Elektrizitätswerke, elektrotechnische Industrie, Feinmechanik, Optik. 671 Das Absatzgebiet der Elektrowerke umfasst die Provinzen Sachsen u. Niederschlesien, Brandenburg mit Gross-Berlin, ferner Freistaat Sachsen u. Anhalt. An 100 000 Volt-Doppel- Leitungen besitzt die Ges. 4 von Zschornewitz u. Trattendorf nach Berlin, davon eine über Brandenburg a. Havel u. Spandau, eine Leitung von Zschornewitz nach Leipzig u. eine Leitung von Trattendorf über Hansdorf, Bunzlau nach Tschechnitz bei Breslau. Im ganzen umfasst das 100 KV-Netz eine Strecke von 920 km Doppelleitung. Entwicklung: Bis 1915 betrieb die Ges. nur Abbau von Braunkohle, Brikettfabrikation u. Betrieb einer Dampfziegelei in Golpa (Kr. Bitterfeld). 1915 Umgest. zum Elektrizitätsunter- nehmen; Erricht. des Kraftwerkes Golpa-Zschornewitz. 1918 Beginn der Überlandversorgung nach Berlin. Durch die im Jahre 1921 erfolgte Fusion mit der Mitteldeutsche Kraftwerke A.-G., der Niederlausitzer Kraftwerke A.-G. u. der Gewerkschaft Brigitta wurden die Grosskraft- 0 werke Trattendorf u. Lauta u. die Grube Brigitta mit dem Unternehmen vereinigt. Die in den 3 Kraftwerken installierte Maschinenleistung betrug 1927 in Golpa-Zschornewitz 230 000 Kw., in Trattendorf 90 000 Kw. und in Lauta 90 000 Kw. 1928 erfolgte die Erweiterung des Kraftwerkes Trattendorf um ein Maschinenaggregat von 40 000 Kw. u. die zugehörige Kesselanlage. In Lauta wurde ein Maschinenaggregat gleicher Grösse in Auftrag gegeben, dessen Fertigstellung i. J. 1929 erfolgen soll; eine Erweiterung der Kesselanlage ist nicht erforderlich. In Zschornewitz tritt zu dem schon vorhandenen Maschinensatz von 40 000 Kw. eine gleiche Einheit derselben Grösse; ferner werden zwei Maschinensätze von je 85 000 Kw. zur Aufstellung gelangen, welche die zur Zeit grössten Einheiten in Europa darstellen. Hierzu tritt eine neue Kesselanlage, von der 6 Kessel zu je 1000 qm Heizfläche im J. 1928 bereits in Betrieb gekommen sind, während 8 weitere gleichzeitig mit der Vollendung der neuen Maschinenanlage fertiggestellt werden sollen. Sodann wird auch die Rückkühlanlage um 3 Kühltürme zu je 14 000 cebm Leistungs- . fähigkeit erweitert. Die Inbetriebnahme der sämtlichen Neuanlagen in Zschornewitz ist zum Herbst 1929 zu erwarten. Mit diesem Neubau u. den in den letzten Jahren in Betrieb genommenen Maschinensätzen wird das Kraftwerk Zschornewitz ein einheitliches, nach jetzten technischen Grundsätzen ausgebildetes neues Werk von etwa 275 000 Kw. darstellen, dem in erster Linie die Lieferung der durchgehenden Belastung obliegen wird. Daneben wird das ältere Werk mit seinen 10 Maschineneinheiten u. einer Gesamtleistungsfähigkeit 1 von 165 000 Kw. Reserve- u. Spitzendeckungszwecken dienen. Die Gesamtleistungsfähigkeit des Kraftwerkes Zschornewitz wird sich auf 440 000 Kw., die der Kraftwerke Trattendorf * u. Lauta auf je 130 000 Kw. belaufen. Im ganzen wird die Ges. nach Vollendung des Neubauprogramms über eine installierte Leistung von rund 700 000 Kw. verfügen. Statistik: Stromerzeugung 1922–1928: Kwst. 1311 Mill., 1293 Mill., 1410 Mill., 1577 Mill., 1486 Mill., 1677 Mill., 2000 Mill.; Grubenproduktion 1924–1928: 3 300 000, 3 800 000, 3 700 000, 4 100 000, 4 800 000 to; Brikettherstellung in Golpa und Brigitta: 65 560, 110 000, 127 000, 130 826, ca. 130 000 to; Herstellung von Steinen in Ziegelei Golpa 1924–1928: 8 000 000, 9 900 000, 3 100 000, 7 500 000, 7 600 000. Verträge: Stromlieferungsverträge bestehen u. a. mit folgenden Ges.: Deutsche Reichs- 60 bahn-Ges., Berl. Städtische Elektrizitätswerke A.-G. (Bewag), Märkisches Elektrizitäts-Werk A.G. Berlin, Elektrizitätswerk Sachsen-Anhalt A.-G. in Halle, A.-G. Sächs. Werke, Dresden, Elektrizitätswerk Brandenburg (Havel) A.-G., Kommunale Elektrizitäts-Lieferungs-Ges. A.-G. in Sagan, Provinzial-Elektrizitätswerk Niederschlesien, Elektrizitätswerk Schlesien A.-G., Breslau. Ferner bestehen Verträge mit der I. G. Farbenindustrie, Frankfurt a. M., der 7= Metallgesellschaft, Frankfurt a. M., der Bayerische Stickstoffwerke A.-G. in München (für deren Werksanlagen in Piesteritz), der Vereinigt. Aluminium-Werk A.-G. zu Lautawerk u. 9 mehreren chem. Grossbetrieben. Die Bestrebungen, unter den für die Grosselektroversorgung Deutschlands massgebenden 3 Unternehmungen eine Verständigung über die Aufgabenkreise u. darüber hinaus über eine 386 Gemeinschaftsarbeit herbeizuführen, führten zu entsprechenden Abkommen mit dem Rheinisch-Westfälischen Elektrizitätswerk in Essen u. mit der Preussischen Elektrizitäts A.-G. in Berlin. Beteiligungen: Die Elektrowerke A.-G. ist an folg. Ges. durch Aktienbesitz beteiligt: 9 Elektrizitätswerk Sachsen-Anhalt A. G., Halle a. S., Überlandwerk Oberschlesien A.-G., Kommunale Elektricitäts- Lieferungs- Ges. A. G., Sagan, Elektricitäts-Werke Liegnitz A.-G. 3 (Mehrheit), Braunschweigische Kohlen-Bergwerke A.-G. in Helmstedt (zus. mit der Preuss. Elektrizitäts-A.-G. mehr als ¾ %), Gewerkschaft Lohser Werke mit Kraftwerk Lohs b. Sorau (sämtl. Kuxe) u. Gewerkschaft Kronprinz Wilhelm b. Sorau (999 von 1000 Kuxen). 1928 Beteiligung an der Akt.-Ges. für Deufsche Elektrizitätswirtschaft in Berlin u. an der Ost- kraftwerk A.-G. in Kosel (Schles.). Kapital: RM. 90 Mill. in 900 000 Akt. zu RM. 100. – Vorkriegskapital: M. 5 000 000. Urspr. M. 1 000 000. Erhöht 1913 um M. 4 000 000. 1921 Erhöh. um M. 245 000 000. Weiter erhöht 1922 um M. 350 000 000 in 350 000 St.-Akt. Davon übernimmt der Reichs- fiskus in Abgelt. eines gegebenen Darlehns M. 300 000 000. Der Rest wird begeben zu 100 %. Lt. G.-V. v. 24./11. 1924 Umstellung des A.-K. von M. 600 000 000 auf RM. 60 000 000 (10: 1). Lt. G.-V. v. 11./2. 1929 Erhöh. um RM. 30 000 000 auf RM. 90 000 000 durch Ausgabe von 300 000 Akt. zu RM. 100. Die jungen Aktien werden von der Vereinigte Industrieunter- nehmungen A.-G. (Viag), Berlin, zu 145 % übernommen. Der Erlös wird zum Ausbau der