1142 Plantagen- und Kolonial-Gesellschaften. Neu Guinea Compagnie in Berlin NW., Dorotheenstr. 61. Gegründet 1884 als priv. preuss Korporation, 1900 umgestellt in die Rechtsform einer Deutschen Kolonialges. (Bundesratsbeschluss v. 8./2. 1900). Zweck (urspr.): Kolonisation des deutschen Schutzgebietes Neu Guinea in der Südsee, insbes. Erwerb u. Verwert. von Grundbesitz, Betrieb von Land-u. Plantagenwirtschaft, Betrieb von Bergbau, gewerbl. Unternehm. u. von Handelsgeschäften sowie von Schiffahrt. Gemäss den in der G.-V. v. 16./11. 1920 gefassten Beschlüssen erstreckt sich die Tätigkeit der Neu Guinea Compagnie nicht nur auf die ehemaligen deutschen Schutzgebiete, sondern auch auf andere überseeische Gebiete. Die Unternehm. der Ges. im ehemaligen Schutzgebiet Deutsch-Neuguinea sind auf Grund des Versailler Vertrages enteignet worden. Das Kriegsschädenschlussgesetz vom Jahre 1928 hat die Regelung der Liquddations- schäden gebracht. Der anerkannte Friedenswert (Grundbetrag) beläuft sich auf M. 40 822 708. Daraus berechnet sich eine Stammentschädig. von RM. 5 350 952, ein Wiederaufbauzuschlag von RM. 850 454, zusammen aufgerundet eine Schlussentschädig. von RM 6 201 450. Hiervon gehen ab frühere Zuwendungen in Papiermark u. Wiederaufbaudarlehen RM. 2 436 800, sodass verbleiben RM. 3 764 650. Hiervon hat die Ges. erhalten in 6 % Schuldbuchforder. RM. 3 248 350 u. in bis 31./3. 1943 unverzinsl. Schuldbucheintrag. RM. 516 300. Besitztum: Die Ges. hat 1921 die Kaffeepflanzung von El Negrito in Venezuela südl. von Caracas mit 1000 ha für Bolivares 163 000 erworben. 1925/26 wurde hierzu die Pflanzung El Bejugal mit 300 ha erworben. Insgesamt standen unter Kultur 1924/25: 198 ha mit 288 236 Kaffeebäumen, 1925/26: 189.6 ha mit 273 036 Kaffeebäumen, 1926/27: 223.6 ha mit 354 136 Kaffeesträuchern, 1927 28: 251.4 ha mit 396 356 Kaffeesträuchern. Ausserdem wird auf einem Gelände von 6.20 ha Zuckerrohr gebaut. Der Ertrag an Zucker wird im Lande verbraucht. Die Ernte betrug 1922/23–1927/28: 24 838, 31 524, ca. 41 000, 38 689, 36 702, 19 142 kg Kaffee. Im Sept. 1926 wurde in Anlehnung an die Niederlass. der Tochterges. auf Fernando Poo (s. a. unten) ein Handelsbetrieb im französischen Mandatsgebiet Kamerun eröffnet. Mit der Leitung der Geschäfte war zunächst ein englischer Staatsangehöriger betraut. Nachdem die politische Entwicklung die Entsendung deutschen Personals ermäöglichte, ist der Betrieb in eigene Verwaltung genommen worden. Das Unternehmen arbeitet zu einem Teil auf gepachteten Grundstücken, zum Teil wurde in mässigem Umfange eigener Besitz erworben. Beteiligungen: Unter Beteilig. der Ges. wurde die Drumen Sociedad Anonima gegründet, eine A.-G nach spanischem Rechte mit dem Sitze auf Fernando Poo u. einem A.-K. von Peseten 750 000, von dem die Neu Guinea Compagnie Peseten 550 000 = RM. 325 000 besitzt. Das Unternehmen, das zunächst über 286 ha verfügte u. 1926/27 um weitere 195 ha Waldland vergrössert wurde, bezweckt den Anbau von Mehlbananen u. Kakao u. hat den Handels- betrieb aufgenommen. 1927/28 wurden 195 t getrocknete Plantenschnitzel verschifft. Mit Kakao sind 378 ha bepflanzt, 1926/27 wurden ausserdem in der Nähe gelegene Kakao- pflanzungen der Eingeborenen von zus. 30 ha auf 10 Jahre in Pacht genommen. Die N. G. Cm. ist mit 30 000 £ an der Guatemala Plantations Ltd. beteiligt. Nach dem Ver- kaufe des Grundstücks Concepcion La Grande (80 000 ha) an die United Fruit Cm. kommen die bisher betriebenen Kulturen in Wegfall. Die Ges. verfügt noeh über das Grundstück Tropiche Grande (48 000 ha). Voraussichtlich wird für diese Beteiligung eine Rückstellung erforderlich werden]. – Die Ges. ist ferner beteiligt an der „Inka“ Kolonial-Handels A.-G6. Kapital: RM. 590 000 in Anteilen zu RM. 20. – Vorkriegskapital: M. 11 000 000. Lt. G.-V. v. 19./3. 1924 wurde das urspr. A.-K. von M. 11 Mill. in Anteilen von M. 500 auf RM. 440 000 in Anteilen von RM. 20 herabgesetzt. Lt. G.-V. v. 28./7. 1926 Erhöh. um WRM. 150 000, den bisher. Anteilbes. zu 200 % (3: 1 angeboten. Geschäftsjahr: 1./4.–31./3. Gen.-Vers.: 1926 (am 7./12). Stimmrecht: 1 Anteil 1 St. Gewinn-Verteilung: Vom Reingewinn 10–15 % zum R.-F. (Gr. 15 %), vom übrigen zu- nächst 5 % Div., Rest weite Dotierung des R.-F. oder Div. oder Vortrag, nachdem 10 % Tant. für den Verw.-Rat abgesetzt sind. Bilanz am 31. März 1928: Aktiva: Anlagewerte in Venezuela 176 115, Warenvorrite in Venezuela 5990, lagernde Produkte in Venezuela 657, Anlagewerte in Kamerun 93 803, Warenvorräte in Kamerun 281 037, lagernde Produkte in Kamerun 22 425, Forderungen 426 812. Bankguth. 48 497, Beteil. an Drumen Sociedad Anonima 1 125 597, do. an ,Inka Kolonial-Handels A.-G. 5000, do. Guatemala Plantations Limited 615 420, Kassa 25 368, Mobil. 1, Eff. 88 062, K. neue Rechn. 15 535. – Passiva: Anteile 590 000, satzungsgemässe Res. 88 500, Wiederaufbaudarlehen des Reiches 1 200 000, Exportdarlehen der Reichs-Kredit- Ges. 300 000, Kredit. 107 244, Valuta-Ausgleichs-K. 123 799, Agio-K. 121 610, unerhobene Div. 1972, Bankschulden in Berlin 328 401, K. neue Rechn. 218, Reingewinn 68 57. Sa. RM. 2 930 324. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Pflanzung „El Negrito“, Venezuela: Aufwendungen u. Verwalt.-Kosten 44 742, Abschr. auf Anlagen 13 439, do. auf Warenvorräte 315, Kamerun Unternehmen: Aufwendungen u. Verwalt.-Kosten 88 380, Abschr. auf Anlagen 18 362, Berliner Rechn.: Verwalt.-Kosten 140 890, Abschr. auf Mobiliar 1757, do. auf Debit. 2505, =