2352 Metallindustrie, Maschinen-, Apparate- u. Fahrzeugbau. Die Ges. stellt hauptsächlich schwere Werkzeugmasch., Hilfsmasch. für Hütten- u. Walzwerke, Stahl- u. Walzwerksanlagen, hydr. Masch. u. Krananlagen her. Besitztum: Der Grundbesitz der Ges., der im Stadtbezirke Kalk liegt, beläuft sich auf zus. 88 954 qm. Die auf diesem Grundst. erricht. Fabrikanl. bestehen aus grossen modernen Fabrikat.- u. Montagehallen, den zugehör. Magazinen u. Lagerräumen, den erforderl. Neben- gebäuden, sowie einer grossen Modellschreinerei u. 6 Modellschuppen. Die gesamte bebaute Fläche beträgt 30 070 qm. Auf dem Grundst. befindet sich ausserd. ein geräumiges zweistöck. Verwalt.-Gebäude von 730 qm Fläche. Ferner besitzt die Ges. 6 dreistöckige Wohnhäuser, die ebenfalls im Stadtbezirk Kalk liegen. Die Werkstätten der Ges. sind mit allen neuzeit- lichen u. wirtschaftl. Einricht. ausgestattet, wie elektr. Kräne, Hebezeuge, Transportwagen etc. Es sind etwa 435 Werkzeugmasch. vorhanden, wie Drehbänke, Hobelmasch., Shapingmasch., Stossmasch., Bohrmasch., Fräsmasch., Schleifmasch. etc., die zur Bearbeit. der Werkstücke für die zu bauenden Masch. Verwend. finden. Zum Betriebe der Masch. dienen 225 Elektromotore mit zus. ca. 4000 PS. Der jährl. Stromverbrauch dieser Motore beträgt ca. 3 000 000 KW u. wird von den der Stadt Köln gehör. Kraftwerken gedeckt. Das Werk besitzt ausserdem drei Dampfkessel mit ca. 300 qm Heizfläche, eine Druckluftzentrale von ca. 3000 cbm Stundenleistung. Die Dampfkessel dienen während der Wintermonate zum Betriebe der dampfhydraul. Pressen u. Hämmer in der Schmiede, sowie zur Heizung der Werkstätten in Gemeinsch. einer weiteren Niederdruckanlage. Die Druckluftanlage dient in den Sommer- monaten u. bei Kohlenmangel ebenfalls zum Betriebe der Pressen u. Hämmer in der Schmiede, sowie zur Bedienung der Niethämmer. Die einzelnen Werkstätten sind durch Normal- u. Schmalspurgleise miteinander verbunden. Der Betrieb erfolgt mittels eigener Lokomotiven. Anschluss an die Staatsbahn ist gleichfalls vorhanden. Zahl der Arb. und Beamten zurzeit ca. 750. Die Ges. gehört ausser 7 kleinen Verbänden dem Verein deutscher Maschinen-Bau-Anstalten u. dem Verein deutscher Werkzeugmaschinenfabriken, beide in Charlottenburg, an. Entwicklung: Die Ges. erlitt im Geschäftsjahr 1925/26 dadurch erhebl. Verluste, dass der verstorbene Gen.-Dir. Jakob Becker ohne Wissen des A-R. erhebl. Kredite aus Mitteln der Ges. an die Firma Imperia-Werke Motorradbau G. m. b. H., deren Anteile Angehörigen der Familie Becker gehörten, gewährten. Das Imperia-Werk geriet in Konkurs; die Kalker Maschinenfabrik hatte vom Verwalter anerkannte Forder. von RM. 409 298. Die G.-V. v. 12./12. 1925 hat den früheren Vorstandsmitgliedern die Entlastung verweigert. Gegen deren Erben sind Regressansprüche geltend gemacht. Im April 1928 erfolgte die Sanierung der Ges. durch Herabsetz. des A.-K. auf RM.- 385 100 u. Wiedererhöh. auf RM. 1 200 000. Im juli 1928 wurde der Betrieb stillgelegt. Bereits im März 1928 wurde die Abt. Warmwalz- werksbau an die DEMAG in Duisburg u. die Abt. Werkzeugmaschinenbau an die Fa. Schiess-Defries A.-G. in Düsseldorf abgegeben. Die Ausnutzung der restl. Abt.: Hydraulik, Kaltwalzwerksbau u. Adjustage erfolgte durch Abschluss von Verträgen mit den Firmen MEs Maschinenbau-Aktiengesellschaft vorm. Ehrhardt & Sehmer, Saarbrücken, u. EUMUCO Aktiengesellschaft für Maschinenbau in Schlebusch-Manfort. Diese Verträge hatten zur Folge, dass die Ges. die eigene Fabrikation vorläufig einstellte. Kapital: RM. 1 200 000 in 12 000 Akt. zu RM. 100. – Vorkriegskapital: M. 3 600 000. Urspr. A.-K. M. 3 600 000, von 1921–1922 erhöht auf M. 10 800 000 in 7200 St.-Akt. u. 3600 Vorz.-Akt. zu M. 1000 (über Kapitalsbeweg. s. Hdb. d. Dt. A.-G. Jahrg. 1927). Kap.- Umstell. lt. G.-V. v. 18./12. 1924 von M. 10 800 000 auf RM. 3 851 500 derart, dass der Nenn- betrag der St.-Akt. von bisher M. 1000 auf RM. 500 herabgesetzt wurde. Unter Berücksicht. des Einzahl.-Wertes der Vorz.-Akt. von RM. 251 500 wurden die 3600 Vorz.-Akt. auf 503 Aktien so zus. gelegt, dass dieselben gleichfalls einen Nennwert von RM. 500 haben. Diese 503 Vorz.-Akt. sind dann in St.-Akt. umgewandelt worden. Die G.-V. v. 11./4. 1928 beschloss Herabsetz. auf RM. 385 100 durch Einziehung von 3852 Aktien, die der Ges. frei- willig u. unentgeltlich zur Verf. gestellt wurden u. Herabsetz. des Nennwerts aller übrigen Aktien von je RM. 500 auf je RM. 100 zur Tilg. der Unterbilanz, zur Vornahme a. o. Abschr. u. Zurückstellungen. Sodann Wiedererhöhung auf RM. 1 200 000 durch Ausgabe von 8149 Aktien zu je RM. 100. Grossaktionäre: Hauptaktionär ist der Richard Kahn-Konzern in Berlin. Geschäftsjahr: 1./7.–30./6. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 St.-Akt. = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % z. R.-F., event. besondere Apschreib. u. Rückl., vertragsm. Tant. an Vorst. u. Beamte, hierauf 4 % Div. an St.-Akt., vom Übrigen Tant. an A.-R., Rest Super- Div. bezw. nach G.-V.-B. Bilanz am 30. Juni 1928: Aktiva: Grundst. 700 000, Geb. 750 000, Masch. 485 000, Ausrüstungen 1, Werkz. 1, Modelle 1, Möbel u. Utensil. 1, Patente 1, Kassa 2380, Wechsel 9116, Schuldner 679 859, Vorräte 132 729, (Bürgschaftsverpflicht. 53 542). – Passiva: A.-K. 1 200 000, R.-F. 120 000, Unterstütz.-K. 18 606, Akzepte 89 895, Gläubiger einschl. Rückstell. 1 330 588, (Bürgschaftsverpflicht. 53 542). Sa. RM. 2 759 090. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Verlustvortrag vom 1./7. 1927 259 869, Verlust 1 136 595, Abschr. 1 949 934. – Kredit: Buchgewinn durch Herabsetz. des A.-K. (von 3 851 500 auf 385 100) 3 466 400, abzügl. Neubildung des R.-F. 120 000. Sa. RM. 3 346 400. 2 ―