Textil-, Kunstseide- und Bekleidungsindustrie. 2857 Kammgarnspinnerei Schedewitz A.-G. in Silberstrasse bei Wiesenburg, Sa. Die G.-V. v. 6./5. 1929 sollte Beschluss fassen über Genehmigung eines mit der Kamm- garnspinnerei Silberstrasse A.-G. abgeschlossenen Fusionsvertrags, hnach welchem das Ver- mögen dieser Aktiengesellschaft als Ganzes unter Ausschluss der Liquidation auf die Kammgarnspinnerei Schedewitz A.-G. übergehen soll gegen Gewährung von je RM. 700 Schedewitz-Aktien auf je RM. 1000 Silberstrasse-Aktien; soweit die Silberstrasse-Aktien im Besitz der Kammgarnspinnerei Schedewitz A.-G. sich befinden, unterbleibt eine Gewährung von jungen Schedewitz-Aktien. Zwecks Durchführnng der Fusion sollte das A.-K. der Ges. um RM. 560 000 erhöht werden (s. auch Kapitah). Gegründet: 25./3. 1899 mit Wirk. ab 1./1. 1899; eingetr. 17./5. 1899. Bis 15./7. 1924 Sitz der Ges. in Schedewitz. Zweck: Fortführung der 1835 unter der Firma Petrikowsky & Comp. gegr. Woll- kämmerei und Kammgarnspinnerei und Beteiligung an anderen Unternehmungen. 1922 beteiligte sich die Ges. mit der Hälfte des A.-K. an der Kammgarnspinnerei Silber- strasse in Schedewitz. Es wurde 1922 die Überführung der gesamten Spinnerei u. die Über- lassung an die Spinnerei Silberstrasse beschlossen. Das Fabrikgeb. in Schedewitz wurde verkauft u. der Bau der Kämmerei in Silberstrasse auf einem der Kammgarnspinnerei Silberstrasse gehörigen Grungstück im Erbbaurecht errichtet. Die G.-V. v. 11./5. 1923 genehmigte eine Interessengemeinschaft mit der Kammgarnspinnerei Silberstrasse. Gemäss dem lt. G.-V. v. 15./7. 1924 genehmigten Vertrag hat die Kammgarnspinnerei Schedewitz A.-G. den gesamten Betrieb der Kammgarnspinnerei Silberstr. A.-G. gepachtet, wogegen die erstere an die letztere Ges. /% ihres Gewinnes abführt. In der G.-V. 4./5. 1928 wurden die Gesellschaftsverträge in neuer Fassung vorgelegt. Es wurde der zusätzlichen Erklärung zugestimmt, wonach die Schedewitz A.-G. die aus ihrem Besitz von nom. RM. 800 000 Silber- strasse-Akt. ihr zukommende Div. bis zu % nicht- wieder an die Silberstrasse zurückführt, sondern dass Schedewitz über diese allein verfügt. Nach dem Vertrag wird der Gesamt- Produktionsreingewinn mit % an Silberstrasse u. % an Schedewitz verteilt. Eine weitere zusätzliche Erklärung, dass die Unk. aus Geschäftsvorfällen, die vor der Gründ. der Silber- strasse A.-G. liegen, die Schedewitz-A.-G. allein trägt, wurde gleichfalls angenommen. Die Gesamtzahl der Spindeln beträgt 63 390. Kapital: (Bis 6./5. 1929) RM. 2 030 000 in 4400 St.-Akt. zu RM. 200, 560 St.-Akt. zu RM. 2000 u. 300 Vorz.-Akt. zu RM. 100. – Vorkriegskapital: M. 2 400 000. Urspr. M. 2 400 000. 1919 Erhöh. um M. 300 000 in 300 Gratis-Akt. zu M. 1000, 1920 um M. 600 000, lt. G.-V. v. 8./6. 1923 um M. 8 200 000. Lt. G.-V. v. 15./7. 1924 Umstell. von M. 11 500 000 auf RM. 2 030 000 (St.-Akt. 5: 1, Vorz.-Akt. 50: 1) in 4400 St.-Akt. zu RM. 200, 560 St.-Akt. zu RM. 2000 u. 300 Vorz.-Akt. zu RM. 100. Die G.-V. v. 6./5. 1929 sollte Beschluss fassen über a) Einziehung der im Besitz der Ges. befindlichen RM. 320 000 St.-Akt. u. RM. 30 000 Vorz.-Akt. unter Verwendung des Buchgewinnes zu Abschreib. u. Rückstell. b) Erhöh. des A.-K. um RM. 560 000 durch Ausgabe von 5600 St.-Akt. zu RM. 100; Aus- gabekurs 100 %. Die neuen Akt. dienen zur Durchführung der Fusion mit der Kammgarn- spinnerei Silberstrasse A.-G. (s. auch oben). c) Jede St.-Akt. über RM. 100 soll 1 Stimme, jede St.-Akt. über RM. 200 2 Stimmen, jede St.-Akt. über RM. 2000 20 Stimmen erhalten. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: Bis Ende Juni. Stimmrecht: Je RM. 200 St.-A.-K. = 1 St., jede Vorz.-Aktie über RM. 100 = 5 St. Gewinn-Verteilung: 5 % z. R.-F. bis 10 % des A.-K., 8 % Vorz.-Div., 4 % Div. an St.-Akt., vertragsm. Tant. an Vorst. u. Angestellte, 10 % Tant. an A.-R., Rest weitere Div. bezw. zur Verf. der G.-V. Bilanz am 31. Dez. 1928: Aktiva: Grundst. u. Geb. 685 900, Masch. 321 000, Utensil. u. Fuhrpark 49 600, Kassa, Eff. 893 009, Schuldner 2 337 825, Vorräte 5 563 043. – Passiva: A.-K. 2 030 000, R.-F. 300 000, R.-F. II 300 000, Pensions-F. 268 626, Werkerhalt. 200 000, Arb.-Sparkasse 72 328, Steuer-Rückl. 82 255, Gläubiger 6 267 294, Div. 80, Gewinn 329 794. Sa. RM. 9 850 378. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Abschr. 86 134, Steuern u. soziale Lasten 435 074, Gewinn 329 794 (davon Pens.-F. 6374, Werkerhalt.-K. 100 000, Div. 162 400, Tant. an A.-R. 8120, Vortrag 52 900). – Kredit: Gewinnvortrag 56 148, allg. Erträgnis 794 854. Sa. RM. 851 002. Kurs Ende 1913–1928: In Dresden: 200, –*, –, 220, –, –*, 220, 450, –, –, –, –, –, –, –, 125 %. Die Notiz in Berlin wurde 1925 eingestellt. Dividenden: St.-Akt. 1913–1928: 10, 6, 18, 18, 20, 35, 35, 47½, 50, 250, 0, 0, 0, 0, 4, 8 0. – Vorz.-Akt. 1927–1928: Je 8 %. Direktion: Ernst Jacobi. Prokuristen: A. Flehmig, Zwickau; E. Becher, E. Knorr, F. v. Briel, Silberstrasse; E. Groh, Zwickau. Aufsichtsrat: Vors. Hans Peltzer, Amsterdam; Stellv. Gesandter a. D. Heinr. von Leipzig, Weimar; Bankier Franz Königs, Amsterdam; Rittergutsbes. Fritz von Trebra-Lindenau, Polenz; Dir. Georg Hartig, Schedewitz; Dr. Karl Gaugele, Zwickau i. Sa.; Betriebsrats- mitgl.: O. Hartmann, A. Friedrich. Zahlstellen: Ges.-Kasse; Berlin: Deutsche Bank, Delbrück Schickler & Co.; Dresden: Sächs. Staatsbank.