Gas-, Wasser- und Eiswerke. 1093 Direktion: Gust. Heyroth. Aufsichtsrat: Vors. Ernst Solmitz, Hamburg; Stellv. Dir. Detlev Claussen, Altona; Hugo Groth, Dr. Jul. Schlinck, Dir. Paul Strumberg, Hamburg. Zahlstellen: Hamburg: Commerz- u. Privat-Bank, Vereinsbank in Hamburg. Gas-Anstalt Gaarden in Liqu. in Kiel-Gaarden. Gegründet: 4./12. 1885; eingetr. 21./12. 1885. Zweigniederlass. in Libau. Die G.-V. v. 11./12. 1924 beschloss die Liqu. der Ges. Die Ges. hofft bis 1935 eine Quote von RM. 700 pro Aktie ausschütten zu können. Liquidatoren: R. O. Knopf, Hamburg, Fruchtallee 119 u. Fr. Bartels, Hamburg. Zweck: Betrieb von Gasanstalten, sowie Erwerb, Anlage resp. Pachtung von an and. Orten beleg. Gasanstalten, elektr. oder and. Beleuchtungsanstalten. Die Ges. betrieb zunächst nur die von der Firma Schmidt & Bichel in den Jahren 1880–81 erbaute Gasanstalt in Gaarden bei Kiel. 1890 hat die Ges. die Gasanstalt Libau ebenfalls von der Firma Schmidt & Bichel erworben. Die Kommune Gaarden verlieh der Gasanstalt Gaarden durch Vertrag v. 18./9. 1880 auf 50 Jahre hinaus das ausschliessl. Recht der Gasbeleucht. von Gaarden u. der Be- nutzung der öffentl. Strassen zur Rohrleit. Durch die 1901 erfolgte Eingemeindung Gaardens in die Stadt Kiel ist der Vertrag nicht beeinträchtigt. Auch mit den Gemeinden Ellerbeck, Wellingdorf u. Diedrichsdorf- Neumühlen sind Verträge bis zum Ablauf der Gaardener Konzess. abgeschlossen. Mit der Stadt Kiel wurde 1912 ein Elektrizitätslieferungsvertrag abgeschlossen, um den Stadtteil Gaarden mit Elektrizität zu versorgen. Im Nov. 1915 wurde ein weiterer Vertrag mit der Stadt Kiel abgeschlossen, wonach letztere vom 1./4. 1916 ab die Nutzungsrechte der Ges. aus der Versorg. von Gaarden u. der Gemeindegebiete mit Gas u. elektr. Energie übernahm. Hingegen hat die Stadt Kiel bis 31./12. 1935 aus ihren Einnahmen aus dem Absatz von Gas u. Elektrizität in diesem Versorgungsgebiet Abgaben an die Ges. zu entrichten. Der Gasanstalt Gaarden Akt.-Ges. verblieb ab 1./4. 1916 nur noch der Fortbetrieb der zu Libau belegenen Gas- anstalt. 1922/23 kam es mit der Stadt Kiel zu einer Einigung über die Abgaben. Als Folge des Vergleichs ergab sich die Notwendigkeit, die in Gaarden geleg. Grundst. nebst den an Kiel vermieteten Gasometern zu veräussern. Die Eingänge aus diesem Vergleich sind dazu benutzt worden, um den Verlust der früheren Jahre zu decken u. die Anleihen soweit wie möglich zurückzuzahlen. Das deutsche Aktivum der Ges. beschränkt sich heute auf die Ansprüche gegen Kiel aus dem Vertrage über die Ausnutzung des Konzessionsgebietes bis 1935. Nachdem nunmehr die Stadt Kiel ihre Preise für Gas u. Elektrizität auf Gold gestellt hat, ist eine Neuregelung des Vertragsverhältnisses erfolgt. Lt. Bericht für das Jahr 1928 nimmt die Verwaltung an, dass die Ges. vom 1./1. 1930 an bis Ende 1935 mit einer Zahlung des Maximums von RM. 130 000 jährlich rechnen kann. Der Gasanstalt in Libau wurde am 5./5. 1881 von der Stadtverwaltung auf 50 Jahre das ausschliessliche Recht der öffentlichen und privaten Lieferung von Gas in der Stadt Libau erteilt. Der Betrieb wurde der A.-G. durch besondere Verf. der russischen Regierung v. 23./2. 1890 ausdrücklich gestattet. Am 1./8. 1932 geht die Anstalt unentgeltlich, jedoch mit Ausschluss des in Vorräten und Ausständen angelegten Betriebskapitals in den Besitz der Stadt Libau über. Zwischen dem 25. und 30. Betriebsjahre kann die Stadt Libau die Gasanstalt käuflich erwerben, wenn sie den durchschnittlichen Ertrag der letzten 5 Jahre mit 6 % p. a. kapitalisiert und 25 % von diesem Betrage hinzuzahlt. Die Gasanstalt ist 1901 auf die doppelte Leistungsfähigkeit ausgebaut worden. Im Jahre 1925 ist eine neue Ofen- anlage nach modernster Art erbaut worden, die grosse Ersparnisse gegen die alte Anlage verspricht. Für den Buchwert der Libauer Anlage ist eine besondere Abschreib. durch ent- sprechende Dotierung des Ern.-F. vorgesehen, damit derselbe zur Deckung desjenigen etrages ausreicht, mit welchem die Libauer Anlage bei Ablauf der Konzession nach der 1930 zu beendigenden Tilg. der auf derselben lastenden Hypoth.-Anleihe und nach Abzug der der Ges. verbleib. Betriebsmittel etc. voraussichtlich noch zu Buche stehen wird. Kapital: RM. 1 260 000 in 1800 Aktien zu RM. 700. – Vorkriegskapital: M. 1 500 000. Urspr. A.-K. M. 400 000, erhöht 1891 um M. 600 000 u. 1900 um M. 500 000. Weiter erhöht it. G.-V. v. 15./8. 1918 um M. 300 000. Kap.-Umstell. lt. G.-V. v. 11./12. 1924 von 200 000 auf RM. 1 260 000 durch Herabsetz. des Nennwertes der Aktien von M. 1000 auf Anleihen: I. M. 600 000 in 5 % Partial-Obl. von 1891, rückzahlb. zu 110 %, Stücke zu M. 1000 bzw. abgest. auf RM. 150. Kurs notierte bis 1925 in Hamburg. II. M. 600 000 in 5 % Teilschuldverschr. v. 1900, 600 Stücke zu M. 1000 bzw. abgest. auf RM. 150. Kurs notierte bis 1925 in Hamburg. Von beiden Anleihen am 31./12. 1928 noch im Umlauf, aufgewertet RM. 103 350. Über die Altbesitzgenussrechte beider Anleihen wurden besondere Urkunden zu RM. 100 ausgegeben. Lt. Angebot der Ges. werden die Öbl. u. Genussscheine bereits am 1./8. 1929 zurück- gezahlt u. zwar die Anl. mit 90 % u. die Genussscheine mit 70 % des Nominalwertes. (Einreichungsfrist 30./6. 1929.) 5 % Konsortial-Anleihe von 1914: Der Rest der Anleihe ist 1928 zurückgezahlt worden.