2874 Textil-, Kunstseide- und Bekleidungsindustrie. Zweck: Betrieb von Unternehmungen der Textilindustrie, insbes. Erwerb, Fortführung u. Erweiterung der früher von der offenen Handelsgesellschaft Meyer Kauffmann, später von der Firma Meyer Kauffmann G. m. b. H. betrieb. Unternehmungen. Besitztum: Der Fabrikationsbetrieb der Ges. scheidet sich in eine Baumwoll- u. Woll- abteil. Die Baumwollwebereien in Tannhausen, Beerberg b. Marklissa u. Rengersdorf haben insges. 1972 Stühle u. 26 Rauhmaschinen; sie sind für die Ausrüst. baumwollener Garne u. für das Färben von baumwoll. Garnen eingerichtet. Die Ges. besitzt ausserdem in Rengersdorf eine Zweizylinderspinnerei von 2070 Spindeln sowie eine Zwirnerei von 3075 Spindeln; in Wüstegiersdorf eine Zwirnerei von 1700 Spindeln; in Langenbielau ist eine Baumwollspinnerei von 9000 Spindeln, eingerichtet für Dreizylinderbaumwollgarne, durch Ankauf der Hilbertschen Webereianlagen in Langenbielau wurde der Betrieb erheblich vergrössert. Die Wollabteil. in Wüstegiersdorf hat 600 Webstühle mit angeglied. Garn- u. Stückfärberei sowie eine Appreturanstalt. Die Streichgarnspinnerei ist auf 4100 Spindeln erweitert. Die Betriebe Wüstegiersdorf u. Tannhausen wurden im Jahre 1926 zus gelegt, um eine Kostenersparnis durch die Vereinfachung des Betriebes zu erzielen. In Halle a. S. hat die Ges. eine Baumwoll-Dreizylinderspinnerei mit ca. 27 000 Spindeln gepachtet. Der Pachtvertrag läuft im Jahre 1930 ab. In Breslau wird eine Verkaufsstelle mit Warenlager unterhalten Die Fabriken in Beerberg u. Rengersdorf werden mit Wasser betrieben. Es sind vorhanden in Rengersdorf 2, in Beerberg eine Turbine mit zus. 452 PS; mit ihrer Dam pf- kraftanl. kann die Ges. zus. 2500 PS erzeugen. Ausserdem werden noch 210 Ps von der Niederschles. Elektriz.- u. Kleinbahn-A.-G. in Waldenburg bezogen. Die Gesamtfläche der vorhand. Dampfkessel beträgt 3673 qm. Der Grundbesitz der Ges. umfasst ca. 272 ha. Die Ges. besitzt im Anschluss an die Fabriken in Tannhausen u. Wüstegiersdorf einen Forst von ca. 75 ha, der in eigener Verwalt. steht. Die Ges. besitzt ferner ca. 90 Wohnhäuser für Angest. u. Arb. mit ca. 700 Wohn. In den Betrieben sind z. Z. ca. 3100 Arb. u. ca. 200 Angest. beschäft igt. Ende 1928 erwarb die Ges. die in Langenbielau i. Schles. gelegene Fabrik der Deutsche Tertil-Werke Mautner A.-G. Zu der Fabrik gehören eine moderne Spinnerei von 23 000 Spindeln, daneben eine zum grossen Teil mit Automatenstühlen ausgestattete Weberei, sowie eine Garnfärberei u. Ausrüstungsanstalt. – Die Ges. gehört dem Verband deutscher Buntwebereien u. verwandter Betriebe E. V. an. Kapital: RM. 7 040 000 in 44 000 Aktien zu RM. 160. – Vorkriegskapital: M. 7 000 000. Urspr. A.-K. M. 9 Mill. 1911 Herabsetz. auf M. 7 Mill. Dann erhöht lt. G.-V. v. 16./1. 1920 um M. 7 NMill., lt. G.-V. v. 23./2. 1921 um M. 8 Mill. u. lt. G.-V. v. 24./5 1922 um M. 22 Mill. in 22 000 Aktien zu M. 1000, wovon die Hälfte den bisher. Aktionären im Verh. 2: 1 zu 200 % angeboten wurde. Die Kap.-Umstell. erfolgte lt. G.-V. v. 29./11, 1924 von M. 44 Mill. auf RM. 7 040 000 derart, dass der Nennwert der Aktien von M. 1000 auf RM. 160 umge- wertet wurde 5 % Hyp.-Anleihe von 1921: M. 6 Mill., rückzahlbar zu 102 %. Stücke zu M. 1000, auf. gewertet auf RM. 9.30. Die Anleihe ist zur Rückzahl. zum 1./7. 1926 gekündigt. Der Einlös.- Betrag für ein Stück zu M. 1000 ist RM. 8.24 einschl. Zs. für 1925 u. 1926. Zahlst: Breslau: Ges-Kasse, Darmstädter u. Nationalbank, Dresdner Bank Fil.; Berlin: Darmstädter u. National- bank, Dresdner Bank, N. Helfft & Co. Die Anl. wurde bis 1927 an der Breslauer Börse notiert. Noch nicht eingel. Ende 1928 RM. 2467. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % R.-F., etw. Überweisung an a. o. Spez.-R.-F., Tant. an Vorst., 4 % Div., 10 % Tant. an A.-R., Rest Sup.-Div. od. G.-V.-B. Bilanz am 31. Dez. 1928: Aktiva: Grundst. 605 646, Geb. 1 869 305, Masch. 2 100 863, Utensil. 7, Fuhrpark 6, Bestand des landwirtschaftl. Betriebes 1, do. an Wolle, Baumwolle, Garnen, Waren u. Material. 5 319 746, Kassa u Bankguth. 126 623, Eff. (festverzinsl. Werte) 193 726, Wechsel u. Schecks 247 758, Aussenstände u. Anzahl. 3 012 703, Übergangsposten (Mautner) 1 162 096, Hyp. 147 428. – Passiva: A.-K. 7 040 000, R.-F. 704 000, Pens.-F. 500 000, Obl. 2467, Hyp. 1 741 309, Spareinlagen 405 287, Bankschulden 829 099. Akzepte 145 974, Rembourse 2 550 352, Steuern 108 988, sonst. Schulden 456 665, Übergangsposten 15 336, rückst. Div. 1314, Gewinn 285 113. Sa. RM. 14 785 910. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Steuern 483 684, soz. Lasten: Pens. 85 396, Zuwend. an Wohlf.-Einricht. 65 235, Sozialversich. einschl. Ferienlöhne 315 851, Abschr. 432 554, Gewinn 285 113. – Kredit: Gewinnvortrag aus 1927 46 607, Betriebsüberschuss abzügl. Unk. u. Spesen 1 621 228. Sa. RM. 1 667 836. Kurs Ende 192 1–1928: In Berlin: 798, 4990, 15, 14.10. 52, 94.25, 85.50, 71.50 %; in Breslau: 820, 4900, 15, 13, 52, 94, 86, 71 %. Dividenden 1914–1928: 4, 10, 8½, 9, 9, 10, 11, 20, 100, 0, 0, 4, 0, 7, 0 %. Direktion: Gen.-Dir. Dr. Hans Schäfer, Fabrikdir. Georg Lange. Prokuristen: Wiesner, Kühnel, Hohe, Dr. Wiehen. Aufsichtsrat: Vors. Bank-Dir. Otto Schweitzer, B.-Zehlendorf; Stellv. Fabrikbes Max Ham- burger, Landeshut; Fabrikbes. Herm. Gradenwitz, Bankier Georg Helfft, Bank-Dir. Dr. b. c. Wilh. Kleemann, Bankdir. Dr. Rosin, Berlin; Bankier Dr. Ernst Spiegelberg, Hamburg; vom Betriebsrat: W. Tautz, P. Pohl. Zahlstellen: Tannhausen: Ges.-Kasse; Berlin u. Breslau: Darmstädter u. Nationalbank, Dresdner Bank; Berlin: N. Helfft & Co., Bank des Berliner Kassenvereins; Hamburg: M. M. Warburg & Co.