= Elektrizitätswerke, elektrotechmsche Industrie, Feinmechanik, Optik. 729 an die Nachbarländer abzugeben u. von diesen zu Zeiten der Wasserknappheit in Dampf- kraftwerken erzeugte Energie zu beziehen. Verträge: Das Bayernwerk hat die Betriebsführ. des Walchenseekraftwerkes übernommen u. bezieht seit Jan. 1924 elektrische Energie von diesem Werk u. seit Dez. 1924 auch von der Mittlere Isar Akt.-Ges.; mit beiden Unternehm. steht das Bayernwerk in enger Interessen- Gemeinschaft. Auf Grund eines mit dem Bayer. Elektr.-Versorg.-Verband (Organisation der bayer. Grossstromverteiler) vereinbarten Normalstromlieferungsvertrages wurden Strom- lieferungsverträge abgeschlossen mit den Städt. Elektrizitätswerken München, der Ostbayer. Stromversorgung Akt.-Ges., München, der Isarwerke G. m. b. H., München, der Amperwerke Elektricitäts-Akt.-Ges., München, der Oberpfalzwerke A.-G. für Elektrizitätsversorgung, Regensburg, der Überlandwerk Oberfranken Akt.-Ges., Bamberg, der Kreis-Elektrizitäts- versorgung Unterfranken Akt.-Ges., Würzburg, der Bayer. Elektricitäts-Lief.-Ges., Bayreuth, der Lech. Elektrizitätswerke Akt.-Ges., Augsburg, der Stadtgemeinde Stuttgart u. der Neckarwerke A.-G. in Esslingen, dem Bezirksverband Oberschwäbische Elektrizitätswerke in Biberach a. Rh. (die Belieferung der letztgenannten 3 Unternehmungen erfolgt auf württembergischem Gebiet über die Anlagen der Württembergischen Landes-Elektrizitäts-Akt.-Ges., Stuttgart) und der Mainkraftwerke A.-G., Höchst a. M.; ausserdem werden beliefert die Betriebsgemein- schaft Kachlet-Franken G. m. b. H., Nürnberg, mit den Städten Nürnberg u. Fürth und die Fränkische Überlandwerk A.-G., Nürnberg. Im Okt. 1926 wurde die Stromliefer. nach Württemberg durch einen Vertrag mit der Württembergische Landeselektrizitäts A.-G. Stuttgart (W. L. A. G.) erweitert. wonach die W. L. A. G. Strom vom Bayernwerk bezieht, um damit die Überlandwerk Jagstkreis A.-G. Ellwangen zu beliefern, die auch das bayerische Ries mit elektr. Energie versorgt. Ferner wurden im Nov. 1926 die Verhandl. mit der Tiroler Wasserkraftwerke A.-G. in Innsbruck durch Abschluss eines Stromlieferungs- Übereinkommens für den Bezug von Spitzenstrom aus dem Achenseewerk zu Ende geführt. Der ausservertragl. Bezug wurde am 1./10. 1927 aufgenommen; der vertragl. Bezug beginnt am 1./10. 1928 u. wird im Laufe der folgenden 3 Jahre bis zu einer Leistung von 40 000 KkW gesteigert werden. 1927 wurde mit der im Besitz des preuss. Staates befindlichen Preuss. Kraftwerke Oberweser A.-G. in Kassel, jetzt Preuss. Elektrizitäts-A.-G. in Berlin auf die Dauer von 25 Jahren ein Abkommen über eine gegenseitige Stromlieferung abgeschlossen. Besitztum: a) Leitungsnetz: Das Netz ist im ersten u. zum Teil auch zweiten Ausbau fertiggestellt. Die Leitungen haben eine Gesamtlänge von rd. 1200 km, bestehen teils aus Kupfer, teils aus Aluminium und werden getragen durch rd. 5400 Eisengittermaste. Vom Walchensee werk führen 3 Zubringerleitungen zum Umspannwerk Karlsfeld bei München, von denen 2 auf Doppelgestänge u. 1 auf Einfachgestänge verlegt sind. Auf den Strecken München— Meitingen–Niederstotzingen, Regensburg–Amberg und Amberg–Nürnberg wurde das zweite Leitungssystem aufgelegt, die übrigen Leitungen sind zunächst noch Einfach- leitungen. An neuen Leitungen wurden gebaut: Verbindungsleitung Bamberg--Schwein- furt u. die Anschlussleitung vom Achensee-Kraftwerk nach dem Walchenseewerk, soweit diese auf bayerischem Gebiet verläuft (Strecke Scharnitz–Kochel). Die neue Doppelleit. von Passau nach Regensburg ist seit Oktober 1927 in Betrieb. Eine für den zweiten Ausbau vorgesehene Verdoppel. der Leitungen kann auf allen in Betracht kommenden Strecken durch einfaches Auflegen einer zweiten Leitung auf die gleichen Masten erfolgen, 80 dass eine Erhöh. der jetzt schon übertragbaren Leistung von über 100 000 kW bzw. einer Jahres- arbeitsmenge von nahezu 400 Millionen k-Wh. ohne den Bau neuer Leitungsstrecken möglich ist. Die zum Zus. schluss des Bayernwerk-Netzes mit dem Preussen-Netz (s. a. unter Verträge) erforderlichen Anlagen, insbes. der Ausbau des Umspannwerks Aschaffenburg, sind fertiggestellt u. in Betrieb genommen. b) Umspannwerke: Karlsfeld bei München, Landshut, Regensburg, Amberg, Arzberg, Nürnberg, Meitingen bei Augsburg, Bamberg, Würzburg, Schweinfurt, Aschaffenburg, Passau. Der Bau des Umspannwerkes bei Hof wurde vorläufig zurückgestellt. Im Laufe des Jahres 1927 wurde als 13. Umspannwerk das Umspannwerk Kulmbach u. die hierfür notwendige Anschlussleitung nach Bamberg (44 km) errichtet. Die Inbetriebnahme erfolgte im Nov. 1928. Damit wurde im Gebiet der Bayer. Elektr.-Lieferungs-Ges. für diese ein neuer Speisepunkt geschaffen. Die installierte Transformatoren-Leistung beträgt z. Zt. insgesamt 433 000 KVA. Die allgemeine Steigerung des Strombedarfes gab Veranlassung, die Frage der Be- schaffung neuer wirtschaftl. Energiequellen für das Bayernwerk einem eingehenden Studium zu unterziehen. Hierbei war zu berücksichtigen, dass sich das Bayernwerk bereits zur Übernahme der Energie aus den im Zuge der Schiffahrtsstrasse zwischen Aschaffenburg u. Würzburg zu errichtenden Mainkraftwerken verpflichtet hat. Es hat sich gezeigt, dass zur Vergleichsmässigung der Energiedarbietung der Wasserkräfte u. zur Förderung des Aus- baues weiterer Wasserkräfte die Errichtung eines Dampfkraftwerkes auf die Dauer nicht zu umgehen ist. Das Bayernwerk hat sich deshalb das Braunkohlenvorkommen bei Schwandorf durch Erwerbung der Aktienmehrheit der Bayer. Braunkohlenindustrie A.-G. gesichert u. den Bau des Dampfkraftwerkes in Angriff genommen. In der Folge kann die Anlage ohne Erricht. neuer Leitungsstrecken u. Transformator- stationen, lediglich durch Auflegen einer zweiten Leit. auf die bestehenden Leitungsmaste u. durch eine Vermehrung der Transformatoren, auf nahezu die doppelte Höchstleistung ausgebaut werden. Der innere Wert des Bayernwerkes ist beträchtlich, denn seine Anlagen bestehen zum grössten Teil aus eisernen Masten, Leitungsteilen aus Kupfer und