Industrie der Steine und Erden. 2605 Sächsisch-Thüringische Portland-Cement-Fabrik Prüssing & Co., Commandit-Gesellschaft auf Aktien in Göschwitz (Saale). Gegründet: 17./10. bezw. 22./12. 1885; eingetr. 15./4. 1886. Zweigniederl. in Nienburg (mit Firmenzusatz: Abt. Jesarbruch Nienburg) u. Unterwellenborn (mit Firmenzusatz: Abt. Cementfabrik Thuringia). zweck: Fabrikation von Portland-Zement u. anderen hydraulischen Bindemitteln u. von Zementwaren, ferner Betrieb der Kalk- u. Ziegeleiindustrie, Betrieb von Bauunternehmungen, sowie Handel mit Baumaterialien aller Art sowohl in eig. Betrieben wie durch Beteilig. an fremden Unternehm. HEntwicklung: 1904 Erwerb der Mitteldeutschen Portland-Cement-Fabrik Prüssing & Co. in Schönebeck a. Elbe, K.-G. auf Aktien. Die Ges. erwarb 1910 sämtl. Anteile der Firma S. Dünkler, Kalkwerke G. m. b. H. in Förderstedt u. 1918 sämtl. Anteile der Cementfabrik Thuringia G. m. b. H. in Unterwellenborn. 1913 Schaffung von Neuanlagen unter der Firma Portland Zementwerk Jesarbruch G. m. b. H. 1917 Angliederung sämtl. Tochtergesellschaften an das Hauptwerk. 1920 Verkauf des Werkes in Schönebeck u. des Kalkwerks in Förderstedt. Lt. G.-V. v. 12./2. 1921 Angliederung der Portland Cementfabrik Halle a. S., die aber, weil veraltet, stillgelegt u. veräussert wurde. Besitztum: Die Ges. besitzt je eine Portland-Zement-Fabr. in Göschwitz u. Nienburg u. die Cementfabr. Thuringia, in welcher Hochofenzement hergestellt wird. – Das Nienburger Werk hat Bahnanschluss u. eine Ladeanlage an der Saale, die mit dem Werk u. den Steinbrüchen durch zZwei Drahtseilbahnen verbunden ist, die Werke Göschwitz u. Unterwellenborn haben Bahnanschluss. Die Aufbereitung des Rohmaterials geschieht entweder durch Trocknung in Trockentrommeln, Vermahlung u. Brennen in Schachtöfen oder durch Nassmahlung u. Verarbeitunng des Dickschlammes in Drehöfen. Göschwitz besitzt 9 Schachtöfen, von denen 2 zu Thielerostöfen umgebaut sind, u. 2 Drehöfen; ausserdem eine Cementmühlenanlage u. einen Cementsilo von 4500 t Fassungskraft mit automatischen Packmaschinen. Zwei diesem Betriebe dienende Dampfturbinen entwickeln 2500 PS (im ganzen sind daselbst ca. 3750 PS vorhanden). In Nienburg bestehen 2 Drehöfen nebst Kohlenmühle und Vorzerkleinerungs- maschinen u. in Unterwellenborn Schlacken- u. Zementsilos. Der Gesamtgrundbesitz der Werke umfasst über 179 ha, die Gesamtleistungsfähigkeit 1 700 000 Fass Cement. – Die Ges. ist Mitgl. des Nordd. Cement-Verbandes G. m. b. H. in Berlin u. hat hier ein Kontingent von 1 648 792 Fass. Beteiligungen: Die Ges. ist massgebend beteiligt an der Thurvia Baugesellschaft m. b. H., Berlin. Sie besitzt ein grösseres Paket St.-Aktien u. die Vorz.-Akt. der „Adler“ Deutsche Portland-Cement-Fabrik A.-G. in Berlin Kapital: RM. 5 311 000 in 53 000 St.-Akt. zu RM. 100, 20 St.-Akt. zu RM. 300 und 50 Vorz.-Akt. zu RM. 1000. Die Vorz.-Akt. sind ausgestattet mit 6 % (Max.) Vorz.-Div., Nachzahl.-Anspruch u. 30 fachem Stimmrecht. Bei eventl. Auflösung der Ges. werden die Vorz.-Akt. vorab mit 120 % eingelöst. – Vorkriegskapital: M. 4 000 000. Urspr. A.-K. M. 500 000, erhöht bis 1914 auf M. 4 000 000, dann erhöht von 1920 bis 1923 auf M. 31 000 000 in 30 000 St.-Akt. u. 1000 Vorz.-Akt. zu M. 1000 (über Kapitalsbeweg. s. Hdb. d. Dt. A.-G. Jahrg. 1927). Lt. G.-V. v. 27./11. 1924 Umstell. des St.-A.-K. von M. 30 000 000 (nach Umwandl. von 2000 St.-Akt. in Stimmrechts-Akt. zu RM 3) auf RM. 4 200 000 (M. 1000 = RM. 150) u. das Vorz.-A.-K. von M. 1 000 000 auf RM. 5000 (M. 1000 = RM. 5). Die G.-V. v. 2./10. 1928 beschloss Erhöh. um RM. 1 100 000 in 11 000 St.-Akt. zu RM. 100; ausgegeben zu 100 %. Die neuen Aktien wurden an die Ostwerke A.-G. gegeben gegen Lieferung von RM. 1 100 000 Aktien der Schlesischen Portland-Cement-Industrie A.-G. in Oppeln. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: Bis Ende Juni. Stimmrecht: 1 St.-Aktie zu RM. 100 = 1 St., 1 St.-Aktie zu RM. 300 = 150 St., 1 Vorz.- Aktie = 30 St. u. in best. Fällen 300 St. Gewinn-Verteilung: 5 % z. R.-F. (erfüllt), event. besond. Rückl., 6 % Div. an Vorz.-Akt., 4 % Div. an St.-Akt., vom Übrigen 10 % Tant. an persönl. haft. Gesellschafter, 10 % an A.-R. (ausser einer festen Jahresentschädig. von RM. 2500 pro Mitgl. u. RM. 5000 für den Vorsitz.), Rest bezw. weitere Div. zur Verfüg. der G.-V. Die pers. haftenden Ges. erhalten ausser erwähnter Tant. eine schwankende Vergüt. vom Jahresgewinn, die für alle persönl. haftenden Ges. zus. höchstens 10 % des Gewinns nach Abzug der Mindestabschreib. ausmachen darf. Bilanz am 31. Dez. 1928: Aktiva: Grundst., Steinbrüche u. Wohnhäuser 816 071, Bauten u. Nebenanlagen A 1 412 263, Masch.- u. Drehofenanlagen 3 247 059, Nebenanlagen B 120 138, Neubauten 725 374, Betriebsrechn:: Vorräte 1 343 972, Schuldner einschl. Banken u. Tochterges. 2 174 509, Beteil. u. Wertp. 2 336 573, Kassa 3549, Wechsel 516. – Passiva: A.-K. 5 311 000, R.-F. 634 859, Sonderrückl. 1 015 140, Erneuer.-Bestand 1 300 000, Gläubiger 3 128 083, rückst. Div.-Scheine 4713, Gewinn 786 231. Sa. RM. 12 180 028. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Unk. 406 856, Steuern 495 476, Abschr. 516 803, Zuführ. zum Erneuer.-Bestand 70 000, Gewinn 786 231 (davon: Div. 637 020, Tant. 84 916, Zs. auf Altbesitz-Genussscheine 2366, Tilg.-K. 579, Vortrag 61 349), – Kredit: Vortrag aus 1927 67 329, Überschüsse der Betriebsrechn. 2 208 037. Sa. RM. 2 275 366. Kurs Ende 1913–1928: 189, 166*, –, 135, 203, 151*, 181.50, 349, 920, 7000, 8, 13, 77, 202, 192.50, 200 %. Notiert in Berlin.