Chemische Industrie. 929 Zweck: Herstellung und Vertrieb von chemischen Produkten aller Art, insbesondere Fabrikation von Explosivstoffen und Sprengmitteln, sowie von dazu erforderlichen Roh- stoffen aller Art, der Handel mit denselben, mit den hergestellten Rohmaterialien und den wiedergewonnenen und weiter verarbeiteten Abfallprodukten. Die Ges. stellt insbes. her: Sprengstoffe u. Pulver für Bergwerke, sonstige industrielle, forst- u. landwirtschaftliche Zwecke, für Heer u. Marme, Sprengkapseln, chem. Produkte (Schwefelsäure, Salzsäure, Salpetersäure, Sulfat, Bisulfat, Glycerin u. a.) Collodiumwolle, Celluloid. Besitztum: Fabriken in Reinsdorf bei Wittenberg, Coswig in Anhalt, Haltern u. Sinsen bei Recklinghausen in Westf. Grundbesitz 4300 Morgen, davon 720 Morgen bebaut. –— Kraftanlagen mit insges. ca. 28 000 PS. –— Gleis- u. Wasseranschluss ist vorhanden. — Angestellte 340 u. Arb. 2100. Beteiligungen: 1918 erwarb die Ges. die Aktien der H. A. Meyer & Riemann, Chemische Werke A.-G. in Linden bei Hannover. Dieser Ges. wurde die vorher erworbene Chemische Fabrik Oschersleben, vorm. A. Brückmann, überlassen. 1920 wurden die Aktien der G. Neukranz A.-G. für chemische Produkte in Salzwedel erworben. Kapital: RM. 8 000 000 in 25 000 Aktien zu RM. 200 u. 3000 Aktien zu RM. 1000. – Vorkriegskapital: M. 6 000 000. Urspr. M. 1 200 000, erhöht 1894 um M. 800 000. 1901 Erh. um M. 1 000 000. Nochmals erhöht 1912 um M. 1 000 000. Nochmalige Erhöh. 1914 um M. 2 000 000, dann erhöht 1915 um M. 4 000 000. Weiter erhöht lt. G.-V. v. 27./4. 1922 um M. 15 000 000. Kap.-Umstell. lt. G.-V. v. 12./12. 1924 von M. 25 000 000 auf RM. 5 000 000 (5: 1) in 25 000 Akt. zu RM. 200. Die G.-V. v. 20./4. 1928 beschloss Erhöhung um M. 3 000 000 auf M. 8 000 000 durch Ausgabe von 3000 Akt. zu RM. 1000. Von den neuen Aktien, div.-ber. ab 1./1. 1928, werden M. 2 500 000 den alten Aktionären im Verh. 2: 1 zu 100 % zum Bezuge angeboten. Die restl. M. 500 000 sollen zur Verfüg. der Verwalt. bleiben. Die jungen Aktien werden mit 50 % zum 1./7. u. mit den restl. 50 % zum 1./10. 1928 eingezahlt. Die Mittel aus der K.-Erhöh. sollen für den Neubau der Zelluloidfabrik dienen, der wegen der angeordneten Zerstörung durch die internationale Militärkontroll-Kommission notwendig geworden ist. Ferner soll ein Fonds für Explosionsschäden geschaffen werden, der mit zunächst M. 500 000 bis 1 000 000 aus der K.-Erhöh. dotiert werden soll. Weiter sind die Mittel aus der K.-Erhöh. für den Bau von Beamtenwohnhäusern bestimmt. Die restlichen M. 500 000 sollen freihändig verkauft werden, falls die M. 2 500 000 aus der K.-Erhöh. nicht ausreichen. Anleihen: M. 10 Mill. in 4½ % Obl. v. 1920; M. 15 Mill. in 5 % Obl. v. 1922. Beide Anleihen sind zur Ablös. zum 30./4. 1927 gekündigt. Ablös.-Betrag für je M. 1000 Anleihe 1920 = RM. 8.82, Anleihe 1922 = RM. 2.38. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: Im I. Semester. Gewinn-Verteilung: 5 % z. R.-F., v. Rest 10 % an A.-R. (jedes Mitgl. erhält mind. M. 2000 fest. Vergüt.), das Übrige zur Verf. der G.-V. Bilanz am 31. Dez. 1928: Aktiva: Gesamtanlagen: Grundst. 917 397, Geb. u. Einricht. 3 829 023, Vorräte 4 238 138, Kassen- u. Wechselbestände 433 906, Wertp. u. Beteilig. 437 054, Aussenstände 8 436 961, (Avale 12 400). – Passiva: A.-K. 8 000 000, R.-F. 3 000 000, Anleihe 5489, Div. 446, Verpflicht. 5 718 762, Gewinn 1 567 782, (Avale 12 400). Sa. RM. 18 292 480. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Gen.-Unk.: Reisekosten, Gehälter, Patent-Unk. u. versch. Ausgaben 2 188 594, Abschr p. 1928 843 285, Reingewinn 1 567 782, (davon: Tant. 71 305, Div. 846 720, Vortrag 649 756). – Kredit: Gewinn-Vortrag 572 485, Fabrikat.-Gewinn für 1928 3 803 474, Bank- u. Wertp.-Zs.-K., Zs. u. Div. für 1928 223 702. Sa. RM. 4 599 662. Dividenden 1913–1928: 25, 25, 25, 25, 25, 25, 5, 15, 25, 200, 0, 10, 10, 12, 12, 12 %. Kurs Ende 1928: 260 %. Freiverkehr Hamburg. Vorstand: Dr. Wilh. Landmann, Dr. Max Matthias. Prokuristen: Fr. Lutze, G. Hund- hausen, G. Sprung, H. Gericke, Dr. F. Hupfer, Dr. K. Hadorff. Chemiker, Ingenieure, Akademiker: 23. Aufsichtsrat: Vors. Hugo von Gahlen, Düsseldorf; Eugen von Waldthausen, Essen; Gen.- Dir. Dr. Alb. Vögler, Dortmund; Gen.-Dir. Oberbergrat v. Velsen, Herne; Gen.-Dir. Dr. Max Heinhold, Eisleben; Dir. Dr. Ernst Poensgen, Gen.-Dir. Dr. Heinrich Bierwes, Düssel- dorf; Gen.-Dir. Dr. Berckemeyer, Gen.-Dir. Dr. Middendorf, Berlin; vom Betriebsrat: Paul Bode, Adolf Vater. Zahlstellen: Ges.-Kasse; Berlin, Essen: Deutsche Bank; Köln: A. Schaaffhausen'scher Bankverein. Postsch.-Konto: Berlin 9498. ― Nollendorf 301–303, 690. $ Westfalit. Bank-Verbindungen: Reichsbank-Girokonto. Deutsche Bank, Berlin; A. Schaaffhausen'scher Bankverein Köln; Anhalt-Dessauische Landesbank in Dessau Filiale Wittenberg. Zeppelin-Wasserstoff- und Sauerstoff-Werke Akt.-Ges. in Berlin-Staaken. Gegründet: 27./3. 1919. Gründer: s. Hdb. d. Dt. A.-G. Jahrg. 1922/23. Firma bis 1922: Internationale Handels-Aktiengesellschaft, und bis 2./10. 1923: „Osselma“ Industrie- und Handels-Akt.-Ges. Zweck: Herstell. u. Vertrieb von Koks-, Wasserstoff-, Sauerstoff-, Azetylen- u. anderen Gasen. Handbuch der Deutschen Aktien-Gesellschaften. 1929. 59