Verkehrs-, Transport- und Lagerhaus-Gesellschaften. 1189 Besitztum: Die Flotte des Norddeutschen Lloyd bestand Anfang 1914 einschl. der Neu- bauten aus 135 Seedampfern, 358 Schleppern, Flussdampfern, Barkassen, Leichtern usw. u. 1 Schulschiff mit zusammen 722 095 indiz. PS u. 982 951 Reg.-Tons Brutto-Raumgehalt. Durch den Friedensvertrag von Versailles wurde der Norddeutsche Lloyd seiner sämtlichen Überseedampfer beraubt. Der Gesamtverlust des Lloyd betrug rund 925 280 Br.-Reg.-T., während ihm an Schleppern, Tendern, Leichtern u. sonst. kleineren Fahrzeugen ein Schiffs- raum von rd. 57 000 Br.-Reg.-T. verblieb. Für diese Verluste erhielt der Lloyd auf Grund des Abfindungsvertrages eine Entschäd. von M. 2 033 862 820. Dieser Betrag bedeutete ursprüngl. unter Zugrundelegung eines Dollarkurses von M. 60.70 einen Goldwert von RM. 140 800 000. Infolge der ratenweisen Zahlung der Entschädigung hat der Lloyd trotz der im Schieds- wege erstrittenen Ergänzungsabfindung insgesamt nur RM. 64 190 000 erhalten gegenüber dem von der zuständigen Instanz festgelegten Goldwert seiner verlorenen Tonnage von RM. 365 500 000. Die Schaffung einer neuen Flotte konnte somit nur durch Bereitstellung gewaltiger Summen aus eigenen Mitteln erreicht werden. Am 1./1. 1929 Bestand der Flotte des Norddeutschen Lloyd: 140 Seedampfer (davon 8 im Bau) mit 827 727 Br.-Reg.-T. 5 Seebäderdampfer 5 5 024 „ 3 10 Seeschlepper 2 283 „ 3 16 Flussschlepper 5 1 058 „ 7 285 Div. Fahrzeuge „% 5 15 Seedampfer der Hanseatischen D. G. „18 21 4 Seedampfer der „Seefahrt“ Dampf- schiffsreederei A.-G. „ 19 Seedampfer der Mathies Reederei A.-G., Hamburg „11 011. 4 Seedampfer der Baltischen Reederei, Hamburg 5 2 482 „ 5 zus. 498 922 426 Br.-Reg.-T. Unter den Seedampfern befinden sich die Dampfer ,Columbus-“ mit 32 350 Br.-Reg.-T., „Berlin“ mit ca. 15 300 Br.-Reg.-T., „Dresden“ mit 14 700 Br.-Reg.-T. u. „Stuttgart' mit 13 400 Br.-Reg.-T.; unter den im Bau befindl. Dampfern befinden sich die Passagierdampfer „Europa“ u. „Bremen-“ mit je ca. 46 000 Br.-Reg.-T. Linien: Das Liniennetz umfasst alle Hauptstrecken der transatlantischen Fahrt: Nord-, Mittel- u. Südamerika (Ost- u. Westküste), Afrika, Australien, Mittelmeer, Levante u. ferner Osten. Die kontinentalen Linien vermitteln den regelmäss. Verkehr mit England, Finnland, Norwegen u. Schweden. Ausser einer direkten Linie Bremen-New York unterhält der Nordd. Lloyd z. Zt. eine zweite Linie von Bremen über Southampton nach New York, die rückkehrend züber Plymouth u. Cherbourg führt sowie eine Linie von Bremen nach Philadelphia-Baltimore u. Norfolk. Auch nach Südamerika führen zwei Linien der Ges., von denen die von Bremen-Hamburg nach Brasilien in erster Linie im Interesse der Frachtbeförderung ein- gerichtet ist, während die Hauptlinie von Bremen-Hamburg über Spanien u. Portugal nach Brasilien u. Argentinien hauptsächlich auf die Bedürfnisse des Personenverkehrs Rücksicht nimmt. Dieser Betrieb ist zur Zeit derart ausgebaut, dass neben den der Beförderung von 1. u. 3. Klasse-Passagieren dienenden Dampfern eine Reihe von Schiffen eingestellt sind, die ausschliesslich für die Beförderung von Mittelklasse- u. 3. Klasse-Passagieren in Betracht kommen, so dass der Lloyd imstande ist, allen aus den Kreisen der Reisenden an ihn herantretenden Anforderungen ohne weiteres zu entsprechen. Der Dienst nach Ostasien beruht ebenso wie der im August 1922 wieder aufgenommene Dienst nach Australien auf Vereinbarungen mit anderen Reedereien, die ihre Schiffe nach gemeinsam aufgestellten Fahrplänen von Bremen-Hamburg ausgehend nach dem fernen Osten laufen lassen. Erwähnenswert ist weiter die Frachtdampfer-Linie von Bremen nach Havana u. weiteren Cubahäfen nach Bedarf, ausserdem ist für diesen Betrieb eine zweckmässige Neureglung dadurch getroffen worden, dass in Gemeinschaft mit der Hapag eine Nebenlinie eingerichtet wurde, so dass nunmehr auf der Hauptlinie ein regelmässiger Fahrplan eingehalten werden kann, während das Anlaufen anderer Häfen nach Bedarf durch die Dampfer der Nebenlinie ausreichend sichergestellt ist. Ferner hat der Norddeutsche Lloyd mit Beginn des Jahres 1924 in Verbind. mit seiner Linie nach Nordamerika auch den Verkehr nach Kanada in der Weise wieder aufgenommen, dass er einzelne Dampfer via Halifax verkehren lässt. Die kontinentalen Linien vermitteln den regelmässigen Verkehr mit England, Finnland, Norwegen u. Schweden. —– Im Nordseebäderverkehr bestehen in den Sommer- monaten regelmässige Verbind. von Bremerhaven nach Wangerooge, Helgoland u Norderney, indirekt auch nach den nordfriesischen Inseln über Helgoland, im Anschluss an die Badezüge. 1926 wurde gemeinschaftl. mit der Reederei Bräunlich, Stettin, ein Seedienst nach Ost- preussen u. Danzig eingerichtet. Der technische Betrieb des Nordd. Lloyd wurde 1920 in die Form einer selbständigen G. m. b. H. übergeführt. Als solche hat er sich zunächst mit der Reparatur von Eisenbahn- material beschäftigt neben der Tätigkeit auf seinem eigentlichen Gebiete, dem der Reparatur von Schiffen für Rechnung des Lloyd u. für fremde Rechnung. Auch die anderen Hafen- betriebe, wie die Agentur Bremerhaven. u. die in eine G. m. b. H. umgewandelte Stauerei des Nordd. Lloyd usw. haben in der Abfertigung fremder Schiffe, teilweise solcher, deren