794 Industrie der Steine und Erden. Gebrauchsporzellane aller Art her, u. zwar Tafelgeschirre u. Hotelporzellane, weiss u. dekoriert, Kunstporzellane, feuerfeste Kochgeschirre u. technische Porzellane. Jahres-Produktion u. -Versand der Porzellanfabrik Lorenz Hutschenreuther A.-G. ein- schliesslich der jetzigen Zweigniederlassungen Weiden u. Tirschenreuth betragen im Durch- schnitt: Porzellan 12 000 t (d. i. 12 % der gesamten deutschen Porzellanproduktion), Kaolin Fischern 5400 t, Kablin Schmellitz 10 000 t, Pegmatit 30 000 t; zus. 45 400 t Rohstoffe. Ein erheblicher Teil der Kaolin- u. Pegmatit-Rohstoffe wird an andere Porzellan- u. Papier- fabriken veräussert. Entwicklung: 1906 Ankauf der Porzellanfabrik Jäger, Werner & Co. in Selb (Abt. B) 1918 Ankauf der Porzellanfabrik Paul Müller in Selb. Lt. G.-V. v. 10./6. 1927 Abschluss von Fusionsverträgen mit der Porzellanfabrik Tirschen- reuth A.-G. in Tirschenreuth (Oberfranken) u. mit der A.-G. Porzellanfabrik Weiden Gebr., Bauscher in Weiden (Oberpfalz), nach welchen das Vermögen dieser Ges. als Ganzes mit Aktiven u. Passiven unter Ausschluss der Liqu. an die Porzellanfabrik Lorenz Hutschen- reuther A.-G. übergeht gegen Gewähr. von mit Div.-Ber. ab 1./1. 1927 ausgestatteten Akt. der übernehmenden Ges. Auf je RM. 1200 Tirschenreuth-Akt. entfielen je RM. 1500 Hutschen- reuther Akt. u. auf je RM. 400 Weiden-Akt. entfielen je RM. 300 Hutschenreuther Akt. (8. auch Kapitah). Besitztum: Der Gesamtgrundbesitz der Ges. setzt sich wie folgt zusammen: In Deutsch- land: Fabrikanlagen (überbaute Fläche) 222 436 qm, Wohnhäuser 75 628 qam, unüberbaute Fläche 1 808 677 qm; insges. 2 106 741 qm. Von dem unbebauten Grundbesitz entfallen auf Bergbaugelände ungefähr 900 000 qm. – In der Tschechoslowakei: Gesamtgrundbesitz inkl. einer Fläche mit Kaolingewinnungsrecht 144 366 qm. Hiervon sind 140 603 qm Kaolin- felder, die restliche Fläche ist überbaut durch die Schlämmerei. u. Schachtanlagen. Fabrikanlagen: I. In Selb: a) Die Stammfabrik Ludwigsmühle mit 14 Brennöfen, die 809 cbm Inhalt haben, u. 2 Fürbringermuffeln nebst allen erforderlichen maschinellen Anlagen. Ausserdem sind 1 Verwaltungsgebäude, 1 OÖkonomiegebäude u. 2 Direktions- wohnhäuser vorhanden. Die Ges. besitzt ferner 23 Arbeiter- u. Beamtenwohnhäuser u. verfügt über 109 Wohnungen, ausserdem hat sie ausschliesslich die Gemeinnützige Bau- genossenschaft Ladwigsmühle finanziert, die 10 moderne Arbeiterwohnhäuser mit 48 Wohn. besitzt. Über aus einer Stiftung der früheren Inhaber errichtete 8 Wohnhäuser mit 16 Arbeiterwohn. besitzt die Firma ausserdem das Verwaltungsrecht. b) Die komplette Fabrikationsanlage „Abteilung B“ mit 17 Brennöfen mit 811 chm Inhalt, 3 Fürbringer- muffeln u. 1 Verwaltungsgebäude. Ausser allen notwendigen Fabrikationsmaschinen ist eine eigene, komplett eingerichtete Buntdruckerei mit 3 modernen Schnellpressen vor- handen, die den Buntdruckbedarf der eigenen Werke deckt. c) Die Fabrik Paul Müller, die ebenfalls eine vollkommen selbständige Anlage bildet mit 6 Brennöfen, die 390 cbm Inhalt haben, u. 2 Fürbringermuffeln. Zu dieser Fabrik gehören ferner 1 Beamten- u. 1 Arbeiterwohnhaus. – II. In Weiden: Die Zweigniederlassung Porzellanfabrik Weiden Gebr. Bauscher, eine modern eingerichtete Spezialfabrik für Hotel- u. Gasthausporzellane aller Art. Dieses Werk besitzt 11 Öfen mit 1043 ebm Inhalt u. 7 Schmelzmuffeln, ausserdem gehören ihm 16 Wohnhäuser mit 95 Beamten- u. Arbeiterwohn. – III. In Tirschenreuth: a) Die Zweigniederlassung Porzellanfabrik Tirschenreuth. Diese Fabrik besitzt 8 Brenn- öfen mit 528 cbm Inhalt, 2 Fürbringermuffeln, 1 Verwaltungsgebäude sowie 21 Wohnhäuser mit 72 Beamten- u. Arbeiterwohn. b) Das Pegmatitwerk Schmellitz, welches über aus- gedehnten Grundbesitz zwecks Pegmatit- u. Kaolingewinnung verfügt. – IV. Das Kaolin- werk in Fischern bei Karlsbad mit 1 Verwaltungsgebäude, 1 Arbeiterwohnhaus u. 3 Schacht- anlagen. – V. Das Feldspatwerk Hagendorf u. das Pegmatitwerk Rupprechtsreuth in der Oberpfalz. – Die Ges. beschäftigt zurzeit rund 3720 Arbeiter u. 370 Angestellte. Kapital: RM. 9 076 000 in 30 000 St.-Akt. zu RM. 300 u. 2000 Vorz.-Akt. zu RM. 38. Die Vorz.-Akt. sind im Besitze der Direction der Disconto-Ges. Filiale Meiningen. Sie verfügen über je 3 Stimmen in bestimmten Fällen u. erhalten eine auf 6 % beschränkte Vorz.-Div. mit Nachzahl.-Recht. Im Falle der Einziehung der Vorz.-Akt., der Auflös. der Ges. u. Liqu. erhalten die Vorzugsaktion. zur Abfindung ihrer Ansprüche am Vermögen der Ges. vor allen Verteilungen an die Stammaktion. 112 % des Nennwertes ihrer Aktien nebst den rückständigen Div. – Vorkriegskapital: M. 2 000 000. Urspr. A.-K. M. 1 200 000, 1913 Erhöh. um M. 800 000, dann erhöht von 1918–1923 auf M. 18 Mill. in 16 000 St.-Akt. u. 2000 Vorz.-Akt. zu M. 1000 (über Kapitalsbeweg. s Hdb. d. Dt. A.-G. Jahrg. 1927). Die Kap.-Umstell. erfolgte lt. G.-V. v. 14./1. 1925 von M. 18 000 000 auf RM. 4 876 000 derart, dass der Nennwert der St.-Akt. u. Vorz.-Akt. von bisher M. 1000 auf RM. 300 bzw. RM. 38 denominiert wurde. Die G.-V. v. 10./6. 1927 beschloss Erhöh. um RM. 4 200 000 auf RM. 9 076 000 durch Ausgabe von 14 000 Akt. zu je RM. 300 mit Gewinn- anteilberechtigung v./ 1./1. 1927. Die neuen Aktien dienten zur Durchführ. der Fusionen mit der Porzellanfabrik Tirschenreuth A.-G. in Tirschenreuth u. der A.-G. Porzellanfabrik Weiden Gebr. Bauscher in Weiden. Anleihen: I. 4½ %% von 1905; II. 4½ % von 1907. Barablös. der Altbesitzgenussrechte mit 75 % des Nominalbetrages. III. 1 260 000 von 1911 (vorm. Porzellanfabrik Weiden). Über Altbes.-Genussrechte wurden besondere Urkunden ausgegeben. Am 30./6. 1928 waren im Umlauf von Anl. I M. 327 500 = RM. 49 125, von Anl. II M. 278 000 = RM. 41 700, von Anl. III M. 1 064 000 = RM. 162 792. Die Anl. gelangen sämtlich 1932 zur Rückzahl.