereinigt. Betriebsanlagen: I. Kupferschieferbergbau: Es sind 7 Förderschächte vorhanden, u. zwar: Hermannschacht in Helfta, Clotildeschacht in Eisleben, Hohenthalschacht in Helbra, Wolfschacht in Volkstedt, Zirkelschacht in Klostermansfeld, Vitzthumschacht in Hübitz, Paulschacht in Helmsdorf. Von diesen Förderschachtanlagen sind der Hermann-, Zirkel- u. Paulschacht z. Zt. stillgelegt. Daneben sind noch eine Reihe von Schächten vorhanden, die lediglich der Wasserhaltung oder Wetterführ. dienen. Die Gesamtförder. betrug 1922–1928: 674 690, 714 634, 734 600, 728 600, 830 000, 850 400, 829 000 t Kupfererze. 1I. Hüttenbetrieb: 2 Rohschmelzhütten (Krughütte bei Eisleben mit 3 Wassermantel- öfen, Kochhütte bei Helbra mit 7 Mansfelder Hochöfen mit Berieselungsmänteln), 1 Silber- hütte bei Hettstedt mit 14 Röstöfen, Silberlaugerei u. Schwefelsäurefabrik, 1 Kupferraffinier- hütte (Gottesbelohnungshütte) bei Hettstedt mit 11 Raffinieröfen u. 5 Spleiss- u. Krätzöfen u. Turmsystem für Schwefelsäuregewinnung, 1 Kupferkammerhütte bei Hettstedt, davon die Bleihütte mit 3 Schachtöfen, 3 Bleiraffinieröfen u. einer Kupferstein-Bessemerei u. der Wälz- anlage zur Zinkoxydgewinnung, 1 Bessemerei bei Hettstedt mit 3 Wassermantelöfen, 7 Konvertern. Die Gesamtproduktion betrug 1922–1928: Kupfer: 13 513, 17 124, 21 805, 23 804, 24 414, 25 280, 24 675 t; Silber: 64 709, 70 436, 91 381, 90 483, 104 722, 118 243, 112 845 kg. Ferner wurden 1928 gewonnen: Original-Hüttenweichblei 2400 t, Feingold 23.14 kg, Platin 128 g, Palladium 462 g, Schwefelsäure zu 600 Bé rd. 38 353 t. An Schlackensteinen wurden hergestellt 1924–1928: rd. 13.9, 24, 23, rd. 27, 27.7 Mill. Stück. III. Kupfer- und Messingwerke: Kupfer- und Messingwerk bei Hettstedt mit Giessereien, Blech- u. Bandwalzwerken, Feuerbuchswerkstätte, Hammerwerk, Stanzerei u. Näpfchenzieherei, Drahtwalzwerk, Grob- u. Feindrahtzieherei, Drahtverseilerei, Drahtver- zinnerei, Draht-Emailliererei u. -Umspinnerei, Rohrwalzwerk, Rohrzieherei, Stangen- u. Warmpresserei, Stangenzieherei. IV. Steinkohlenbergbau: Betriebsanlagen: a) Zeche Mansfeld in Langendreer 11 834 490 qm Grubenfelder mit 4 Schachtanlagen, Kokerei u. Nebenproduktengewinnungs- anlage. Kohlenförder. 1922–1928: 464 389, 144 662, 441 600, 560 537, 572 151, 643 948, 629 682 t:; Kokserzeugung: 202 747, 46 719, 213 205, 282 353. 257 584, 235 781, 240 598 t. V. Braunkohlenbergbau: Hallesche Pfännerschaft Abteilung der Mansfeld A.-G. für Bergbau u. Hüttenbetrieb (1926 durch Fusion übernommen). Anlagen: 1. Braunkohlen- bergwerk Friedrich-Ernst bei Senftenberg mit einer Brikettfabrik in Senftenberg, Glashütte in Senftenberg, Glasfabrik Magdalenenhütte, Gross-Räschen; 2. Braunkohlenbergwerk Pfänner- hall bei Merseburg mit einer Brikettfabrik; 3. Braunkohlenbergwerk Alt-Zscherben bei Halle mit Schwelerei; 4. Nasspresse Halle; 5. Dampfziegelei Passendorf bei Halle; 6. Salinenanlage Halle; 7. Werkseisenbahn, Bau-, Acker- u. Wiesenland, 5 Verwaltungsgebäude, 170 Beamten- u. Arbeiterwohnhäuser, Licht- u. Kraftzentralen. Produktion 1923–1928: Rohkohlen 1 212 371, 1 242 766, 1 448 907, 1 730 373, 1 957 756, 2.198 903 t; Briketts 399 174, 392 520, 423 929, 522 250, 567 603, 670 020 t; Teer 2177, 2328, 2015, 2193, 2251, 2188 t; Grudekoks 14 427, 15 592, 11 936, 13 928, 14 211, 14 154 t; Presssteine 4947, 3418, 2640, 4555, 4173, – t; Flaschen und Gefässe 12 267 000, 12 740 000, 17 738 000. 13 166 000, 19 880 000, 23 973 000 Stek.; Siedesalz 1924–1928: 6942, 8418, 6779, 9758, 7272 t; Ziegelsteine 1924–1928: 5.158 000, 6 960 000, 5 168 000, 16 319 753, 19 542 150 Stek. (ab 1927 einschliesslich der Produktion der Ziegelei Wansleben). VI. Mansfeldscher Metallhandel. Abteilung der Mansfeld A.-G. für Bergbau u. Hüttenbetrieb, Berlin W. 62 (früher Mansfeldscher Metallhandel Aktiengesellschaft). Zweck: Vertrieb der Mansfeldschen Hüttenprodukte sowie Handel in Metallen überhaupt.