=――― ―― 400 Bergwerke, Hütten- u. Salinenwesen, Erdöl- u. Torfgewinnung. Metallen zu Halb- u. Fertigfabrikaten sowie der Betrieb von Unternehm. u. Geschäften aller Art, welche als im Interesse der Ges. liegend erachtet werden. Seit Eintritt des Waffenstillstandes im Nov. 1918 wurde die Fabrikation auf Friedensmaterial umgestellt und auch neue Erzeugungszweige aufgenommen, wie der Bau von Lastkraftwagen, Land- maschinen und von verschiedenen Kleinmaschinen, für deren Vertrieb besondere Ges. er- richtet wurden. Die Ges. hat ferner in Vereinbarung mit dem Preuss. Staat den Bau von Lokomotiven u. Güterwagen aufgenommen. Der Besitz der Firma Fried. Krupp Akt.-Ges. umfasst nachstehende Werke u. Anlagen: A. Hütten, Stahlwerke u. weiterverarbeitende Betriebe: I. Gussstahlfabrik Essen. Das Fabrikationsprogramm der Gussstahlfabrik umfasst u. a.: Edel- u. Sonderstahl, unlegiert u. legiert, aus dem Tiegel-, Elektro- u. Martinofen für alle Verwendungszwecke in Blöcken, Knüppeln, Platinen, Stangen, Walzdraht, Bandstahl u. fert. Stücken; Stahlguss jeder Art u. Grösse, Schmiedestücke, Walzen, Fein- u. Grobbleche, Kessel- u. Rahmenbleche sowie gekümpelte u. gepresste Teile, fertige Kessel; Oberbaumaterial aller Art für Haupt-, Neben- u. Kleinbahnen, Feld- u. Industriebahnen, Radsätze für Lokomotiven, Tender u. Wagen, lose Räder, Radreifen, Zahnräder u. Getriebe; Lokomotiven für Normal.- u. Schmalspur, normale Güterwagen sowie Spezialkonstruktionen; Lastkraftwagen, Motorfahr- zeuge für kommunale Betriebe, Bagger, landwirtschaftl. Masch., Registrierkassen sowie Klein- masch. u. Apparate verschiedener Art. Zur Herstell. des erforderl. Stahls sind vorhanden: 9 Stahlwerke, nämlich 7 Martinwerke mit zus. 42 Ofen von einem Gesamtfassungsvermögen von rd. 1400 t, 1 Tiegelstahlwerk mit 6 Schmelzöfen zu je 116 Tiegeln sowie 1 Elektrostahl- werk mit 5 Öfen von zus. 60 t Fassung. Zur Weiterverarbeitung des gewonnenen Stahles sowie der Erzeugnisse der Eisen-, Stahl- u. Metallgiessereien dienen 7 Walzwerke (23 Walzen- strassen für Platten, Bleche, Knüppel, Radreifen u. Radscheiben, Scheibenräder u. Draht), 1 Blechpresserei mit Blechbearbeitungswerkstatt, 1 Zieh- u. Presswerk mit 9 hydraulischen Pressen von rd. 6000 t Gesamtdruck u. 1 grosse Radsatzwerkstatt. Zur Verarbeitung unter Hämmern und Pressen sind 1 Schmiedepresswerk mit 4 Schmiedepressen von 2– 5000 t Druck für Stücke grösster Abmessungen sowie verschiedene Hammeranlagen und Gesenk- schmieden vorhanden. Ferner stehen Giessereien für Stahl-, Eisen- u. Metallguss aller Art sowie Temper-, Spezial- und feuerfesten Guss zur Verfügung. Guss- und Schmiedestücke werden in 4 mechanischen Werkstätten mit Transporteinrichtungen bis zu 200 t Stück- gewicht bearbeitet. Eine Werkstatt dient neben dem allg. Maschinenbau der Anfertigung von Kriegsmaterial in dem erlaubten Umfang. Weitere grosse Werkstätten dienen der Herstell. von Eisenbahnbetriebsmitteln u. der oben angegebenen Maschinen. Der Lokomotivbau mit 74 000 qm Grundfläche u. 35 Richtständen hat eine jährliche Leistungsfähigkeit von 350 schweren Güterzuglokomotiven, der Wagenbau eine solche von 2500 15*t-Güterwagen. Von den Hilfs- u. Nebenbetrieben sind erwähnenswert: Kesselanlagen mit 37 300 qm betriebs- fähiger Heizfläche, Elektrizitätswerke mit rd. 34 000 installierten K W. u. einer Jahres- erzeugung von z. Zt. rd. 100 000 000 K W.-St., ferner 2 Wasserwerke an der Ruhr, Anlagen zur Herstell. von Druckluft, Sauerstoff u. Wasserstoff, 1 chemisch-physikalische Versuchs- anstalt u. 1 Probierwerkstatt, 1 graphische Anstalt. Der Gesamtgrundbesitz der Gussstahl- fabrik in Essen beträgt 870 ha, davon sind 109 ha von Werksanlagen überbaut. Auf den Kern der Gussstahlfabrik entfallen rd. 300 ha, auf das mit ihr durch eine 3 km lange Normalspurbahn verbundene Hafengelände am Rhein-Herne-Kanal rd. 190 ha; von letzterem sind z. Zt. etwa 30 ha industriell aufgeschlossen. Das Eisenbahnnetz mit mehreren An- schlüssen an die Staatsbahn umfasst 224 km Gleisstrecke auf der rd. 80 eig. Lokomotiven u. über 3700 eigene Güterwagen verkehren. Zur Gussstahlfabrik einschl. der später erwähnten Bergwerke Essen gehören 12 600 Wohnungen, ferner Krankenanstalten, Erholungsheime, 1 Konsumanstalt mit 135 Verkaufsstellen in Essen u. auf den Aussenwerken, schliesslich auch noch eine Reihe anderer Wohlfahrtseinrichtungen. – Auf der Gussstahlfabrik werden z. Zt. 23 729 Arb. u. 4736 Beamte beschäftigt. II. Friedrich-Alfred-Hütte in Rheinhausen (Niederrhein): Die Friedrich-Alfred-Hütte hat einen Grundbesitz von 584.56 ha, davon 36.01 ha überbaut. An Erzeugnissen werden hergestellt: Roheisen der verschiedensten Sorten, Rohstahl, Halbzeug, Eisenbahn-Oberbau- material, Formeisen, Stabeisen, Walzdraht, Eisenbauwerke aller Art, Zement- u. Schlacken- steine. Die Hütte besitzt eine Hochofenanlage von 10 grossen Hochöfen mit einer jährl. Leistungsfähigkeit von 1d. 1 850 000 t Roheisen u. 2 Schachtöfen zur Erzeug. von Ferro- Chrom, Ferro-Silizium usw. Die in der Verlängerung des Hochofenwerks angeordnete Kokerei umfasst 175 Öfen mit einer jährl. Leistungsfähigkeit von 475 000 t, ausserdem ist dort eine Anlage zur Gewinnung von Teer, schwefelsaurem Ammoniak u. Benzol vorhanden. Zur Heranschaffung u. Lagerung der benötigten Mengen von Erz u. Koks dienen eine über Ikm lange Hafenanlage mit 11 grossen elektrisch betrieb. Ausladebrücken u. entsprechenden Vorratsplätzen sowie eine über die ganze Länge der Hochofenanlage sich erstreckende, mehrgleisige Hochbahnanlage mit darunter liegenden Bunkern. Für die Verarbeitung eines Teiles der entfallenden Mengen Hochofenschlacke sind 1 neuzeitliches Hochofenzementwerk u. 1 Schlackensteinfabrik bestimmt. Die Stahlwerke, die das Roheisen zum Teil flüssig vom Hochofenwerk beziehen, bestehen aus 1 Thomaswerk mit 2 Roheisenmischern von je 900 t Inhalt u. 6 Konvertern sowie 2 Martinwerken mit zus. 9 Martinöfen (darunter 4 kippbaren 160-t-Öfen). Die gesamte Leistungsfähigkeit beträgt etwa 1 450 000 t im Jahre. Die von den Stahlwerken gelieferten Rohblöcke gelangen in glühendem Zustande zu den Walzwerken,