916 Chemische Industrie. Act.-Ges. Vereinigte chemische Fabriken (S. T. Morosow, Krell, Ottmann) in Liqu. Sitz in Berlin. Ver waltung in Wiesbaden-Biebrich, Rheingaustr. 11. Gegründet: 1./12. 1902; eingetr. 23./2. 1903. Gründer s. Hdb. d. Dt. A.-G. Jahrg. 1903/04. Lt. G.-V. v. 22./11. 1927 wurde die Ges. aufgelöst. Liquidator: Fabrikant Hch. Ottmann, Wiesbaden-Biebrich. Auf Grund des Liquidationsschädengesetzes hat die Ges. für ange- meldete Russlandschäden eine Entschädigung erhalten, woraus eine Liqu.-Rate von RM. 70 pro Aktie zur Ausschüttung gelangt. Dieselbe erfolgt ab 25./3. 1929 gegen Vorlage u. Abstempelung der Aktien bei dem Bankhaus J. H. Stein, Köln a. Rh. Zweck: Errichtung und Erwerb chemischer Fabriken, insbes. Erwerb und Weiterbetrieb I. der Chemischen Fabrik Morosow & Co. in Kineschma a. Wolga; 2. der Chemischen Fabrik Krell & Cie. in Grodzisk b. Warschau; 3. der Chemischen Fabrik Ottmann & Cie. in Srodula; 4. der Chemischen Fabrik Dymnitza (Gouv. Kostroma); Verarbeitung von forst- u. land- wirtschaftl. Produkten u. Herstell. chem. Erzeugnisse aller Art. Spezialitäten: Schwefelsäure, Salpetersäure, Salzsäure, Sulfat, Weinsteinpräparat, Essigsäure tech. u. chem. rein, Essig- essenz in allen Stärken, Salicylsäure tech. u. chem. rein, Chloroform puriss., Aceton tech. u. chem. rein, Acetonöl, Holzspiritus in verschied. Stärken, Bisulfite, Carboformal-Glüh- blocks u. Hydroformal-Apparate, einfachste Desinfektion mittelst Formaldehyd, verschied. Pharmaceut. Präparate. Da die Ges. 4 chemische Fabriken in Russland betreibt, war die Verwalt. nicht in der Lage, ordnungsmässig aufgestellte Bilanzen für 1913/14, 1914/15 u. 1915/16 zur Beschluss- fassung vorzulegen, da alle Unterlagen fehlten. Die Inbetriebnahme der polnischen Fabriken war bislang nicht möglich. Schadenersatzansprüche wurden erhoben. Es verlautet, dass die Wolga-Fabriken von der russischen Regierung verkauft worden seien (s. Bilanz). Kapital: RM. 13 300 in 665 Akt. zu RM. 20. Urspr. M. 1 330 000 (Vorkriegskapital) in 1330 Aktien zu M. 1000. Die G.-V. v. 9./11. 1907 beschloss den Ankauf des der Ww. E. J. Sokolowa gehörigen Besitztums in Dymnitza im Kostromaer Gouvernement. Lt. a. o. G.-V. v. 16./9. 1921 wurde das A.-K. zwecks teilweiser Rückzahlung an die Aktionäre auf M. 665 000 herabgesetzt. Die G.-V. v. 10./8. 1925 beschloss Umstell. von M. 665 000 auf RM. 13 300 in 665 Akt. zu RM. 20. Geschäftsjahr: 1./7.–30./6. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1Aktie = 1 St. Liquidations-Eröffnungs-Bilanz am 30. Nov. 1927: Debet: Debit. 16 000, Bank 1007, Kassa 135. – Kredit: A.-K. 13 300, Überschuss 3842. Sa. RM. 17 142. Bilanz am 30. Juni 1928: Aktiva: Debit. 16 000, Kassa u. Bank 193. —– Passiva: A.-K. 13 300, Überschuss 2893. Sa. RM. 16 193. Dividenden 1914/15–1926/27: 0 %. Aufsichtsrat: Vors. Komm.-Rat Th. Fleitmann, Bonn; Gustav Utz, Wiesbaden; Dr. H. Krell, Frankf. a. O. Aktien-Ges. für chemische Produkte vorm. H. Scheidemandel in Berlin NW. 7, Dorotheenstr. 35. Gegründet: 18./11. 1895 in Landshut; eingetr. 31./12, 1895. Die G.-V. v. 7./12. 1904 be. schloss Verlegung des Sitzes der Ges. von Landshut nach Berlin (eingetr. 22./12. 1904), weil der Schwerpunkt des Geschäftes der Ges. jetzt in Norddeutschland liegt. Zweignieder- lassung in Harburg, Fabriken u. Grundstücke in Aldenhoven, Dammkrug b. Königsberg i. Pr., Ebstorf, Egerpohl, Frohse a. E., Gogarten, Heiligensee, Lüneburg, Lichtenberg bei Berlin, Schierstein a. Rh., Tangermünde, Wilhelmsburg b. Hamburg. Zweck: Industrielle u. kommerzielle Ausbeutung der der Ges. gehörigen chem. Fabriken; Erwerbung, Pachtung, Errichtung u. Kommanditierung anderer chem. Fabriken; Ausdehnung des Betriebes auf Herstellung anderer chem. Produkte; Handel mit chem. Produkten aller Art; Erwerbung und Verwertung von Patenten und Geheimverfahren, welche auf den Gegenstand des Unternehm. Bezug haben. Hauptfabrikate: Knochenleim, Hautleim, Gelatine für photographische, Speise- u. techn. Zwecke, techn. Fette, insbes. Knochenfett, Fettsäure, Olein, Glycerin, Stearin, Kerzen, Knochenöle, Knochenmehl, Knochenasche, Knochenkohle, Hornmehl, Blutmehl, Biutalbumin, phosphorsaurer Kalk, phosphorsaure Salze, Stahlhärte- mittel, Walzenmasse, pharmazeut. Präparate, Futtermittel, Superphosphat, Salzsäure, Schwefelsäure sowie Chemikalien für die Gerbereiindustrie. Besitztum: Der eig. Grundbesitz der Ges. beträgt ausserhalb Berlins 489 632 qm u. setzt sich wie folgt zusammen: Fabrik in Aldenhoven bei Aachen 17 205 qm, Dammkrug bei Königsberg i. Pr. 21 033 qm, Ebstorf Kr. Ulzen, Bezirk Hannover 16 334 qm, Egerpohl bei Ohl, Bezirk Köln 132 368 qm, Frohse a. d. Elbe bei Magdeburg 37 771 qm, Gogarten, Bezirk Köln 18 912 qm, Heiligensee 39 722 qm, Lichtenberg b. Berlin 9381 qm, Lüneburg 69 218 qm, Schierstein a. Rh. 33 873 qm, Tangermünde a. d. Elbe 52 163 qm, Wilhelmsburg a. d. Elbe bei Hamburg 41 652 qm; Hausgrundstücke in Berlin: Dorotheenstrasse 34 664 qm. Ausserdem gehört der Ges. eine Fabrikanlage in Liniers in Argentinien, die ihr an Stelle ihrer sequestrierten Beteilig. bei der „Industrie Quimica Argentina“, Buenos-Aires zugefallen ist. Scheidemandel besitzt eine Reihe von Patenten u. Beteil. an Patenten, von denen das in allen Staaten patentierte Verfahren zur Herstell. von Perlenleim u. Gelatineperlen für die Ges. besondere Bedeutung hat. Die Dauer des Patentes ist in den einzelnen Ländern ―― . 2