― 880 Textil-, Kunstseide- und Bekleidungsindustrie. Wollwaarenfabrik „Mercur“ in Liegnitz, Bahnhofstrasse. (Börsenname: Mercur Wollwaren.) Gegründet: 28./4. 1897. Gründung s. Hdb. d. Dt. A.-G. Jahrg. 1901/1902. Hervorgegangen aus der 1883 gegründeten Fa. Beer & Co. in Liegnitz. Zweigniederlass. in Leobschütz unter der Firma „M. Teichmann, Filiale der Wollwaarenfabrik Mercur“ A.-G. Zweck: Fabrikation u. Betrieb der Wirkerei, Strickerei u. Weberei sowie der notwendigen Appretur u. die Weiterverarbeitung von Woll- u. Wirkwaren aller Art. Besitztum: Der Grundbes. der Ges. umfasst insges. 28 609 qm, der sich wie folgt verteilt: Hauptbetrieb Liegnitz 20 984 qm (4275 am bebaut), Fil. Leobschütz 3932 am (1966 qm bebaut), Faktorei Leutmannsdorf 3693 qm (435 qm bebaut). Im Geschäftsj. 1928 wurden in Liegnitz 17 335 qm Gelände hinzuerworben u. auf einem Teil dieser Erwerb. inzwischen mit dem Bau einer Fabrikerweiterungsanl. begonnen. Die Ges. verfügt in Liegnitz u. Leutmannsdorf über 312 Fabrikationsmasch. u. 278 Fabrikationshilfsmasch. u. in Leobschütz über 221 Fabrikat. maschinen u. 73 Fabrikationshilfsmaschinen für Weberei, Strickerei, Wirkerei, Rauherei und Appretur. Für Antriebskraft und Lichtversorgung stehen zur Verfügung in Liegnitz ein 100 KVA-Transformator u. ein 70-Kw-Drehstrom-Gleichstrom-Umformeraggregat für Energieentnahme vom Elektrizitätswerk Liegnitz, ferner als Reserve ein 132-PS-Dieselmotor mit direkt gekuppeltem 90-Kw-Gleichstromgenerator sowie für technische u. Heizzwecke eine Dampfkesselanlage von 51 qm Heizfläche, in Leobschütz ein 23-Kw-Transformator für Entnahme von Energie aus der dortigen Überlandzentrale u. ein 32-PS. Dieselmotor zum Antrieb eines 21,5-Kw-Gleichstromgenerators mit Zusatzdynamo. – Die in Liegnitz Bahn- hof-Klosterstrasse befindliche Fabrik besteht aus einem drei Stock hohen massiven Ziegel- steinbau, in dem sich ausser der Verwaltung die Maschinen für Wirkerei, Strickerei, Rauherei, Weberei sowie zugehörige Hilfs- u. Appretur- u. Kartonnagenmaschinen befinden. Die Fabrikanlage Liegnitz/Moritzstrasse ist ein zwei Stock hoher massiver Ziegelsteinbau, in dem Wirkerei- u. dazugehörige Hilfsmaschinen untergebracht sind, ein nur einstöckiger Zusatzbau mit Tischlerei und Kistenfabrik. Die Filiale in Leobschütz verfügt über einen drei Stockwerk hohen massiven Ziegelsteinbau mit neueren Shedanbauten, die zusammen neben den Räumlichkeiten für Verwaltung verschiedene Abteilungen für Strickerei, Weberei und Wirkerei sowie die dazugehörigen Appretur- u. Hilfsmaschinen enthalten. Die Filiale in Leutmannsdorf, die als Faktorei des Liegnitzer Betriebes geführt wird, besteht aus einem in Hochparterre ausgeführten Ziegelsteinbau für den Betrieb der in Leutmannsdorf arbeitenden Webstühle. Die Ges. beschäftigt z. Zt. 76 kaufmännische u. 37 techn. Angest. u. 1068 Arb., ausserdem eine grosse Anzahl Heimarbeiter. Die 1924/25 – 1927/28 verarbeiteten Rohmaterialien betrugen: Wollgarne ca. 165 000, 135 000, 183 000, ? kg; Baumwoll- garne ca. 125 000, 145 000, 152 000, ? kg; Kunstseiden, Seiden u. div. Garne ca. 25 000, 38 000, 60 000, ? kg. Kapital: RM. 2 028 000 in 4000 St.-Akt. zu RM. 500 u. 400 Nam.-Vorz.-Akt. zu RM. 70. Die Vorz.-Akt. haben Anspruch auf 6 % Vorz.-Div. mit Nachzahl.-Anspruch, bevorzugte Befriedig. bei der Liquidat. u. 12faches St.-Recht. Ab 1./1. 1930 können die Vorz.-Akt. wieder in St.-Akt. umgewandelt werden. – Vorkriegskapital: M. 1 100 000. Urspr. M. 1 100 000. 1920 Erhöh. um M. 200 000 Vorz.-Akt. u. um M. 900 000 in 900 St.- Akt., 1922 Erhöh. um M. 1 500 000 u. um M. 2 700 000. Lt. G.-V. v. 9./5. 1923 erhöht um M. 2 Mill., zur Verfüg. der Verwalt. gehalten. Die Kap.-Umstell. erfolgte lt. G.-V. v. 27./11. 1924 von M. 8 400 000 auf RM. 2 028 000 (St.-Akt. 4: 1, Vorz.-Akt. 100: 7) in 8000 St.-Akt. zu RM. 250 u. 400 Vorz.-Aktien zu RM. 70. März 1928 wurden den Aktion. nom. RM. 300 000 St.-Akt. (Vorratsakt. der Emiss. lt. G.-V. v. 9./5. 1923) im Verh. 5: 1 zu 135 % zum Bezuge angeboten. 1928 Umtausch der Aktien zu RM. 250 in Akt. zu RM. 500. Geschäftsjahr: 1./12.–30./11. Gen.-Vers.: Spät. Ende Mai. Stimmrecht: 1 St.-Aktie = 1 St., 1 Vorz.-Aktie = 9 St. Gewinn-Verteilung: 5 % z. R.-F. (Gr. 10 % des A.-K.), vertragsm. Tant. an Vorst. u. Beamte, 6 % Div. für Vorz.-Akt., 4 % Div. f. St.-Akt., 10 % Tant. an A.-R. (ausser RM. 2000 fester Vergüt. jedes Mitgl., Vors. das Dopp.), Rest Super-Div. bzw. nach G.-V.-B. Bilanz am 30. Nov. 1928: Aktiva: Immobil. 807 416, Masch. 339 701, Mobil. 2, elektr. Licht- u. Kraftanl. 2, Utensil. 2, Kraftfahrzeuge 1, Kassa 11 723, Banken 45 793, Wechsel 110 315, Debit. 2 303 702, Waren 607 080. – Passiva: A.-K. 2 028 000. R.-F. 435 000, Bankschulden 869 602, verschied. Gläubiger 611 967, Gewinn 281 168. Sa. RM. 4 225 739. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Gen.-Unk. 867 206,. Steuern 183 527, Soziallasten 152 264, Abschr. auf Immobil. 64 124, do. auf Masch. 148 885, do. auf Debit. u. Delkr. Rückst. 1928 72 089, Gewinn 281 168 (davon Div. 217 680, Tant. an A.-R. 21 950, Vortrag 41 538). – Kredit: Vortrag 1927 40 545, Fabrikat.-Erträgnis 1927/28 1 728 721. Sa. RM. 1 769 266. Kurs Ende 1913 –1928: In Berlin: 281, 258.75*, –, 220, 250, 230*, 275, 590, 1170, 8200, 29, 28, 90, 174.50, 187.50, 171 %. – In Augsburg Ende 1923–1928: 20,. 26, 90, 169, 190, 170 %. – Zulass. von RM. 300 000 St.-Akt., Em. v. Mai 1923 (Nr. 3001– 3600 zu RM. 500) im Juli 1928 in Berlin. Dividenden 1912/13–1927/28: St.-Aktien 20, 12, 12, 14, 16, 18, 20, 22, 36, 300, 0, 12, 12, 10, 12, 12 % (Div.-Schein 1). Vorz.-Akt. 1920/21–1927/28: 6, 6, 0, 6, 6, 6, 6, 6 %.