―=―=― ―― 2844 Tentil-, Kunstseide- und Bekleidungsindustrie. Dividenden 1923–1928. 0 %. Direktion. Paul Frauendorf, Martin Albin Lischke, Oschatz. Aufsichtsrat. Vors. Kaffeehausbes. Rich. Mossig; Stellv. Rechtsanw. Dr. Felix Walther, Arthur Einführer, Christ. Hinkel, Karl Mende, Adolf Matthes, Leipzig. Zahlstelle: Ges.-Kasse. F. H. Hammersen Actien-Gesellschaft in ÖOsnabrück, Iburgstr. 34/36. Gegründet: 18./2. 1900 mit Wirkung ab 1./1. 1900; eingetr. 9./3. 1900. Die offene Handels- Ges. F. H. Hammersen wurde für M. 2 800 000 übernommen. Gründung s. Hdb. d. Dt. A.-G. Jahrg. 1900/1901. Zweigniederlassungen in Rheine, Bocholt, Rheydt u. Riesa a. E. Zweck: Betrieb von Baumwoll-Spinnerei u.-Weberei mit Nebenbetrieben als Zwirnerei, Färberei, Bleicherei, Ausrüstung etc. Beteilig. an anderen Unternehm. ist statthaft. Bezüglich der Differenzen der Ges. mit der Dierig-Gruppe besagt der Geschäftsbericht für 1928 folgendes: Die von uns als Konkurrenzmassnahme angesehene Opposition der Dierig- Gruppe wurde auch im Berichtsjahr fortgesetzt. Die ordentl. G.-V. v. 2./5. 1928 musste auf Antrag dieser Gruppe, die mehr als 10 % des A.-K. vertrat, vertagt werden. In der darauf folgenden a. o. G.-V. v. 4./7. 1928 wurde der Abschluss für 1927 u. der Div.-Vorschlag gegen die Stimmen der Dierig-Gruppe genehmigt, wogegen sie Anfechtungsklage erhob. Über diese konnte jedoch bisher noch nicht verhandelt werden, weil die Anfechtungsklage gegen die Bilanz 1926, die in der ersten Instanz abgewiesen ist, in der Berufungsinstanz noch schwebt. Die mündl. Verhandlung hat zwar schon am 30./1. 1929 stattgefunden; auch wurde das Urteil, das der Berufung stattgibt, bereits am 13./3. 1929 verkündet. Die Urteilsbegründung liegt jedoch bis zur Stunde noch nicht vor. Diese Verzögerung ist für die Verwaltung um so unangenehmer, als sie bei Aufstellung der neuen Bilanz auf das Urteil infolge Fehlens der Gründe keine Rücksicht nehmen konnte. Um nun die G.-V. in die Lage zu setzen, bei noch rechtzeitigem Eingang den Urteilsgründen Rechnung zu tragen, ist vorsorglich Punkt 1 in die Tagesordnung aufgenommen (erneute Vorlage der Geschäftsberichte u. der Bilanzen für die Jahre 1926 u. 1927, sowie deren Genehmigung). – In der auf Veranlassung der Dierig-Gruppe einberufenen a. o. G.-V. v. 5 /2. 1929 hat diese den Antrag gestellt auf Ein- leitung einer Regressklage gegen jetzige u. frühere Verwalt.-Mitgl.; Termin hierfür ist auf den 5./6. 1929 festgesetzt. Die Mitgl. der Verwalt. haben bereits in der G.-V. die gegen sie erhobenen Vorwürfe zurückgewiesen u. an Hand eines Gutachtens dargelegt, dass eine Schädigung der Ges. durch ihre Massnahmen nicht eingetreten ist. – Die Div. für 1927 konnte infolge Erhebung der Anfechtungsklage zunächst nicht ausbezahlt werden. Nach Prüfung der Klageschrift sah die Verwaltung jedoch keinen Grund mehr, die Auszahlung länger aufzuschieben; solche erfolgte sodann ab 13./8. 1928. In der G.-V. v. 26./6. 1929 wurde die Bilanz für 1926, 1927 u. 1928 u. die Entlastung von Vorstand u. Aufsichtsrat für 1928 ohne Protest der Dierig-Gruppe genehmigt, andererseits hat die Verwaltung auf Revision gegen das Urteil des Oberlandesgerichts Celle, das der gegnerischen Berufung stattgegeben hatte, verzichtet. Besitztum: 1. In Osnabrück: a) eine Baumwollspinnerei von 62 700 Spindeln verbunden mit Spulerei, Haspelei u. einem Baumwollagerhaus für 3000 Ballen Baumwolle; b) eine Buntweberei von 1525 Webstühlen mit Spulerei, Zettlerei, Schlichterei, Färberei, Bleicherei, Rauherei u. Ausrüst.; c) ein mit der Weberei zus.hängendes grosses Geschäftshaus mit ausgedehnten Lagerräumen für versandfertige Webwaren; d) eine Kraftanlage aus 2 Dampf- turbinen mit zus. 5000 PS, eine Dampfmasch. mit 1200 PS, eine Hochdruck-Kesselanlage von zus. 1250 qm Heizfläche, ausserdem Anschluss an die berlandzentrale für 475 KVA für Kraft- u. 230 KVA für Licht; e) ein Privatanschlussgleis mit eig. elektr. Akkumulatoren- Lokomotive. 2. In Rheine: a) eine Baumwollspinnerei von 65 800 Spindeln verbunden mit Spulerei, Haspelei u. Zettlerei sowie einem Baumwollagerhaus für 2400 Ballen Baumwolle; b) eine Weberei aus einem Altbau mit 800 Stühlen für gröbere Rohgewebe u. einem Neubau mit 1140 Stühlen für feinere Rohgewebe: c) ein Privatanschlussgleis; d) 3 Dampfmasch. mit zus. 2000 PS, Kesselanlage zus. 870 qm Heizfläche, Anschluss an die Überlandzentrale. 3. In Bocholt: a) eine Baumwollspinnerei von 37 600 Spindeln verbunden mit Spulerei Haspelei, einem Baumwollagerhaus für 2000 Ballen Baumwolle u. einem Verwalt.-Geb.; b) eine Dampfmaschine von 1100 PS, Kesselanlage von 845 qm Heizfläche. 4. In Rheydt a) eine Baumwollspinnerei von 71 600 Spindeln verbunden mit einer Zwirnerei, Spulerei u. Haspelei sowie einem Baumwollagerhaus für 2400 Ballen Baumwolle, b) 1 Dampfturbine von 1700 PS, Anschluss an die Überlandzentrale, Kesselanlage von zus. 750 qm. 5. In Riesa: a) eine Baumwollspinnerei von 59 100 Spindeln verbunden mit Spulerei u. Haspelei u. einem Baumwollagerhaus für 3400 Ballen Baumwolle, 1 Dampfturbine von 1350 Ps, Kesselanlage von 440 qm Heizfläche, Anschluss an die Überlandzentrale, ferner ein Privat- anschlussgleis. Der Gesamtgrundbes. beträgt nach dem gegenwärtigen Stande: In Osnabrück ca. 232 000 qm (davon ca. 29 000 qm bebaut), in Rheine 109 000 qm (29 000), in Bocholt 82 000 qm (10 000), in Rheydt 107 600 qm (16 500), in Riesa/Gröba 121 000 (12 000) qaqm, zus. 659 000 qm (94 500). Ausser 150 Angestellten u. Meistern wurden ca. 3100 Arb. beschäftigt.