22 Metallindustrie, Maschinen-, Apparate- u. Fahrzeugbau. Frankonia Akt.-Ges. vormals Albert Frank in Liqu. in Beierfeld (Sachsen). 1925 Verlust von RM. 647 675 (gedeckt z. T. aus der Umstell.-Rücklage, Rest von RM. 85 368 vorgetragen); 1926 Verlust von RM. 1 554 399. Der G.-V. v. 19./3. 1927 wurde Mitteilung nach § 240 H. G. B. gemacht. Über Sanierung der Ges. s. u. Kapital. Die G.-V. v. 16./1. 1928 beschloss Auflösung der Ges. Liquidator: Kaufmann Robert Cordes, B.-Adlershof, Auguste-Viktoria-Str. 1–2. Über die Gründe bemerkt die Verwaltung im Geschäftsbericht 1926/27 folgendes: Die am Schluss des vorjährigen Geschäfts- berichts an die Durchführung der Sanierung geknüpften Erwartungen haben sich leider nicht erfüllt. Die Gesellschaft war auch bei gebesserter allgemeiner Konjunktur nicht in der Lage, mit Gewinn zu arbeiten. Der Aufsichtsrat hat es infolgedessen für richtig gehalten, sobald sich herausstellte, dass die Fortführung der Geschäfte mit Verlust ver- bunden war, das Geschäft stark einzuschränken, um die Unkosten soweit als irgend möglich abzubauen. Bereits in der vorigen G.-V. hatte der Aufsichtsrat zum Ausdruck gebracht, dass, falls die Sanierungsmassnahmen nicht zu dem gewünschten Erfolge führen würden, eine Liqu. der Ges. ins Auge zu fassen wäre. Auf Grund der Ergebnisse des abgelaufenen Geschäftsjahres ist der A.-R. zu der Überzeugung gelangt, dass eine Fortführung der Betriebe mit Aussicht auf Erfolg nicht zu erwarten ist u. eine Fortsetzung der Geschäfte zu weiteren Verlusten führen würde, die die vorhandene Substanz weiter vermindern müssten. Ob bei der Liqu., die mit aller Ruhe u. Vorsicht durchgeführt werden soll, die in der Bilanz am 31./8. 1927 enthaltenen Bewertungen sich erreichen lassen werden, lässt sich heute nicht übersehen, da das Ergebnis der zu tätigenden Verkäufe wesentlich von der allgemeinen wirtschaftlichen Lage abhängig sein wird. Im Verlaufe der Liquidation ist es der Ges. gelungen, die Zweigniederlassung Adolph H. Neufeldt in Elbing zu verkaufen, allerdings zu einem Preise, der unter dem Buchwert liegt. Weitere Verkäufe konnten bisher nicht getätigt werden. Zur Fortführung der Liquidation u. zwecks Verwertung der vorhandenen Waren wurde der Betrieb in Adlershof aufrecht erhalten. Die Ges. hofft, in absehbarer Zeit die Zweigniederlassung Jürst in Adlershof abstossen zu können, s0 dass dann nur noch das schwieriger zu verkaufende Werk Beierfeld verbleibt. Gegründet: 6./6. bezw. 28./7. 1914 mit Wirkung ab 1./9. 1913; eingetr. 7./8. 1914. Gründung s. Hdb. d. Dt. A.-G. Jahrg. 1916/17. Zweigniederlassungen in Berlin, Elbing u. Zürich. Zweck: Herstellung und Vertrieb von Metallwaren aller Art, besonders auch von zubehör und von Teilen für Automobile und Fahrräder. Lt. G.-V. vom 20./1. 1925 erfolgte die Angliederung im Wege der Fusion folgender Gesellschaften: Metallwarenfabrik H. A. Jürst A.-G., Berlin-Adlershof, Bayernkunst A.-G. in München und Akt.- Ges. Adolph H. Neufeldt in Elbing. Als Gegenwert gewährte die Frankonia Akt.-Ges. den Aktionären der Metallwarenfabrik H. A. Jürst & Co. Akt. Ges. für je PM. 8000 Jürst-Akt. je RM. 100 neue Frankonia-Akt., den Aktionären der Akt.-Ges. Adolph H. Neufeldt, Elbing, für je PM. 8000 Neufeldt-Aktien je RM. 100 neue Frankonia- Aktien und den Aktionären der Bayern-Kunst-Akt.-Ges. für je PM. 600 000 Bayern-Kunst- Aktien je RM. 100 neue Frankonia-Aktien. Besitztum: Die Grundstücke u. Gebäude in der Gemeinde Beierfeld in Sachsen um- fassen einen Flächenranm von 116 700 qm, wovon 10 600 qm bebaut sind. Die Fabrik- anlage besteht aus einem sechsstöckigen massiven Hauptgebäude mit 3 Seitenflügeln u. einer Anzahl grösserer u. kleinerer Nebengebäude, dazu gehören ausserdem ein gleichfalls massives Beamten- u. Arbeiterkasino mit Lebensmittel-Verkaufsstelle, 1 Beamtenpension, 8 Beamten- wohnhäuser und 17 Einfamilienhäuser für Beamte und Arbeiter. Die Betriebsstätten Schlosserei, Zuschneiderei, Stanzerei, Metalldrückerei, Weissblechklemperei, Messing- klempnerei, Schleiferei, Galvanisiererei, Verzinnerei, Lackiererei, Abteil. für elektr. Auto- mobilbeleucht., Stahlblechpresserei, Hämmerei u. Klempnerei) sind mit zweckentsprechenden Einricht. u. Masch. ausgestattet u. arbeiten mit 102 Elektromotoren. Das Grundstück in Berlin-Adlershof (Abteilung Jürst) hat eine Grösse von 4825 qm, von denen 1715 qm bebaut sind. In dem dreistöckigen Fabrikgebäude, mit Neben-, Lager-, Kontorgebäuden u. Schuppen werden eine erhebliche Anzahl Werkmaschinen, 16 Elektromotoren u. 3 Dynamos zur Herstellung von Tafelgeräten u. Gebrauchsartikeln aus Messing u. Alpaka (vernickelt u. versilbert) benutzt. Beteiligungen: Die Ges. besitzt sämtliche Anteile der Frankoniaring G. m. b. H., Berlin u. der Erzgebirgischen Metallindustrie G. m. b. H., Beierfeld i. S. Kapital: RM. 1 800 000 in 14 800 Akt. zu RM. 20 u. 15 040 Akt. zu RM. 100. Urspr. M. 2 Mill., erhöht von 1920 bis 1923 auf M. 82 000 000 in 80 000 St.-Akt. à 2000 Vorz.-Akt. zu M. 1000 (über Kap.-Beweg. s. Hdb. d. Dt. A.-G. Jahrg. 1927). Die Kapital-Umstellung erfolgte It. G.-V. v. 20./1. 1925 unter Einzieh. der M. 2 Mill. Vorz.-Akt., mithin von M. 80 Mill. St.-Akt. im Verh. 80: 1 auf RM. 1 Million (M. 8000 St.-Aktien = RM. 100). Gleichzeitig Erhöhung um RM. 1 400 000 in 14 000 Aktien zu RM. 100 mit Div.-Ber. für 1924/25, davon dienten RM. 801 000 Aktien Angliederungs-Zwecken (s. oben). Die restlichen RM. 599 000 wurden sämtlichen Aktionären zu 80 % (RM. 100: RM. 100) angeboten. — Zur Sanierung der Ges. wurde in der G.-V. v. 19./3. 1927 beschlossen, die in dem Besitz der Ges. befindlichen Verwert.-Aktien sowie einen der Ges. von befreundter Seite zur Verfüg. gestellten grösseren Posten Aktien, insgesamt RM. 920 000 einzuziehen. Das dann