4 ― 1288 Brauereien, Mälzereien, Presshefefabriken, Brennereien, Spirituosen-Industrie. Vermögens. Die oberste Entscheidung in allen Fragen der I.-G. liegt beim Gemeinschafts- ausschuss. Das Organ der I.-G. ist die mit einem Stammkapital von RM. 1 000 000 aus- gestattete Interessengemeinschaft Ostwerke-Schultheiss-Patzenhofer Gesellschaft mit be- schränkter Haftung in Berlin, die den Zweck verfolgt, die Durchführung des Gemeinschafts- gedankens innerhalb der I.-G. zu überwachen u. sicherzustellen. Im Falle einer Kapitalserhöh. hat der Gemeinschaftsausschuss darüber zu beschliessen, ob u. in welchem Umfange der das Kapital erhöhenden Ges. eine weitere Beteil. am Ergebnis u., für den Fall der Auseinandersetzung, am Gesamtvermögen zusteht. Ein derartiger Beschluss des Gemeinschaftsausschusses bedarf zu seinem Zustandekommen der Zustimmung von der Abstimmenden. Wird das Kapital ohne einen solchen Beschluss des Gemeinschaftsausschusses erhöht, so findet eine Veränderung der Beteil. quoten nicht statt. Überschreitet die Erhöh. der Beteil. das Mass, welches sich aus dem Verhältnis zwischen dem neu zugeführten u. dem bisher. Kapital ergibt, so bedarf es ausserdem der Zustimmung beider G.-V. Hierbei wird das bisher. Kapital nach dem durchschnittl. Berliner Börsenkurs (Kassakurs) der letzten 90 Tage vor dem Tage der über die Quotenerhöhung beschliessenden Sitzung des Gemeinschaftsausschusses berechnet. Beschliesst eine der Ges., für ein Geschäftsjahr eine geringere Summe als Dividende oder in sonst. Form an ihre St.-Aktionäre auszuschütten, als es im Vergleich zu der für dasselbe Geschäftsjahr von der andern Ges. an deren St.-Aktionäre ausgeschütteten Summe den Beteil. quoten entspricht, so wird der hierdurch ersparte Betrag Sondervermögen derjenigen Ges., welche die verhältnismässig geringere Summe ausschüttet. Der Ertrag dieses Sondervermögens bleibt bei dem jährlichen Gewinnausgleich u. das Sondervermögen selbst bei dem im Falle der Beendigung der Interessengemeinschaft vorzunehmenden Vermögensausgleich ausser Betracht; jede Ges. ist berechtigt, über das Sondervermögen u. dessen Ertrag jederzeit ganz oder teilweise zugunsten ihrer Stammaktionäre zu verfügen. Näheres über frühere Ver- träge mit C. A. F. Kahlbaum A.-G. u. mit der Pschorrbräu A.-G. s. Hdb. d. Dt. A.-G. Jahrg. 1927. Entwicklung: Über frühere Anglieder. bzw. Übernahme von Brauereien sowie Grund- stücks-Ankäufen usw. s. Hdb. d. Dt. A.-G. Jahrg. 1927. Durch Beschluss der a. o. G.-V. v. 5./7. 1926 schied die C. A. F. Kahlbaum A.-G. aus dem Interessengemeinschaftsverhältnis Ostwerke-Schultheiss-Kahlbaum aus. Hierfür wurde den Kahlbaum-Aktionären Gelegenheit geboten, entweder ihre Aktien zum Kurse von 120 % an die Schultheiss-Patzenhofer Ges. zu verkaufen oder in Schultheiss-Patzenhofer Aktien im Verh. 3: 2 umzutauschen. Gleichzeitig war dem Vorstande der Schultheiss-Patzenhofer Ges. die Ermächtig. zur völligen Verschmelzung der C. A. F. Kahlbaum Ges. mit der Schultheiss- Patzenhofer Ges. erteilt worden, die am 28./12. 1926 vollzogen wurde unter gleichzeitiger Gründung einer neuen A.-G. unter der Firma C. A. F. Kahlbaum A.-G., die die Fortführung des Kahlbaum-Vertriebes bezweckt. Bei dieser Gründung war von vornherein beabsichtigt, der neuen Kahlbaum-Gesellschaft den für ihre Fabrikation erforderlichen Teil des Vermögens der alten Firma wieder zu übereignen. Dies ist mittels Vertrages v. 27./7. 1927 geschehen. Im Besitze von Schultheiss sind nur diejenigen Werte verblieben, welche die C. A. F. Kahl- baum A.-G. nicht benötigt, d. h. verschiedene Beteiligungen u. auch Liquidationsobjekte —– insbes. die wertvollen Berliner Grundstücke –, für welche vorteilhafte Verwertungs- möglichkeiten abgewartet werden sollen. Zur Durchführung des Vertrages hat die Kahl- baum A.-G. ihr Kapital von RM. 1 000 000 auf RM. 6 000 000 erhöht. Für die überlassenen Werte erhielt Schultheiss die 5 000 000 junger Kahlbaum-Aktien. Der Grundbesitz hat 1926/27 einen bedeutenden Zuwachs erfahren. Es wurde von der aufgelösten Grundstücks- Gesellschaft m. b. H., welche Eigentümerin des Grundstücks Friedrichstr. 71 war, dieses übernommen; ferner wurde das an verkehrsreicher Stelle in Berlin gelegene Grundstück Alexanderstr. 51/52, auf welchem sich seit langen Jahren eine der Ges. besonders wertvolle Absatzstätte befindet, gekauft, u. sodann wurde das Grundstück Roonstr. 8, das dem Ver- waltungsgebäude unmittelbar benachbart ist, erworben. Die Übernahmepreise für diese drei Grundstücke betrugen insges. RM. 3 672 422. Die G.-V. v. 12./1. 1928 beschloss Ver- schmelzung der Oppelner Aktienbrauerei u. Presshefefabrik, Oppeln, der Vereinsbrauerei A.-G., Beuthen, u. der Brauerei Jaeckel A.-G., Strehlen, mit der Schultheiss-Patzenhofer A.-G., ferner Erwerb der Oberschlesischen Bierbrauerei, Abteilung der Ostwerke A.-G., zu Hindenburg, nebst Niederlagen (s. auch Besitz), ferner der Beteiligung der Ostwerke A.-G. an der Lager- bierbrauerei E. Haase G. m. b. H., Breslau, sowie Erwerb des Vermögens der Engelhardt Malzbierbrauerei G. m. b. H. zu Gleiwitz u. der Stadtbrauerei Gross-Strehlitz G. m. b. H. vorm. I. Steinitz, Gross-Strehlitz. Zur Durchführung dieser Fusionen u. Erwerbungen wurde das Kapital um RM. 4 600 000 erhöht (s. auch Kapital). Kapital: RM. 51 000 000 in 25 000 St.-Akt. zu RM. 1000, 2500 St.-Akt. zu RM. 300, 95 200 St.-Akt. zu RM. 250, 6000 St.-Akt. zu RM. 50, 7500 St.-Akt. zu RM. 20 u. 500 Nam.-Vorz.-Akt. zu RM. 2000. Die Vorz.-Akt. haben Anspruch aufeine Vorz.-Div. von 6 % u. Nachzahlungs- verpflicht. u. im Falle der Liqu. auf eine vorzugsweise Befriedig. zu 100 % des Nennwertes. – Vorkriegskapital: M. 15 000 000. Urspr. A.-K. M. 1 500 000, erhöht bis 1914 auf M. 15 000 000, dann erhöht von 1917 bis 1921 auf M. 150 000 000 in 6000 St.-Akt. zu M. 300. 2500 St.-Akt. zu M. 1200, 95 200 St.-Akt. zu M. 1000 u. 500 Vorz.-Akt. zu M. 100 000. (Über Kapitalsbeweg. s. Hdb. d. Dt. A.-G. Jahrg. 1927.) Kap.-Umstell. lt. G.-V. v. 31./3. 1925 von M. 150 000 000 auf RM. 26 000 000