742 Elektrizitätswerke, elektrotechnische Industrie, Feinmechanik, Optik. Gebrüder Junghans Akt.-Ges. in Schramberg (Schwarzwald). Gegründet: 15./6. 1900 mit Wirk. ab 1./4. 1900 unter Übernahme der seit 1861 bestehenden Fa. Gebrüder Junghans in Schramberg u. der 1843 gegründeten Firma Thomas Haller in Schwenningen; eingetr. 25./6. 1900. Gründung s. Hdb. d. Dt. A.-G. Jahrg. 1900/1901. Firma bis 1911: Vereinigte Uhrenfabriken von Gebrücder Junghans u. Thomas Haller A.-G. Zweig- niederlassungen in Rottenburg, Lauterbach, Schwenningen, Lehengericht u. Deisslingen; Verkaufslager in Berlin, Hamburg, Düsseldorf (als G. m. b. H.), Frankfurt a. M., Leipzig, Stuttgart u. Nürnberg. Zweck: Herstell. u. der gewerbsmässige Vertrieb von Uhren u. Uhrenbestandteilen aller Art sowie die Herstell. von allem Material, Fertigerzeugnissen, Maschinen, Geräten u. sonst. Gegenständen, die mit einem Betrieb der Metall- oder Holzbearbeitung in Zus.- hang stehen. Besitztum: Die inländischen Fabriken der Ges. befinden sich in Schramberg (Hauptfabrik), Schwenningen, Rottenburg, Lauterbach, Deisslingen und Lehengericht. Der zu den Fabriken gehörige Grundbesitz umfasst ca. 44 ha, wovon 41 ha auf die Betriebsanlagen u. 3 ha auf eine aus 180 Wohnungen bestehende Wohnkolonie in Schramberg entfallen. Die Leitung der Fabriken ist in Schramberg zentralisiert, von wo aus auch der gesamte Verkauf der Erzeugnisse stattfindet. In Schramberg befindet sich ausser den Abteil. * für die eigentl. Uhrenfabrikation (Grossuhren u. Taschenuhren) eine grössere Abteil. für den Bau der erforderl. Masch. u. Werkzeuge. Schramberg hat eine eigene Wasserkraft von 600 Pßs; die übrige benötigte Energie bezieht es ebenso wie die samtl. Zweigniederlass. von dem Überlandwerk Laufenburg a. Rh. Ausserdem verfügt Schramberg noch über eine Reserve- dampfmasch. von 800 PS. Die Niederlass. Lehengericht u. Lauterbach besitzen gleichfalls eigene Wasserkraft. Die Niederlass. Lauterbach u. Deisslingen verfertigen Holzgehäuse, die Niederlass. Rottenburg stellt Uhrenbestandteile aus Metall her, die Fabrik Schwenningen erzeugt billige Taschenuhren u. Wecker, die Fabrik Lehengericht liefert Zugfedern u. Eisen- drähte, das Messingwerk Schwarzwald Messingbleche. – In den in- u. ausländischen Fabriken werden täglich etwa 15 000 Uhren aller Art hergestellt. In den inländ. Fabriken sind etwa ca. 4000 Arb. u. Beamte beschäftigt. Beteiligungen: 1917/18 Erwerb des Messingwerks Schwarzwald G. m. b. H. Diese G. m. b. H., deren sämtl. Anteile in Höhe von nom. M. 350 000 die Ges. besass, wurde 1./7. 1922 in eine Akt.-Ges. umgewandelt mit einem Kapital von M. 30 000 000 St.-Akt. u. M. 2 000 000 Vorz.-Akt. (umgestellt auf RM. 1 500 000 unter Einzieh. der Vorz.-Akt.). Dabei blieben neom. RM. 1 427 500 St.-Akt. in der Hand der Ges., der Rest in Kreisen, die ihr nahestehen. Durch Umtausch der Aktien im Verh. 1:1 erwarb die Gebr. Junghans A.-G. im Jahre 1927 das gesamte A.-K. der Hamburg-Amerikan. Uhrenfabrik (A.-K. RM. 3 300 000) u. 97 % des A.-K. der Vereinigten Freiburger Uhrenfabriken (A.-K. RM. 2 660 000). Weitere Tochter-Ges.: Schwarzw. Metallhandel A.-G., Stuttgart; Uhrenfabrik Lenzkirch A.-G., Lenzkirch; Junghans Hermanos S. A., Buenos-Aires; Junghansuhren Verkaufs-Ges. m. b. H. Düsseldorf; Gebr. Junghans, Wien; S. A. Arturo Junghans, Venedig; Horlogerie Jqunghans, Paris- Interessengemeinschaft: Die G.-V. v. 30./7. 1927 genehmigte den Abschluss eines Inter- essengemeinschaftsvertrags mit der Hamburg-Amerikanischen Uhrenfabrik in Schramberg u. der Vereinigte Freiburger Uhrenfabriken A.-G. inkl. vorm. Gustav Becker in Freiburg, Schl. Auf Grund des Vertrages werden die Gewinne der 3 Unternehmungen mit Wirk. ab 1./7. 1926 ab zusammengeworfen u. im Verhältnis zu den Kapitalien verteilt. Kapital: RM. 21 000 000 in 104 000 St.-Akt. zu RM. 140, 10 400 St.-Akt. zu RM. 100, 4400 St.-Akt. zu RM. 1000 u. 100 Namen-Vorz.-Akt. zu RM. 10 600. Die Vorz.-Akt. bestehen aus RM. 420 000 voll- u. M. 580 000 zu 25 % einbezahlten Aktien. Davon befinden sich 80 % im Besitz des Junghans-Familienrats u. 20 % im Besitz der Familie Landenberger. Sie sind nur mit Genehmigung des A.-R. unter bestimmten Voraussetzungen veräusserlich. Die Vorz.-Akt. sind nicht „ sondern nur im Aktienbuch eingetragen. – Vorkriegs- kapital: M. 8 000 000. Urspr. M. 6 Mill., bis 1911 erhöht auf M. 8 000 000, dann erhöht von 1920 bis 1923 auf M. 122 000 000 in 114 000 St.-Akt. u. 8000 Vorz.-Akt. zu M. 1000 (über Kapitalsbeweg. s. Hdb. d. Dt. A.-G. Jahrg. 1927). Lt. G.-V. v. 26./11. 1924 Umstellung des St.-A.-K. von M. 104 Mill. auf RM. 14 560 000 in der Weise, dass die St.-Akt. über M. 1000 auf RM. 140 abgestempelt wurde. Weiter wurde beschlossen, die M. 10 Mill. Vorz.-Akt. Lit. A auf RM. 463 800 in der Weise umzustellen, dass auf einen Nennwert von M. 1000 ein solcher von RM. 40 u. ein Anteilschein von RM. 6.38 entfällt. Die noch nicht zur eigenen Verfüg. stehenden M. 2 546 000 Vorz.-Akt. Lit. A werden auf den 30./6. 1925 gekünd. u. eingezogen, doch werden sie schon vor diesem Termin einschl. 6 % Zs. bis Ende Juni 1925 u. einschl- des satzungsmäss. Aufgelds von 15 % zum festen Betrag von RM. 56 von der Ges. eingelöst. Die gekündigten Vorz.-Akt. A sind bis auf einen kleinen Rest eingelöst. Lt. G.-V. v. 30./7. 1927 Erhöh. um RM. 6 020 000 durch Ausgabe von 58 Nam.-Vorz.-Akt. zu RM. 10 000. 4400 St.-Akt. zu RM. 1000 u. 10 400 St.-Akt. zu RM. 100. Die bisherige Vorz.-Aktie im Nenn- wert von RM. 420 000 wurde in 42 Vorz.-Akt. im Nennwert von je RM. 10 000 umgewandelt. Geschäftsjahr: 1./7.–30./6. Gen.-Vers.: Dezember. Stimmrecht: J 33 Aktie gewährt das St. Recht, das St.-Recht wird nach den Aktien- beträgen ausgeübt. 1 Vorz.-Akt. = 5 3 in bestimmten Fällen.