――― ― Vorwort zur vierunddreissigsten Auflage (Band II. Es wäre unserm Geleitwort zu dem im April erschienenen I. Band wohl kaum etwas hinzuzufügen, wenn nicht in der Zwischenzeit ein neues Moment die rückläufige Bewegung beachtenswerter erscheinen liess. Sind auch die dauernd im Fluss befindlichen Konzen- trationsbewegungen in der Industrie noch längst nicht abgeschlossen, so ist es doch bezeichnend genug, wenn jetzt diese Bewegung nicht an Industrie-Unternehmungen Halt macht, sondern sich auch auf Banken, namentlich Hypothekenbanken, erstreckt. So hat sich in der jüngsten Zeit die Übernahme der seit 1864 bestehenden Preussischen Hypotheken- Actien-Bank in Berlin durch die seit 1862 (damalige Firma Preuss. Hyp.-Versich.-A.-G.) bestehende Preussische Pfandbrief-Bank vollzogen. Eines der ältesten Pfandbriefinstitute gibt somit infolge der allgemeinen rückläufigen Bewegung unseres gesamten Wirtschafts- lebens seine Selbständigkeit auf. Die angegebenen Gründe: Befürchtungen über weitere Erhöhung des Zinsniveaus und die damit zunehmenden Schwierigkeiten der Kapital- beschaffung, der enorme Steuerdruck, ferner die im Interesse des Realkredits so unbedingt notwendige Beseitigung der Kapitalertragsteuer für festverzinsliche Werte usw. mögen für diese Bankenfusion ausschlaggebend gewesen sein; in der Industrie dürften die Fusionen und last not least die immer mehr in Erscheinung tretenden Kapitalzusammenlegungen noch mit anderen Ursachen im Zusammenhang stehen. Bei allen diesen Gesellschaften stehen wohl u. E. die Anlagen seit der Umstellung zu hoch zu Buche und man will entweder durch eine Fusion oder Kapitalzusammenlegung die Möglichkeit einer Berichtigung schaffen. Bei der Goldumstellung mögen die Werte damals zu einem durchaus vertretbaren Werte eingesetzt worden sein, jedoch hat die Entwicklung der wirtschaftlichen Verhältnisse keine Wertsteigerung, sondern eine Wertverminderung gebracht und somit hat und wird sich noch bei vielen Aktiengesellschaften die Notwendigkeit herausstellen, eine neue Umstellung vorzunehmen, um durch Kapitalzusammenlegung oder durch Anschluss an ein anderes Unter- nehmen eine Rentabilität für ihre Aktionäre – wenn auch unter grossen Opfern = zu erreichen. Ein beredtes Zeugnis über die immer mehr in Erscheinung tretende Unrentabilität der Aktien-Gesellschaften legt die auch diesmal dem Werk wieder beigegebene wertvolle Dividenden- Übersicht auf der folgenden Seite ab. Über 50 % der Gesellschaften blieben dividendenlos Der vorliegende Band registriert im ganzen 3415 Aktien-Gesellschaften. Von diesen befanden sich 123 in Liquidation, 1 im Konkurs und 223 Firmen wurden mit einem kurzen Löschungsvermerk aufgenommen. Die restlichen 3068 setzen sich zusammen aus 2979 regulären alten Gesellschaften und 89 Neugründungen, letztere mit einem Gründungskapital von RM. 63 875 700 gegen das verflossene Quartal mit 89 Neugründungen und RM. 261 751 000 Gründungskapital. Auch bei diesen Neugründungen tritt die Geldknappheit markant in Er- scheinung, die gleiche Zahl wie im letzten Quartal u. dabei nur ca. 24 % des Gründungskapitals. Die Verteilung dieser bis 15./7. 1929 handelsgerichtlich veröffentlichten 89 Neugründungen auf die einzelnen Branchen ist aus nachfolgender Aufstellung ersichtlicht: Ges. Kapital in RMl. Ges. Kapital in RM Noten-, Kredit- u. Hypoth.- Übertrag 53 38 670 000 Banken, Treuhand-Ges. 4 301 000 Gas-, Wasser- u. Eiswerke.2 2 250 000 Bau-, Terrain- u. Imm.-Ges. 16 1 575 000 Kautschuk-, Guttapercha- u. Bergwerke, Hütten, Salinen — — Asbestindustrie, Linoleum- Metallindustrie, Maschinen-, fabriken. „„%„% 1 1 000 000 Apparate- und Fahrzeubau 11 2 950 000 Film -Industrie, Hotels, Elektriz.-Werke, elektrotech. Restaurants, Theater, zoo- Industrie, Feinmechanik. 4 11 150 000 log. Gärten, Vereine, Bäder 9 5 470 000 Industrie d. Steine u. Erden 4 4 500 000 Plantagen- u. Kolonialges. — Textil-u. Bekleid.-Industrie 2 2 500 000 Versicher.-Gesellschaften. 4 5 110 000 Chem. Industrie, Dünger, Verkehrs-, Transport- und Sprengstoff-, Zelluloid- Lagerhausgesellschaften 6 8 850 000 fübriken 9 14 864 000 Brauereien, Getränke-Ind., Leder- u. Kunstled.-Fabriken Mälzereien, Presshefefabr. 1 700 000 Papier-Industrie, Zellulose, Nahrungs- u. Genussmittel, Strohstoff, Kartonnagen — — Getreide- u. Futterhandlg., Druck- u. Verlags-Gewerbe, Mühlen, Zuckerfabriken 5 8 555 700 Telegr. u. Annoncen-Büros 2 530 000 Handelsges., Warenhäuser, Holzindustrie und Möbel- Konsumvereine.. 5 960 000 fabriken, Musikwerke 1 300 000 Verschiedene Gesellschaften 3 310 000 üÜbertrag 55 38 670 000 89 05 875 700 Die Neugründungen der letzten fünfzehn Jahre gestalteten sich wie folgt: 1914–1923: 127, 60, 101, 126, 160, 268, 581, 1688, 2856, 7999 Gesellschaften; seit der Stabilisierung: Gründungen Gesellschaften Aktienkapital Gründungen Gesellschaften Aktienkapital 1924 354 R.-M. 15 343 023 710 1927 352 R.-M. 342 049 858 1925 386 33 491 248 584 1928 361 „ 792 946 560 1926 258 35 254 331 350 1929 Bd. Iu. II 178 „ 325 626 700 Den geehrten Direktionen, welche uns bei Herausgabe des Jahrbuches in liebens- würdiger Weise unterstützten, danken wir an dieser Stelle nochmals ganz verbindlichst. Angaben über eintretende Veränderungen werden stets gern entgegengenommen. Berlin 15, Zuli 1929 Der Verlag.