Metallindustrie, Maschinen-, Apparate- u. Fahrzeugbau. 545 Der Gläubigerausschuss empfahl der Gläubigerversammlung folg. Vergleich: 1. Gläubiger mit Forder. bis zu RM. 500 werden voll ausgezahlt; 2. alle übrigen gewähren zinslose Stundung ihrer Forderungen, die mit 35 % in bar (fünf Raten zu je 7 %) u. mit 65 % in St.-Akt. beglichen werden. Der Vergleich wird hinfällig, wenn bis zum 15./2. folgende Massnahmen nicht durchgeführt sind: a) Beseitig. der Vorz.-Akt., b) Zusammenlegung der St.-Akt. im Verhältnis 821, c) Wiedererhöh. des Kap. um mindestens RM. 1 000 000, die bar einzuzahlen sind, d) Erhöhung des Kap. um den Betrag, der zur Beschaffung der den Gläubigern für 65 % ihrer Forder. zuzuteilenden St.-Akt. erforderlich ist, e) Schaffung von Aufsichtsratssitzen für die Gläubiger, f) Beschaffung einer ersten Hypothek auf den Grund- besitz von mindestens nom. RM. 2 000 000. In der Vergleichsverhandlung v. 21./12. 1928 wurde obige vom Gläubigerausschuss vorgeschlagene Regelung angenommen. Der Zwangs- vergleich ist vom Amtsgericht bestätigt. Zwecks Beseitigung der Unterbilanz beschloss sodann die G.-V. v. 29./12. 1928 Herabsetz. des A.-K. im Verh. 8: 1, Wiedererhöh, um bis RM. 3 400 000 u. Einzieh. der Vorz.-Akt (s. auch Kap.). Das Werk der Ges. wurde Anfang Jan. 1929 vorläufig stillgelegt. Lt. Mitteil, der Verwalt. von Mitte Febr. 1929 hat sich in einer gemeinschaftlichen Sitzung des Gläubigerausschusses mit Vertretern der beteiligten Gemeinden, der Banken u. der Verwaltung erwiesen, dass der obige Vergleichsvorschlag undurchführbar ist. Dagegen hat sich gezeigt, dass unter Aufrechterhaltung der Austall- bürgschaft der Gemeinde Gaggenau u. des grossen Entgegenkommens der beteiligten Banken begründete Aussicht besteht, im Wege der Erneuerung des Vergleichsverfahrens einen Vergleich auszuführen, der eine Befriedigung der grösseren Gläubiger mit 20 % in bar u. 80 % in neuen Aktien vorsieht. Gegründet: 9./8. 1888; eingetr. 9./8. 1888. Niederlagen in Berlin, Düsseldorf, Hamburg, Leipzig, München, Breslau, Königsberg, Limburg, Stettin, Erfurt, Frankfurt a. M. Zweck: Herstell. u. Vertrieb von Fahrrädern, Badenia-Freilaufnaben, Gasherden, Kohlen- herden, Kombinierten Herden für Gas u. Kohlen, Gas- u. Kohlen-Badeöfen, Gasheizöfen, Holzbearbeitungsmaschinen aller Art. Besitztum: Der Grundbesitz der Ges. umfasst ein Areal von 176 290 qm, auf welchem sich 50 Fabrikgebäude, 3 Gasometer u. 41 Wohngebäude mit zus. 87 Beamten- u. Arb.-Wohn. befinden. Zur Kraftlieferung der im Betriebe befindl. ca. 1400 Werkzeugmasch. sind vor- handen: 2 Dampfmasch. von 650 eff. PS. mit Generatoren, 3 Turbinen von 240 eff. PS. mit Generatoren, 5 Dampfkessel von zus. 900 am Heizfläche u. 1 Gasmotor von 45 eff. PS. Ferner ist das Werk an das 20 000-Voltnetz der Badischen Landes-Elektrizitätsversorgung (Murgwerk) angeschlossen; zur Übertragung dienen 5 Transformatoren von zus. 1500 KW- Leistung u. 2 Umformer von zus. 420 K W-Leistung, ausserdem eine Akkumulatoren-Batterie von 3300 Ampere-Stunden für Kraft- u. Lichterzeugung. Die Ges. besitzt eine eigene Giesserei u. beschäftigt z. Zt. 2200 Beamte u. Arbeiter. Die Ges. gehört dem Verband Deutscher Herdfabrikanten in Hagen i. W., dem Verband Deutscher Gaskocherfabrikanten in Berlin, dem Verein Deutscher Holz bearbeitungemaschinen- fabrikanten in Offenbach a. M. u. dem Verein Deutscher Fahrrad-Industrieller, Berlin, an. Kapital: (Bis 29./12. 1928) RM. 4 840 000 in 48 000 St.-Akt. zu RM. 100 u. 2000 Vorz.-Akt. zu RM. 20. Die Vorz.-Akt. haben Anspruch auf eine Vorz.-Div. von 7 % (Max.) mit Nachzahl.- Recht u. bei einer Liqu. der Ges. vorzugsweise Befriedig. von 125 % des Nennwerts aus dem Liqu.-Erlös. Von 1930 ab können die Vorz.-Akt. in St.-Akt. umgewandelt oder zu 125 % des Nennwerts eingezogen werden. –— Vorkriegskapital: M. 4 000 000. Urspr. A-K. M. 2 000 000. Nach verschiedenen Wandlungen in den Jahren 1890–1906 betrug das A.-K. M. 4 000 000; dann erhöht von 1920–1923 auf M. 50 000 000 in, 48 000 St.-Akt. u. 2000 Vorz.-Akt. zu M. 1000 (über Kapitalsbeweg. s. Hdb. d. Dt. A.-G Jahrg. 1927). Lt. G.-V. v. 26./2. 1925 Umstell. von M. 50 000 000 auf RM. 4 840 000 in 48 000 St.-Akt. zu KRM. 100 u. 2000 Vorz.-Akt. zu RM. 20. Die G.-V. v. 29./12. 1928 beschloss zwecks Beseitig. der Unterbilanz die Herabsetzung des St.-A.-K. von RM. 4 800 000 auf RM. 600 000 durch Zus. legung der St.-Akt. im Verhältnis 8: 1; sodann Wiedererhöhung um bis RM. 3 400 000 auf bis RM. 4 000 000 durch Ausgabe von bis zu 34 000 Akt. zu je RM. 100. Von den neuen Aktien sind rund RM. 1 200 000 zu verwenden zum Vollzug des vom Amtsgericht Rastatt bestätigten Vergleichs (s. oben). Den überschiessenden Betrag sollen Vorstand u. Aufsichtsrat bestmöglichst, jedoch nicht unter pari, verwerten, u. es sollen dabei den alten Aktionären auf eine zus. gelegte Aktie zwei neue Aktien zu pari angeboten werden. Die RM. 40 000 Vorz.-Akt. werden vernichtet. Geschäftsjahr: 1./7.–30./6. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 St.-Aktie =1 St., 1 Vorz.-Aktie = 15 St. Gewinn-Verteilung: Mind. 5 % z. R.-F., event. Sonderrücklagen, vom verbleib. Betrage vertragsm. Tant. an Vorst. u. Beamte, 7 % Div. an Vorz.-Aktien, sodann 4 % Div. an St.-A., vom Rest 10 % Tant in A.-R. (ausser siner festen Vergüt. von zus. RM. 15 000), Überrest nach G.-V.-B. Bilanz am 30. Juni 1928: Aktiva: Fabrikanlage 4 016 600, Lagerbestände u. Betriebs- vorräte 3 405 993, Kassa 2276, Wechsel 68 004, Aussenstände u. Bankguth. 1 604 820, Verlust 761 078. – Passiva: A.-K. 4 840 000, Richard Schreib-Stiftung 2500, Verpflicht. 5 015 674. Sa. RM. 9 858 174. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Verlustvortrag 498 123, allg. Unk. 1764 147, Abschr. 204 759. – Kredit: Betriebsüberschuss 1 705 952, Verlust 761 078. Sa. RM. 2 467 030. Handbuch der Deutschen Aktien-Gesellschaften 1929. 35