Chemische Industrie. 2925 Gründung s. Hdb. d. Dt. A.-G. Jahrg. 1906/07. Firma bis 9./7. 1928: J. D. Riedel A.-G. — Zweigniederlassung in Seelze. Zweck: Erwerb u. Fortführung der zu Berlin belegenen chemischen Fabrik, der Drogengrosshandlung, wie des Ein- u. Ausfuhrgeschäfts der früheren offenen Handels- gesellschaft in Firma J. D. Riedel und der zu Seelze belegenen chemischen Fabrik der Firma E. de Haen Aktiengesellschaft zu Seelze. auch die Errichtung, der Erwerb und der Betrieb von Fabriken und Werkstätten zur Herstellung von chemischen und pharma- zeutischen Erzeugnissen. Besitztum: Werk Berlin-Britz: Der Grundbes. in Berlin-Britz umfasst 250 000 qm, wovon 140 000 am unmittelbar am Teltowkanal liegen, davon bebaut 37 000 qm, restl. 110 000 qm sind 300 m davon entfernt. Die benutzte Gesamtarbeitsfläche beträgt 145 000 qm. Von dem Gelände sind verwendet für Fabrikzwecke 140 000, für Beamtenwohnhäuser u. Wohlfahrts- einricht. 5000 qm. Das Anwesen ist von einer 650 m langen vollspurigen Eisenbahn u. von einem Netze schmalspuriger Gleise durchzogen. Zur Beförderung der Kohlen u. Güter vom eigenen Hafen am Teltowkanal nach den Bunkern und Lagerräumen dient eine elektr. Schwebebahn von 280 m Länge. Die Heizfläche der vorh. 7 Dampfkessel beträgt 1710 qm; die Kraftmaschinen erzeugen 1550 Ps. Das Werk stellt sich den benötigten elektr. Strom selbst her und hat eigene Wasserversorgung, der ein 45 m hoher Wasserturm mit 200 cbm fassendem Behälter dient; ausserdem besteht Anschluss an das städtische Elektrizitätswerk Neukölln u. die Charlottenburger Wasserwerke. Werk Seelze b. Hannover: Erzeugnisse: Mineralsäuren u. deren Salze, Atzalkalien, Goldsch wefel, Fluorsalze, Trockenstoffe für Lack- u. Firnisindustrie, Chemikalien für techn. u. analytische Zwecke, Reagenzien. Grundbesitz: 343 000 qm. Kraftanlage: 1500 P8, Dampfturbine, Lokomobile, 2 Gasmaschinen. Gleis- u. Wasseranschluss vorhan den. Die Ges. beschäftigt gegenwärtig etwa 650 Angest., darunter 65 Chemiker, Arzte, Apotheker u. Ingenieure sowie 1350 Arb. Entwicklung: Die Firma hat im Jahre 1918 für ihre Werksangehörigen eine Erholungs- stätte unter der Firma Erholungsheim Riedelsrun G. m. b. H. in Freienwalde a. O. errichtet; dieses wurde 1928 verkauft. 1922 erfolgte die Angliederung des Tetralinwerks zu Rodleben (Anhalt), das im Jahre 1926 unter Mitwirkung der Ges. für Teerverwert. G. m. b. II., Duisbug- Meiderich, u. deren Freunde, welche die hauptsächlichen Rohstoff-Lieferanten des Werkes sind, in eine selbständige Aktiengesellschaft „Deutsche Hydrier-Werke A.-G.' mit einem A.-K. von RM. 4 000 000 umgewandelt wurde. Die Beteiligung der J. D. Riedel mit RM. 1 000 000 Akt. wurde 1927 abgegeben. Seit 1923 besass die Ges. ein namhaftes Aktienpaket der Behring- werke A.-G. in Marburg a. d. L., die die Herstell. hochwertiger Sera sowie Pharmazeut. Präpa- rate betreibt; diese Aktien sind im Jahre 1926 dem Vorbesitzer wieder zurückgegeben worden zu einem Preise, der ihrem Buchwert nahekam. In den Jahren 1921–1924 erwarb die Gesell- schaft sämtliche Aktien der E. de Haéën A.-G. in Seelze b. Hannover; diese Ges. ist durch Erneuerung ihrer Fabrikation vollständig umgestellt worden. Ferner wurde 1924 in Ham- burg unter der Firma Riedel & Co. Hamburg, G. m. b. H. eine Filiale errichtet. Die G.-V. v. 9./7. 1928 genehmigte den mit der E. de Haéen Aktiengesellschaft, Seelze bei Hannover (gegr. 1861) geschlossenen Fusionsvertrag, nach dem das Vermögen der E. de Haen Aktiengesellschaft mit Wirkung ab 1./1. 1928 als Ganzes unter Ausschluss der Lidu. im Wege der Fusion auf die J. D. Riedel Aktiengesellschaft übergeht. Die Firma wurde in J. D. Riedel–E. de Haen Aktiengesellschaft geändert. Beteiligungen: Die Ges. ist zur Hälfte beteiligt an der Ring-Ges. chemischer Unter- nehmungen m. b. H., welche die Ausarbeit einer Gruppe wichtiger, unter in- u. ausländ. Patent- schutz stehender Erfindungen auf dem Gebiete der Schwerchemikalien zur Aufgabe hat. Mit diesem Verfahren ist ein neuer Weg unter Verwendung eines Rohstoffes beschritten, welcher von jeher die Grundlage eines wichtigen Fabrikationszweiges der E. de Haéen A.-G. bildet. Das Kapital der Ring-Gesellschaft wurde 1927 von RM. 5000 auf RM. 3 000 000 erhöht. Die Ges. übernahm RM. 1 500 000 Stammanteile sowie RM. 1 931 000 Genussscheine. Beide Werte sind nunmehr völlig abgeschrieben. –— Die Ges. besitzt ferner 50 % des RM. 1 000 000 betragenden Kapitals der Gewerkschaft Wölsendorf. Die dieser Ges. gehörenden Bergwerksgerechtsamen wurden in den Jahren 1924–1926 erworben. Die Gewerkschaft besitzt umfangreiche Vorkommen von Bleierz u. Flussspat. Flussspat ist ein Rohstoff sowohl für wichtige Fabrikationen der E. de Haén A.-G. wie auch für die Verfahren der Ring-Ges. —– Mit Wirk. v. 1./2. 1928 ist die Abteil. der Ges., die sich mit der Beliefer. von Apotheken u. Drogerien im Deutschen Reiche befasst hat, auf die Riedel & Grund G. m. b. H. vorm. C. W. Barenthin, Berlin, übertragen worden (Kap. RM. 800 000). An dieser G. m. p. H. ist die Riedel A.-G. mit RM. 400 000 beteiligt. Kapital: RM. 10 000 000 in 50 000 Akt. zu RM. 100 u. 5000 Akt. zu RM. 1000. – Vor- kriegskapital: M. 6 300 000. Urspr. A.-K. M. 4 300 000 erhöht bis 1913 auf M. 6 300 000, dann erhöht von 1918 bis 1923 auf M. 260 000 000 in 150 000 St.-Akt. zu M. 1000, 20 000 St.-Akt. zu M. 5000 u. 10 000 Vorz.-Akt. zu M. 1000 (über Kapitalsbeweg. s. Hdb. d. Dt. A.-G. Jahrg. 1927). Kap.-Umstell. lt. G.-V. vom 27./11. 1924 von M. 260 000 000 auf RM. 10 010 000 (St.-Akt. 25:1, Vorz.-Akt. 1000: 1) in 150) 000 St.-Akt. zu RM. 40, 20 000 St.-Akt. zu RM. 200 u. 10 000 Vorz.-Akt. zu RM. 1. Die G.-V. v. 26./7. 1926 sollte über die RM. 1 750 000 zur Verfüg. der Ges. stehender St.-Akt. beschliessen. In Ausführ. dieses Beschlusses wurden die Vorrats-Akt. bis Ende 1926 ―― ‚‚‚‚‚ ――― ――